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Tipps: So finden Sie den richtigen Laufschuh

- Laufen ist in Deutschland zum Volkssport geworden. Die Anforderungen an die Ausrüstung sind denkbar einfach, aber eines ist für diesen Sport unerlässlich: das richtige Schuhwerk. Wie man den richtigen Laufschuh findet, darüber sprachen wir mit Diplom-Lauftherapeut Manfred Kilian aus Bad Kreuznach.

Welche Merkmale und Eigenschaften machen einen modernen Laufschuh aus? Auf dem Markt der Laufschuhhersteller tummeln sich etwa 10-15 seriöse und namhafte Firmen, die Laufschuhe für Hobbyläufer, ambitionierte Läufer und auch Profis herstellen. Jede Firma hat nochmal ca. 10 verschiedene Modelle im Programm, so dass der angehende oder auch schon aktive Läufer zwischen etwa 100 und 150 Modellen wählen kann. Dazu kommen unzählige Anbieter, die Laufschuhe über Discounter oder auch Kaffeeröstereien anbieten. Ein gut sortierter Sportfachhandel sollte seinem Kunden zumindest fünf verschiedene Hersteller mit jeweils 4-5 verschiedenen Modellen anbieten können. Ein hochwertiger Laufschuh besteht aus ca. 30-40 Einzelteilen, die in der Regel von Hand zusammengenäht oder verklebt werden. Discounterschuhe kommen oft mit 20 Einzelteilen aus, was zumindest teilweise den oft immensen Preisunterschied erklärt. Ein moderner Laufschuh ist im Vergleich zu früher viel leichter. Wog ein Laufschuh Mitte der 80er Jahre, als ich mit dem Laufsport begann, noch ca. 400 – 450 g, so wiegt er heute nur noch ca. 200 – 300 g, ohne dass dies auf Kosten der Stabilität geht. Reine Wettkampfschuhe werden schon ab 100 g angeboten. Grund ist die fast vollständige Verwendung von Synthetikmaterialien beim Laufschuh, statt Leder und Gummi, wie es bis dahin üblich war. Zum Einsatz kommen zum Beispiel bei der Zwischensohle, die alle Elemente der Stütze und der Dämpfung enthalten, PU-Schaum (Polyurethan) oder EVA-Schaum (Ethylenvinylacetat). Das Obermaterial besteht aus Polyesterverbindungen, was den Schuh optimal an den Fuß anpasst, und die formbeständig sind, so dass ein wochenlanges Einlaufen, wie es früher üblich war, entfällt. Moderne Laufschuhe unterscheiden zudem zwischen Damen- und Herrenmodellen. Frauenfüße sind in der Regel schmaler, insbesondere an der Ferse, haben einen flacheren Spann und bei gleicher Schuhgröße ein geringeres Volumen als ein Männerfuß, dazu kommt das meist geringere Körpergewicht der Frau, was für den Grad der Stabilität des Schuhs wichtig ist. Wichtig für die Auswahl des richtigen Laufschuhs sind zudem der bevorzugte Laufuntergrund (Asphalt, Waldboden, Laufband) und die Art des Trainings. Ob ein gemütlicher, langer Trainingslauf im Wald oder ein schnellerer Lauf auf Asphalt oder gar ein Lauf bei Schnee und Regen ansteht, für jeden Zweck bietet der Sportfachhandel die entsprechenden Laufschuhe. Wie finde ich den für mich richtigen Laufschuh. Worauf muss ich beim Kauf achten? Hier ist unbedingt der Gang in ein Sportfachgeschäft mit geschulten und am besten selbst aktiven Läufern zu empfehlen. Vor dem Kauf von Laufschuhen sollten einige Fragen mit dem Verkäufer besprochen werden: 1. Bin ich Anfänger oder laufe ich schon längere Zeit 2. Welchen Laufuntergrund bevorzuge ich 3. Wie oft und wie lange laufe ich pro Woche 4. Habe ich derzeit orthopädische Beschwerden/Schmerzen 5. Trage ich orthopädische Einlagen 6. Will ich mein Training verändern/ausweiten, evtl. einen Wettkampf laufen 7. Bin ich mit meinen alten Schuhen gut zurechtgekommen und welches Modell war das Nach diesem Gespräch sollte unbedingt eine Laufbandanalyse durchgeführt werden. In vielen Laufsportläden ist das fester Bestandteil der Beratung und wird kostenlos angeboten. Einige Läden erheben eine zusätzliche Gebühr bei sehr aufwändiger Analyse und Auswertung, einige Läden verrechnen diese Gebühr beim Kauf von Laufschuhen. Die Laufbandanalyse zeigt das Abrollverhalten des Fußes, die Druckverteilung des Fußes beim Abrollen und weist auf eventuelle Fehlstellungen des Fußes oder der Beinachse hin. Die Auswertung der Analyse gibt dem Verkäufer die Möglichkeit, entsprechende Schuhe dem Kunden zu empfehlen, die diese Fehlstellungen ausgleichen können. Eventuell wird bei starker Fehlstellung auch das Tragen von orthopädischen Einlagen im Laufschuh empfohlen. Der geschulte Verkäufer wird dem Kunden in aller Regel etwa 4-5 verschiedene Schuhmodelle vorschlagen, die nach der Laufbandanalyse in Frage kommen. Diese Vorschläge berücksichtigen auch das Geschlecht des Kunden, das aktuelle Körpergewicht und die bevorzugten Laufstrecken ebenso wie den Laufstil. Wichtig hierbei ist, ob es sich um einen sogenannten Supinierer (knickt beim Laufen nach außen), Überpronierer (knickt beim Laufen stark nach innen) oder Neutralläufer handelt. Ebenso wichtig ist, ob man Fersenläufer, Mittelfußläufer oder Vorfußläufer ist. Ist das geklärt, ist das wichtigste Argument für den Kauf jetzt die Passform des Laufschuhs. Hier ist zu berücksichtigen, dass der Fuß am Morgen bis zu einer Schuhgröße kleiner sein kann als am Abend oder nach einem Trainingslauf. Der Schuhkauf sollte deshalb zu einer Tageszeit stattfinden, zu der man gewöhnlich trainiert. Der Laufschuh sollte zudem etwa eine bis zwei Nummern größer sein als die normale Straßenschuhgröße um ein Anstoßen der Zehen zu verhindern. Einige Schuhe werden in verschiedenen Weiten angeboten, was die Auswahl noch einmal potenziert. Für einen guten Laufschuh sollte man mit einem Kaufpreis von ca. 120 bis 150 Euro rechnen. Auslaufmodelle oder Einzelpaare der Vorsaison sind oft schon für wenig mehr als die Hälfte zu erhalten.


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