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Sybille Schönhofen

Rohstoff Müll – Neue Sammelstelle für Abfall öffnet

Wenn der Computer nicht mehr läuft, die Waschmaschine streikt oder das Kinderbett endgültig zu klein geworden ist, stellt sich die Frage, wohin damit? »Mutter Natur« lautet für manche die Antwort. Wer so handelt, macht sich strafbar.
Reifen wild in der Landschaft entsorgt. Wenn die ausgediente Bereifung allerdings korrekt in der stofflichen Verwertung landet, wird sie als Gummimehl oder Granulat etwa zum Bestandteil von Dach-, Straßen- oder Sportplatzbelägen. Fotos: Polizei Prüm

Reifen wild in der Landschaft entsorgt. Wenn die ausgediente Bereifung allerdings korrekt in der stofflichen Verwertung landet, wird sie als Gummimehl oder Granulat etwa zum Bestandteil von Dach-, Straßen- oder Sportplatzbelägen. Fotos: Polizei Prüm

Zigarettenschachteln, Gartenabfälle, Autoreifen, Bauschutt, Sperrmüll, Elektrogeräte, Altöl, Schrott-Fahrzeuge... Die Liste dessen, was Menschen in die Landschaft schmeißen, ist lang. Was jedem klar sein müsste: Diese Art der Müllentsorgung ist nicht nur Umweltverschmutzung und Verschwendung wertvoller Rohstoffe, sie ist ein Vergehen. Es drohen Bußgelder zwischen 10 und 2500 Euro, je nach Menge und Art des Abfalls. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm können Abfälle noch bis zum 13. Mai beim Wertstoffhof Plütscheid abgegeben werden, ab Mitte Mai dann in Rittersdorf (siehe Extra).
»Das Problem der illegalen Müllentsorgung beschäftigt die Polizei immer wieder«, sagt Christoph Cremer, Leiter der Polizeiinspektion Prüm. Und das Problem wachse, fügt er hinzu. Im Durchschnitt werden bei der PI Prüm im Jahr ein Dutzend Fälle angezeigt. Die tatsächliche Zahl der Verstöße sei höher, so Cremer. »Feststellbar ist in den letzten Jahren, dass neben sogenanntem Sondermüll vermehrt Hausmüll abgelagert wird.« Parkplätze, Feldwege, Wiesen und Wald dienen als illegale Mülldeponie.
»Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass es sich bei Abfällen jeder Art um wertvolle Rohstoffe und Energieträger handelt, deren korrekte Verwertung und erneute Nutzung sowohl für den Umwelt- und Klimaschutz als auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland von großer Bedeutung sind«, sagt Michael Schneider, Sprecher von Remondis, dem Recycling-Unternehmen, das im Auftrag des A.R.T. (Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier) für die Sammlung und den Transport der Abfälle im Eifelkreis zuständig ist.

Müll in der Landschaft

ist ein Klimakiller

Ein anderer Grund für das Verhalten liege möglicherweise in den »wenn auch überschaubaren« Kosten, die bei der Anlieferung am Wertstoffhof anfallen, schätzt er. Die Folge: Organikhaltige Abfälle, die unbehandelt in der Natur entsorgt werden, geben bei ihrem Verrottungsprozess Methan in die Atmosphäre ab. Methan ist 23mal klimaschädlicher als CO2 und schädigt damit das Weltklima stärker als alle anderen bekannten Klimagase. Und nicht verrottende Plastikabfälle landen letztlich in der Nahrungskette. 
Abfallunternehmen sorgen dafür, dass der Müll dorthin kommt, wo er hingehört und recycelt wird. Wertstoffhöfe sind Multitalente. Hier stehen für die verschiedensten Stoffe passende Behälter bereit. So kann hier beinah alles entgegengenommen werden, vom Elektrogerät über den Teppichrest bis zur Metallkiste. Doch so unterschiedlich die Wertstoffe auch sind, eines haben sie gemeinsam: Für viele beginnt auf dem Wertstoffhof der Weg zu einer neuen Nutzung. In modernen Anlagen entstehen aus Abfall neue Produkte, Rohstoffe oder Energie.  Ein entscheidender Vorteil für den Verbraucher ist, dass der Wertstoff abgegeben werden kann, wenn er anfällt und nicht bis zum Abholtermin zuhause gelagert werden muss. Das Wertstoffsammelkonzept des Recyclinghofs gehört zu den sogenannten Bringsystemen, im Gegensatz zu den Holsystemen wie beispielsweise dem Gelben Sack.
Zu entsorgende Wertstoffe werden vom Abfallbesitzer selbst zu den Recyclinghöfen gebracht und dort getrennt voneinander in Containern abgeladen. Dazu gehören beispielsweise Sperrmüll, Altholz, Metallschrott,  Elektrogeräte, Altkleider, Altfarben, Leuchtstofflampen und Starterbatterien. Im Eifelkreis entsteht solch ein Hof in Rittersdorf.
Anzeigen von widerrechtlichen Abfallablagerungen nimmt der A.R.T. entgegen, der für Fragen zur Abfallentsorgung unter der Telefonnummer 0651 / 949 14 14 zu erreichen ist. bil

Wertstoffhof eröffnet in Rittersdorf - Mülldeponie Plütscheid schließt


Bislang konnten auf der Erddeponie Rittersdorf  lediglich Erdaushub und Elektrogeräte abgegeben werden. Das wird sich jetzt ändern. Der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier (A.R.T.), auf den der Eifelkreis Bitburg-Prüm seine abfallwirtschaftlichen Aufgaben zum 1. Januar 2016 übertragen hat, erweitert die Erddeponie nun um einen Wertstoffhof. Das neue Entsorgungs- und Verwertungszentrum (EVZ) Rittersdorf wird im Mai eröffnet.

Von Altglas bis Sperrabfall

Ab Mitte Mai können in Rittersdorf neben Erdaushub und Elektrogeräten zahlreiche weitere Abfallarten von Altglas, Altholz und Altpapier über Batterien, Bauschutt, Dachpappe und Grünschnitt bis hin zu Metallen, Restabfall und Sperrabfall abgegeben werden.

Sonderaktionen

Am Samstag, 13. Mai, lädt der A.R.T. alle Interessierten zur Eröffnung des neuen Entsorgungs- und Verwertungszentrums mit Rabatten und Sonderaktionen ein. Besucher können losen Kompost kostenlos auf ihre Anhänger verladen und mit nach Hause nehmen. Ausnahmsweise steht das A.R.T.-Problemmüllfahrzeug (Promüfa) vor Ort, so dass auch Problemabfälle an diesem Tag in Rittersdorf abgegeben werden können.

Deponie Plütscheid schließt

Im Zuge der Eröffnung des EVZ Rittersdorf wird die Deponie samt Annahmestelle für Abfälle in Plütscheid am 12. Mai geschlossen. Der A.R.T. hat sich für die Zusammenlegung der beiden Standorte und für den Umzug der Annahmestelle von Plütscheid nach Rittersdorf entschieden wegen der zentraleren Lage und um »logistische und wirtschaftliche Synergiepotentiale« besser nutzen zu können. Für den Raum Prüm ist ein weiterer Wertstoffhof in Planung. Bislang konnte kein geeignetes Grundstück gefunden werden.  red


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