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Robert Syska

OB-Wahl in Bad Kreuznach: Fünf Fragen an die Kandidat*innen

Bad Kreuznach. Zwei Kandidatinnen und zwei Kandidaten gehen am Sonntag ins Rennen ums Bad Kreuznacher Oberbürgermeisteramt. Hier stehen Dr. Heike Kaster-Meurer, Sabine Drees, Emanuel Letz und Karl-Heinz Delaveaux Rede und Antwort.

  • Karl-Heinz Delaveaux (FWG)

Bitte stellen Sie sich den WochenSpiegel-Leserinnen und Lesern kurz vor.
Ich heiße Karl-Heinz Delaveaux, 63 Jahre alt, geboren und aufgewachsen in Bad Kreuznach. Von Beruf bin ich als Unternehmensberater und Immobilienmakler erfolgreich tätig und ehrenamtlich seit fast 20 Jahren im Bad Kreuznacher Stadtrat aktiv.

Warum treten Sie zur Wahl der Oberbürgermeisterin / des Oberbürgermeisters am 13. März an?
Weil mir meine Heimatstadt Bad Kreuznach und die dort lebenden Menschen sehr am Herzen liegen und ich mit meiner Kandidatur als Oberbürgermeister die Chance verbinde, einige meiner Ideen zum Wohl der Kreuznacher Bürgerinnen und Bürger umsetzen zu können.

Vor welchen zentralen Herausforderungen steht die Stadt in dieser Dekade? Wie möchten Sie diese angehen?
Eine zentrale Aufgabe ist sicher die Schaffung von mehr bezahlbarem und sozial-gebundenen Wohnraum, sowie eine dauerhafte Sanierung der städtischen Finanzen, so dass zukünftig auf weitere Steuererhöhungen verzichtet werden kann.

Ein sehr großes Thema in der Stadt Bad Kreuznach ist die Fortentwicklung der Verkehrsinfrastruktur. Wie ist ihre Position zu diesem Thema?
Die Umgestaltung der Verkehrsinfrastruktur von Bad Kreuznach ist eine große Herausforderung. Die Umsetzung einer ökologisch ausgerichteten Verkehrspolitik beinhaltet für mich, dass innerstädtische Staus zu reduzieren sind und die Ost-West-Straße zur Entlastung von Wilhelmstraße; Bosenheimer Straße, Alzeyerstraße und Salinenstraße schnellst möglich gebaut wird. Ferner muss der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ausgebaut, besser getaktet und auf das Umland (Rhein-Main-Gebiet, beziehungsweise Zugverkehr) abgestimmt sein. Und die Radwege müssen besser angelegt werden, als dies bisher der Fall ist.

Im Wahlkampf sprechen Politikerinnen und Politiker gerne von "ungenutzten Potentialen". Welche Potentiale gibt es aus Ihrer Sicht in Bad Kreuznach und wie könnten diese ausgeschöpft werden?
Brachliegende Potenziale hat die Stadt meines Erachtens im Bereich der Wirtschafts- und Tourismusförderung. Aufgrund der guten Ausbildungs-Arbeitsmarktqualität der Bürgerinnen und Bürger sollte es möglich sein, Unternehmen aus den Bereichen Gesundheitswirtschaft und Biotechnologie, aber auch im Tourismussektor für eine Ansiedlung in Bad Kreuznach zu gewinnen.

  • Sabine Drees (CDU)

Bitte stellen Sie sich den WochenSpiegel-Leserinnen und Lesern kurz vor.
Ich bin am 9. September 1964 in Münster geboren und in Greven/Westfalen in einer Landmaschinenhändler-Familie aufgewachsen. Meine erste berufliche Station als Diplom-Volkswirtin war der Bund der Steuerzahler. Dort war ich als Referentin für öffentliche Haushalte und Kommunalfinanzen tätig. 1995 wechselte ich zum Rat der Gemeinden und Regionen Europas als Beraterin für kommunale EU-Förderprogramme. Seit 2001 bin ich beim Deutschen Städtetag tätig, einem kommunalen Spitzenverband, der die Interessen der Kommunen gegenüber Bund, Ländern und EU vertritt. Aktuell bin ich u. a. verantwortlich für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsagenden der Vereinten Nationen in deutschen Kommunen, darunter die Agenda 2030 oder die Pariser Klimavereinbarungen.

Warum treten Sie zur Oberbürgermeister-Wahl an?
Nachdem meine zwei erwachsenen Kinder flügge geworden sind und das Haus verlassen haben, habe ich nach meiner langjährigen Tätigkeit beim Deutschen Städtetag die Chance gesehen, mich einer neuen Aufgabe zu stellen. Das Amt der Oberbürgermeisterin ist eine bedeutende und wichtige Aufgabe, der ich gerecht werden kann und möchte. Meiner Berufspraxis beim Deutschen Städtetag verdanke ich ein breites und tiefes Wissen über Kommunen. Als Kommunalexpertin und Gestalterin möchte ich gerne meine Fähigkeiten zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger von Bad Kreuznach einsetzen. Hinzu kommt auch, dass ich mich als Neubürgerin von Bad Kreuznach sehr wohl fühle und schon viel Anschluss gefunden habe. Darüber habe ich mich sehr gefreut.

Vor welchen zentralen Herausforderungen steht die Stadt in dieser Dekade? Wie möchten Sie diese angehen?
Für mich würde die Amtszeit als Oberbürgermeisterin 2030 enden und mein Ziel ist es, die Stadt bis zu diesem Zeitpunkt in eine gute Zukunft zu führen. 2030 markiert auch das Jahr der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, die auch in deutschen Kommunen und in Bad Kreuznach handlungsleitend sind. Durch aktive Wirtschaftsförderung und im guten Miteinander mit den Unternehmen und den Bürgerinnen und Bürgern möchte ich aus Bad Kreuznach eine finanziell leistungsfähige Stadt machen.

Ein sehr großes Thema in der Stadt ist die Fortentwicklung der Verkehrsinfrastruktur. Wie ist ihre Position zu diesem Thema?
Alle sollen Bad Kreuznach mit dem Verkehrsmittel ihrer Wahl gute erreichen können. Leider besitzt Bad Kreuznach aufgrund der topographischen Vorgaben nur wenige Verkehrsflächen, und die müssen sich alle Verkehrsteilnehmer teilen. Es ist dringend notwendig die Innenstadt vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Stau und Stillstand müssen ein Ende finden. Das verbessert auch Luft- und Lebensqualität. Dafür brauchen wir die Entlastungstrasse, die neue Ost-West-Verbindung 2.0. Natürlich kombiniert mit einem modernen, sicheren und kreuzungsfreien Fahrradweg.

Im Wahlkampf sprechen Politiker gerne von "ungenutzten Potentialen". Welche Potentiale gibt es in Bad Kreuznach und wie könnten diese ausgeschöpft werden?
Die Stadt Bad Kreuznach ist Gesundheits- und Tourismusstandort sowie Zentrum der Nahe-Region mit einem vielfältigen Branchenmix, den ich erhalten und ausbauen möchte. Mit unseren 18.000 Einpendlern jeden Tag haben wir ein enormes Potenzial dafür. Ich möchte auch neue Ausrufezeichen setzen und Bad Kreuznach zu einem Standort für Biotechnologie und innovative Mobilität weiterentwickeln. Damit es in Bad Kreuznach vorangeht, müssen Stadtspitze und Politik besser zusammenarbeiten.

  • Emanuel Letz (FDP)

Bitte stellen Sie sich den WochenSpiegel-Leserinnen und Lesern kurz vor.
Aufgewachsen bin ich in Winzenheim, habe in der Kernstadt gewohnt und lebe seit 2016 mit meiner Familie in Bosenheim. Ich bin 46 Jahre alt, verheiratet und zusammen mit meiner Frau haben wir einen vierjährigen Sohn. An der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung habe ich meinen Abschluss als Diplom Verwaltungswirt gemacht. Seit über 25 Jahren bin ich bei der rheinland-pfälzischen Polizei und dort seit mehr als 20 Jahren mit Führungsaufgaben betraut. Seit Juni 2021 bin ich Referent bei der FDP Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag für Inneres, Sport und Landesplanung. 2017 bin ich der FDP beigetreten und seit 2020 der FDP Stadtverbandsvorsitzende.

Warum treten Sie zur Oberbürgermeister-Wahl an?
Durch meinen Beruf habe ich mich schon immer für Politik interessiert. Als alteingesessener Bürger unserer Stadt habe ich in den letzten Jahren mit immer mehr Bedauern feststellen müssen, wie schlecht unsere Stadt geführt wird. Es macht mich traurig, dass so viel nicht geschieht, so viel Stillstand herrscht und unsere Stadt so wenig nach außen ausstrahlt! Deshalb habe ich entschieden, aktiv zu werden. Ich habe eine Fülle von Ideen, wie wir die Herausforderungen, vor denen unsere Stadt steht, meistern können, und ich bin von meiner Erfahrung und meinem Wissen so aufgestellt, dass ich schnell positive Veränderungen bewirken kann, denn Bad Kreuznach kann viel mehr!

Vor welchen zentralen Herausforderungen steht die Stadt in dieser Dekade?
Da in den letzten Jahren so wenig unternommen wurde, haben sich die Probleme aufgetürmt. Das will ich schnell angehen: o Den Stau auflösen. o Die Verwaltung wieder befrieden und die offenen Posten kompetent besetzen. o Eine bürgernahe und freundliche Verwaltung schaffen. o Dem Sport bei uns wieder die Wertschätzung zukommen lassen, die er verdient. o Ein gesundes und nachhaltiges Wachstum der Stadt einleiten. o Für mehr Sicherheit in der Stadt sorgen und endlich für mehr Sauberkeit. o Die Innenstadt beleben und den Einzelhandel unterstützen. o Bezahlbaren Wohnraum schaffen. Bei allen meinen neuen Maßnahmen werde ich immer die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen und einbeziehen. Transparenz und Offenheit ist mir sehr wichtig. Geheime Absprachen in einem Küchenkabinett à la SPD darf es nicht mehr geben. Ideologien sollen bei den Entscheidungen keine Rolle mehr spielen.

Ein sehr großes Thema in der Stadt ist die Fortentwicklung der Verkehrsinfrastruktur. Wie ist ihre Position?
Die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur ist die zentrale Herausforderung unserer Stadt. Auch hier bin ich für praxisorientierte Lösungen, welche die Bevölkerung auch akzeptiert. Fahrradwege z. B. sollen so konzipiert sein, dass diese auch angenommen werden. Kinder sollen sich darauf sicher fühlen. Allein rote Farbe auf die Straße zu sprühen, ist keine Lösung. Die Entlastungsstraße im Kohlenweg ist ungemein wichtig für die Verkehrsberuhigung und Aufwertung der Salinen- und Wilhelmstraße. Sie steht eben nicht für mehr Autoverkehr, sondern für eine Umleitung des Verkehrs, ohne dass die Gewerbetreibenden und Einzelhändler in der Innenstadt darunter leiden müssen.

Im Wahlkampf sprechen Politiker gerne von "ungenutzten Potentialen". Welche gibt es in Bad Kreuznach?
In der Verwaltung sitzen kluge und kreative Köpfe. Diese zu fördern und alle Mitarbeiter als Team mitzunehmen und wertzuschätzen, schafft eine bürgernahe und serviceorientierte Verwaltung. Das wird sich für uns alle auszahlen. Die Außendarstellung der Stadt hat sehr gelitten. Dabei haben wir so viel zu bieten: der Rotenfels, die Gradierwerke, viele Unternehmen die weltweit (hidden) Champions sind, die Brückenhäuser, den Nahewein, unsere Vereine und vieles mehr,. Doch was machen wir daraus? Das möchte ich wieder viel stärker herausarbeiten und zum Glänzen bringen.

  • Dr. Heike Kaster-Meurer (SPD)

Bitte stellen Sie sich den Leserinnen und Lesern kurz vor.
Seit inzwischen 30 Jahren lebe ich mit meiner Familie gut und gerne in Bad Kreuznach. Wir haben vier erwachsene Kinder und drei Enkelkinder. Bevor ich 2011 zur Oberbürgermeisterin gewählt worden bin, war ich als Ärztin tätig.

Warum treten Sie zur Oberbürgermeister-Wahl an?
Als Oberbürgermeisterin kann ich gestalten und haben viel mit Menschen zu tun. Das liegt mir.

Vor welchen zentralen Herausforderungen steht die Stadt in dieser Dekade? Wie möchten Sie diese angehen?
1. Attraktive Innenstadt, in der sich Leute gerne aufhalten. Dieses Ziel erreichen wir nur mit allen Beteiligten gemeinsam: Einzelhandel, Dienstleister, Gastronomie, Kunst und Kultur, Politik, Verwaltung, Bürger/innen. Ein Austausch der Ideen und die konsequente Umsetzung. Die Belebung der Innenstadt durch Events, Feste und Feiern und verkaufsoffene Sonntage unterstützen. 2. Guter und bezahlbarer Wohnraum und Angebote für neue Wohnformen, z. B. gemeinschaftliches Wohnen älterer Menschen, Wohngemeinschaften mit persönlicher Assistenz von Menschen mit Beeinträchtigungen u.ä. Unsere Gewobau ist ein starker Partner, aber wir benötigen darüber hinaus auch das Engagement von privaten Investoren. 3. Besondere Unterstützungsangebote für Familien, Kinder und Jugendliche: Das reicht von der Hausaufgabenhilfe bis hin zu Gesprächsangeboten für Kinder und Jugendlichen. Das Ziel: möglichst viele Jugendliche können eine Ausbildung absolvieren und damit als Erwachsene ihren eigenen Lebensunterhalt finanzieren. Die Unternehmen in unserer Stadt benötigen Fachkräfte. 4. Unser Klimaschutzkonzept wurde vom Stadtrat beschlossen. Die Ziele: Energie einsparen, Emissionen reduzieren, mehr Grün, Entsiegelung und Verschattung in der Innenstadt. Mehr Aufenthaltsqualität in der Innenstadt ist mir wichtig. 5. Gutes und respektvolles Miteinander in unserer Stadt ist mir in einer Zeit, in der der Konsens, was "man macht" und was man eben "nicht macht", verloren gegangen ist, extrem wichtig. Nur wenn wir andere Meinungen respektieren und anderen zuhören, wird uns ein friedliches Zusammenleben in unserer Stadt gelingen.

Ein sehr großes Thema in der Stadt ist die Fortentwicklung der Verkehrsinfrastruktur. Wie ist ihre Position zu diesem Thema?
Der Stadtrat hat im Jahr 2016 ein neues, klimafreundliches Verkehrskonzept beschlossen. Alle Menschen sollen im Verkehr gleichberechtigt sein. Egal, ob sie zu Fuß gehen, mit dem eigenen Auto oder Fahrrad oder Rollstuhl fahren. Es sollen weniger Fahrten mit dem privaten PKW zurückgelegt werden und stattdessen Bus, Rad und Fußwege stärker genutzt werden. Die Menschen, die auf dem Land wohnen und in der Stadt arbeiten, benötigen oft ein eigens Auto, um in die Stadt/zum Arbeitsplatz zu gelangen. Es gibt aber auch viele Menschen, die sich in der Stadt mit dem Auto bewegen, obwohl die Wege gar nicht so weit sind. Ziel: gutes Fahrradwegenetz und Schutzstreifen, mehr Querungshilfen für Fußgänger (zum Beispiel auf der Wilhelmstraße) und ab Oktober 2022 ein besseres Busangebot: die Busse werden häufiger, abends länger fahren und es wird eine Linie in der Innenstadt geben.

Im Wahlkampf sprechen Politiker gerne von "ungenutzten Potentialen". Welche Potentiale gibt es aus Ihrer Sicht in Bad Kreuznach und wie könnten diese ausgeschöpft werden?
Vermarktung des Radonstollens als Alleinstellungsmerkmal, Hauptstadt des Naheweins, Einmaligkeit der Römerhalle, Markenbildung "Bad Kreuznach" durch ein Kommunikationskonzept: Bad Kreuznach ist eine wunderbare Stadt zum Arbeiten, Einkaufen und Wohnen.

 


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