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Sybille Schönhofen (bil)

Rekord: Nie gab es so viel zu Weihnachten!

"Alle Wünsche sind erfüllt, auch die besonderen", resümiert Karin Bujara-Becker bei der Übergabe der Pakete aus ihrer Benefiz-Weihnachtsbaumaktion an den Caritasverband. Bis Weihnachten sind alle Päckchen verteilt, versprechen die Mitarbeiterinnen. Dafür haben sie alle Hände voll zu tun: Menschen aus dem Eifelkreis haben fast 1300 Pakete für notleidende Mitbürger gepackt. Darunter sind 68 Lebensmittelpakete. In diesem Jahr hat die Weihnachtsbaumaktion ihren Rekord eingefahren.

Neu: Viele alleinerziehende Väter

Die Beschenkten sind 24 Familien mit 55 Kindern und 17 Senioren. Auffallend sei in diesem Jahr, dass unter den 13 alleinerziehenden Elternteilen viele Väter gewesen seien, erzählt Initiatorin Karin Bujara-Becker. Von insgesamt acht Wunsch-Bäumen, die von Bollendorf bis Bleialf aufgestellt worden sind, haben Menschen Wunschzettel mitgenommen und die Wünsche realisiert. "Für viele Tausend Euro wurden Wünsche erfüllt. Was nicht da war, habe ich von den Spendengeldern dazu gekauft", so Bujara-Becker. Unter denen, die in diesem Jahr schenken, ist auch eine Frau, die selbst vor drei Jahren in ihrer Not beschenkt wurde. Damals war sie nach 20 Jahren von ihrem gewalttätigen Ehemann geflohen und saß an Weihnachten mit ihren drei Kindern in einer leeren Wohnung. Die Geschenke, die sie damals von der Weihnachtsbaumaktion bekam, haben ihr Hoffnung gegeben. Inzwischen hat sie ihr Leben wieder im Griff und als Dankeschön hat sie selber Päckchen zur Sammelstelle ins Bitburger Mini-Autohaus Schaal  gebracht - für andere, denen es schlecht geht.

Existenzielle Not bei Senioren

Wer beschenkt wird, das legen Mathilde Geimer und ihre Kolleginnen beim Caritasverband fest. Es müssen Menschen sein, die aufgrund ihrer Not in der Beratung sind. Und es müssen jedes Jahr andere sein. In diesem Jahr ist eine Familie darunter, die das nie vermutet hätte. Das Leben lief gut, bis kurz vor der Geburt des zweiten Kindes der Vater tödlich verunglückte. In anderen Familien fehlt Eltern durch schwere Krankheit die Energie, selber Weihnachtsgeschenke einzukaufen. Bei allen ist die Armut mit im Boot. Gerade bei Senioren sei die Not existentiell, sagt Monika Dondelinger von der Caritas. Sie wünschen sich warme Bettwäsche, Töpfe, Handtücher oder Futter für ihre Katze. Was die Weihnachtsbaumaktion aber ausmacht, ist die Idee, nicht nur dringend benötigte  Bedarfsartikel zu verschenken. Kindern sollen auch persönliche Wünsche erfüllt werden. Puppen, ferngesteuerte Autos und Markenartikel, die sie sich sonst nicht leisten könnten - was sie unter Gleichaltrigen zu Mobbingopfern mache, berichten die Helferinnen. Monika Dondelinger: "Für Menschen, die wegen ihrer Armut ausgegrenzt sind, ist es vielleicht noch wichtiger, Markenkleidung zu tragen. Die Geschenke schaffen Teilhabe, die ihnen sonst verwehrt ist."

Helfer werden immer mehr

Mittlerweile gibt es die Aktion seit 24 Jahren und Schenkende, die einst mit ihren Eltern die Wunschzettel vom Baum nahmen, bringen heute ihre Kinder mit. Neben einzelnen Personen sammeln ganze Gruppen für die gute Sache und auch viele Geschäftsleute beteiligen sich mit Aktionen in ihren Unternehmen. Das Musikprojekt Christmas Stars spendet die Einnahmen und die St. Matthias Schule in Bitburg übernimmt allein jedes Jahr 80 Wünsche.  


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