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Robert Syska

Rotenfels: Deshalb ist Basejumping hier verboten

Bad Kreuznach. Vor dem Hintergrund des missglückten Basejumps am Rotenfels weist die Kreisverwaltung daraufhin, dass derartige Aktionen dort verboten sind - aus Gründen des Naturschutzes.

Wem das Risiko für die eigene Gesundheit noch nicht Grund genug ist, auf einen Sprung vom Rotenfels zu verzichten, den weist die Kreisverwaltung daraufhin, dass solche Aktionen aus Naturschutzgründen untersagt sind. "Beim Rotenfels handelt es sich um ein Naturschutzgebiet mit einer für unsere Region außergewöhnlichen Flora und Fauna", sagt Thomas Bender von der Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung. Dieses Gebiet sei besonders geschützt, weshalb unter anderem Luftsportarten, wie Drachenfliegen oder Paragliding, verboten sind.

Bender erläutert, dass das Felsmassiv, welches aus Eruptionsgestein entstanden ist, sich sehr günstig auf die Tier und Pflanzenwelt auswirkt. "Das Gestein wärmt sich schon sehr früh im Jahr auf, weshalb die dort gedeihenden Gewächse schon früher blühen, als man dies in der Region eigentlich kennt." So seien schon jetzt die gelben Blüten des Felsengelbsterns deutlich zu erkennen. "Viele Arten, die wir in der Region so nicht kennen, sind zu finden. Auf der oberen Kante etwa ist der eher im mediterranen Raum vorkommende Steppen- und Magerrasen zu finden, im Fels zum Beispiel alpine Gewächse wie das Bergsteinkraut oder die Küchenschelle – beides ist eher im Mittelgebirgsbereich oder Voralpenland auf kalkhaltigen Magerstandorten heimisch."

Noch mehr als der Pflanzenwelt setzen Paragleiter und Co. aber der Tierwelt zu. "Im Felsen und auf dessen Vorsprüngen und Kanten brüten Wanderfalken, Uhus oder die sehr seltene Zippammer. Gerade in der Brutzeit dürfen diese Tiere nicht gestört werden, weil sie sonst die Brutplätze wieder aufgeben." Da in unserer Region aber kaum derart geeignete Brutplätze für die Tiere zu finden sind, bleibe die Brut im unglücklichsten Fall dann sogar aus. "Die Vögel nehmen gerade den Schattenwurf der Fluggeräte als Feinde wahr, was die Tiere stört und damit die Brut an Ort und Stelle verhindern kann", so Bender. "Naturschutzgebiete, wie der Rotenfels, sind eine Bereicherung für die Tier und Pflanzenwelt, aber auch für die Menschen, diesen touristischen Höhepunkt besuchen." Wichtig sei es aber, dass der Mensch Rücksicht auf Flora und Fauna nimmt, um diese in ihrer Vielfalt so zu erhalten, wie sie dort existiert.


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