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Jan Kreller

Auto-Liebe rostet nicht

SPEICHER. Günther Huber aus Speicher betreibt seit April eine Fachwerkstatt für historische Fahrzeuge.

Wer einmal das dringende Bedürfnis verspürt in strahlend leuchtende Augen zu schauen, der sollte unbedingt mit Günther Huber über seine Oldtimer-Leidenschaft sprechen. Und die ist sogar zertifiziert worden: seit dem 25.04. dieses Jahres trägt das Unternehmen des 59-jährigen Oldtimer-Spezialisten aus Speicher den stolzen Titel der KFZ-Innung Bernkastel-Wittlich-Bitburg: "Fachwerkstatt für historische Fahrzeuge".

 

Leuchtende Augen bekommen auch die Kunden, wenn sie dort auf freundliche, kompetente und motivierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen treffen. Eine davon ist seine Frau Annette und seit Neustem gibt es auch eine Azubine im Team. Die anderen beiden - die KFZ-Meister Florian Berg und Dieter Roth - sind mehr als bloße Mitarbeiter: sie teilen die Leidenschaft von Günther Huber aus ganzem Herzen und bilden mit ihm zusammen ein bärenstarkes Team.

 

Doch wie ist Günther - so lautet auch, ganz vertraulich, seine KFZ-Werkstatt - zu seiner Leidenschaft gekommen? "Ich habe schon Ende der 80er Jahre an Oldtimern rumgeschraubt. Mich hat neben dem Design vor allem die alte Technik fasziniert und die Verbindung von Werterhaltung und Tradition." Der gelernte KFZ-Elektriker und seit Mai 2013 selbständige KFZ-Techniker hat diese Passion schließlich zu seinem Markenzeichen gemacht und da sich seine Qualität herumgesprochen hat und ebenso sein großes Netzwerk an Ersatzteil-Lieferanten, bedienen er und sein Team Oldtimer-Liebhaber in einem Umkreis von rund 150km. "Wir sind vor allem im Bereich US-Wagen stark, können aber auch alle anderen Marken bedienen." berichtet er stolz.

 

Als sehr hilfreich in der Firmenentwicklung hat sich dabei überraschenderweise sein regelmäßiger Besuch der SEMA erwiesen, der weltweit führenden Automobil-Messe, die in Las Vegas, USA, stattfindet. Dort werden einmal im Jahr Hersteller und Käufer aus allen Segmenten der Automobilindustrie zusammengebracht und dort konnte sich der Autonarr aus Speicher sein großes Netzwerk an Profis rund um das Thema US-Oldtimer entscheidend erweitern und darüber hinaus einige ganz besondere automobile Schätze heben. Wie z.B. seinen großen rostfarbenen Pickup Ford F3, Jahrgang 1949, den er als Eyecatcher direkt vor seiner Werkstatt platziert hat. Dieser Wagen hat, so verrät er dem interessierten Laien augenzwinkernd, einen V8-Flachkopf-Motor. Das heißt übersetzt: die Ventile stehen aufrecht in einem einzigen flachen Aluguss-Motorblock, was eine absolute Besonderheit darstellt.

 

Welchen Oldtimer hat er selbst denn als ersten gefahren? Günther Huber: "Einen Commodore GS/E Baujahr 1974." Und an welchen seiner Wagen denkt er noch immer gerne zurück? "An meinen ersten Manta B. Den hatte ich damals motormäßig ein wenig verstärkt und bin damit auf dem Nürburgring recht gerne als Porschekiller aufgetreten." Da leuchten wieder seine Augen. Vielleicht auch, weil er in dieser Manta-Periode seines Lebens eine attraktive Liebhaberin von Oldtimern kennenlernte: seine spätere Ehefrau Anette. Alte Liebe rostet eben nicht. Und wenn doch, wie beim Ford F3, dann sieht das auch noch unverschämt gut aus.

 

(rh)


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