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Lieblingsstücke machen den Unterschied

Mit Workshops zum Selbermachen und Designerstücken aus Müll: Künstlerpaar eröffnet Atelier in Bitburg.
Ihre Unikate haben alle eine Geschichte - wie das Bett aus Afrika, das Anke Loscheider und Harry Fröhlich in ihrem Bitburger Atelier aufgemöbelt haben.    Foto: S. Schönhofen

Ihre Unikate haben alle eine Geschichte - wie das Bett aus Afrika, das Anke Loscheider und Harry Fröhlich in ihrem Bitburger Atelier aufgemöbelt haben. Foto: S. Schönhofen

Karge Nüchternheit ist der Chic moderner Architektur. Grau und Weiß bestimmen die kühle Atmosphäre trendiger Wohnräume. Den Kick gibt ein Farbtupfer, der aus der Reihe tanzt, ein kleines Wagnis, ein Hingucker, der kleine Unterschied eben. Solche Lieblingsstücke sind die Sache von Anke Loscheider und Harry Fröhlich. Das Künstlerpaar macht aus verlebten und ausrangierten Möbeln individuelle Designerstücke, die den Anspruch auf Einzigartigkeit erfüllen. Ende April haben die Diplomdesignerin und der Alllroundkünstler ihr Atelier von Fließem nach Bitburg verlegt. Hier geben sich die beiden der Kunst hin: außer der Möbelgestaltung  auch der Malerei, Bildhauerei oder der Keramik. Um es mit Harry Fröhlich zu sagen: »Wir machen alles außer Singen. Das können wir nicht«. Performance-Auftritte, ein Buch, Hörbücher, Raumgestaltung und Umweltbildung für Kinder in der Teufelsschlucht in Ernzen gehören auch zu ihrer Spielwiese. Das so genannte Upcycling von Möbeln, ihr großes Thema, ordnen sie auch unter dem Stichwort Umweltbildung ein. »Ungeliebten Gegenständen eine neue Sinnhaftigkeit zu geben« sei ein Beitrag zur Nachhaltigkeit. Sie verzichten dabei auf Lacke und verwenden nur ökologisch unbedenklich Farben. Oder für ihre erste Ausstellung im Bitburger Atelier, die sie dem Thema Kaffee als Symbol für den Neustart gewidmet haben, einfach Milch, Honig und Kaffeepulver. Ihr Atelier in der Albachstraße 5a verstehen sie als Begegnungsraum. Hier arbeiten sie, stellen aus, versuchen Besuchern begreiflich zu machen, wie sie die Kunst verstehen, animieren zum Ausprobieren und geben Workshops, die sich von anderen unterscheiden.  »Wir wollen Spielraum.« Im »Atelier F« gibt es keinen Aquarellmalkurs von der Stange. Loscheider und Fröhlich nehmen sich Zeit, um herauszufinden, welche Technik und welches Projekt zu ihrem Gegenüber passt. Abgenutzte Optik ist trendy
So klebt ein junger Mann mit ihnen eine Collage aus Fetzen seiner alten Schulhefte auf Leinwand und eine Frau motzt einen heiß geliebten alten Stuhl mit Farbe und verschiedensten Materialien auf, bis dem Vierbeiner niemand mehr ansieht, dass seine besten Zeiten längst hinter ihm liegen. »Aus den Spuren des Lebens etwas machen«, darum geht es Loscheider und Fröhlich.  So wie bei der Stuhlhusse, die Anke Loscheider aus ihrer Lieblingsjacke gemacht hat, statt sich von ihr zu trennen.  
Kommoden, Kisten, Stühle und Tische im Shabby-Style verkaufen Loscheider und Fröhlich unter dem Label »Atelier F« in zwei Internet-Shops. Vintage und Retro kommen an.  bil
Anmeldung für Workshops: Telefon 06561/ 6948844 Foto: S. Schönhofen


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