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Jan Kreller

Leichter Optimismus in schwierigen Zeiten

BITBURG. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband im Eifelkreis diskutierte auf seiner Mitgliederversammlung über die Branchen-Herausforderungen der Zeit.

V.l.: Gerd Müller (Bitburger Braugruppe), Alwin Köhler (Vorsitzender Dehoga Eifelkreis), Michael Stumpf (Bitburger Braugruppe), Gereon Haumann (Dehoga-Präsident RLP) und Jürgen Brans (Bitburger Braugruppe)

V.l.: Gerd Müller (Bitburger Braugruppe), Alwin Köhler (Vorsitzender Dehoga Eifelkreis), Michael Stumpf (Bitburger Braugruppe), Gereon Haumann (Dehoga-Präsident RLP) und Jürgen Brans (Bitburger Braugruppe)

Bild: Harald Tittel

Der Vorsitzende des Dehoga-Kreisverbandes, Alwin Köhler, betonte in seiner Eröffnungsrede, dass dies zwar keine Krisensitzung sei, doch sehr wohl eine Versammlung in einer Zeit besonderer Herausforderungen. Nach Corona und Hochwasser, was die meisten Betriebe relativ gut weggesteckt haben, jetzt diese Probleme: Krieg in Europa und dessen Folgen, Klimawandel, explodierende Einkaufspreise, Strom- und Energiekosten und nicht zuletzt die Mitarbeitergewinnung.

 

»Durch Schließungen unserer Betriebe in der Coronazeit haben viele Mitarbeiter in andere Branchen gewechselt«, so Gereon Haumann, Präsident des Dehoga Rheinland-Pfalz. Diese zurückzugewinnen ist schwer, doch machbar. So hat der Dehoga einen neuen Tarifvertrag verabschiedet, der es in sich hat. Kräftige Lohnsteigerungen sollen dazu beitragen junge Leute zu motivieren, in der Gastronomie zu arbeiten. Doch nicht nur höhere Löhne sind wichtig. Vielmehr auch die Wertschätzung des Arbeitgebers, aber auch von den Gästen. Ein klarer Aufruf an die Gastronomen bei der Preisgestaltung nicht nur die höheren Löhne, die gestiegenen Wareneinkaufspreise und explodierenden Strom- und Heizkosten auf die Preise umzulegen. Wichtig sei auch, dass die Unternehmen auch das eigene Überleben im Fokus haben und zum Überleben Investitionsmöglichkeiten mit einkalkulieren, so der Präsident des Dehoga.

 

Finanzielle Hilfen vom Land

 

Ein Beitrag von Ralf Gerhard, Chef der CBG Beratergesellschaft Dehoga, machte deutlich, dass Preise oft nach Bauchgefühl und mit Blick auf die Mitbewerber gemacht werden. Und das kann in den Ruin treiben. Vielmehr gilt es individuelle Angebote zu machen und kreativ zu sein mit heimischen und saisonalen Angeboten. Damit kann man sich im Wettbewerb durchsetzen und ein vielschichtiges Angebot für die Gäste schaffen. Oft kann ein externer Blick in den eigenen Betrieb Lösungen bringen, die sich durch eine über Jahre entwickelnde Betriebsblindheit eingeschlichen haben.

 

Dem Dehoga sei es gelungen, finanzielle Unterstützung beim Land zu bekommen, um den Betrieben bei der Umsetzung der Probleme zu helfen. 75 Prozent der dabei entstehenden Kosten würden vom Land übernommen. Dies sei eine einmalige Gelegenheit, um für kleines Geld den Betrieb zukunftsfähig zu machen und neu aufzustellen. Eine Anmeldemöglichkeit besteht noch bis zum 20. Dezember 2022 über den Dehoga Rheinland-Pfalz. Alwin Köhler rief auch die anwesenden Nichtmitglieder des Dehoga auf, sich auf der Homepage des Dehoga alle Vorteile, die sich durch die Mitgliedschaft ergeben, anzusehen. Sehr oft würden sich durch mögliche Vorteile bei angeschlossenen Kooperationspartnern der Mitgliedsbeitrag mehrfach auszahlen. Doch nicht allein das sollte entscheidend sein. Vielmehr die Mitgliedschaft in einem sehr starken Bündnis. "Zugang zu kostenlosen Beratungen in einem professionellen, breit aufgestelltem Mitarbeiter-Team des Landesverbandes, mit einem nicht müde werdenden Präsidenten, der immer wieder durchschlagkräftig und erfolgreich bei der Politik anklopft, wenn es um gesetzliche Rahmenbedingungen unseres Berufsstandes geht", so Köhler.

 

Behördengänge vereinfachen, Bürokratie abbauen

 

Auch Klaus Schäfer von der ET GmbH und Albrecht Ehses von der IHK Trier fanden deutliche Worte. Ganz klar wurde, dass der Tourismus in der Eifel auf einem guten Weg ist. Viele infrastrukturelle Verbesserungen und gutes Marketing helfen dabei. Klar wurde auch, wie der Tourismus durch coronabedingte Einschränkungen und Schließungen der Gastgeber-Betriebe gelitten hat. Auch Teilschließungen durch das Hochwasser im Jahr 2021 vieler Betriebe in der Region bis zu deren Wiederaufbau, der bei vielen noch nicht abgeschlossen ist, haben zu negativen Einbrüchen bei den Übernachtungszahlen geführt. Dadurch wurde ersichtlich, welche enorme Kaufkraft verloren geht, wenn der Tourismus wegbricht. Das merken dann auch die Einheimischen, wie schmerzhaft es ist, wenn gastronomische Angebote wegfallen. Man war sich letztendlich einig, dass nur zusammen in Weg aus dieser schwierigen Zeit führt. Ein Miteinander der touristischen Akteure und aller Gastgeber-Betriebe mit Unterstützung der Politik ist da zwingend notwendig. Köhler bedankte sich auch nochmal in seiner Schlussrede bei allen anwesenden politischen Vertretern für ihre Anwesenheit. Dadurch würden sie die Wertschätzung einer krisengebeutelten Branche unterstreichen. Konkret gab er ihnen mit auf den Weg alles zu tun, um Behördengänge zu vereinfachen, unnötigen Bürokratismus abzubauen und ihre Netzwerke nach Mainz und Berlin zu nutzen, um Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Tourismus unterstützen.

 

Fazit des Kreisvorsitzenden Alwin Köhler

 

Die große Teilnahme der gastronomischen Betriebe und der politischen Vertreter sowie die Beiträge der Referenten machen Mut. Es war nicht zu erwarten, dass man Lösungen aus dem Hut zaubert, die alle anstehenden Probleme auf einmal lösen. Dafür sind die Probleme zu vielschichtig und haben unterschiedliche Ursachen, die wir alleine nicht lösen können. Doch jetzt sollten wir angebotene Hilfen nutzen und selbst positiv mit der Situation umgehen. Unsere Branche ist krisenerprobt und wir haben es immer wieder geschafft, das Beste daraus zu machen. Nicht nur für unsere Gäste ist die Eifel zunehmend ein beliebtes Reiseziel, auch für uns alle ist es eine schöne lebenswerte Heimat. Dazu gehören natürlich auch wichtige Infrastrukturen und Angebote. Neben schönen Wander- und Fahrradwegen, Schwimmbädern, Spielplätzen, Angeboten wie Eifelpark und Dinosaurierpark, gehören auch vielseitige gastronomische Angebote dazu. Das gehört auch zur Lebensqualität. Für den einen mehr, für den anderen weniger. Doch da brauchen wir die Unterstützung und Anerkennung der Bevölkerung, dass das alles seinen Preis hat. Um aus diesen schwierigen Zeiten zu kommen und Schließungen wichtiger Betriebe zu vermeiden, brauchen wir die Wertschätzung für unsere Branche. Doch bei allen Überlegungen bzgl. Preisanpassungen muss auch und nicht zuletzt im Fokus bleiben, dass der Gast sich das noch leisten kann. Die Preisexplosionen treffen jeden und man kann das Geld nur einmal ausgeben. Zuerst das Unabdingbare und Lebensnotwendige und dann das, was man sich gerne leisten würde - wenn da noch was übrig ist.


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