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Corona hat Lieg bislang verschont +++Mit Video+++

1.629 Cochem-Zeller haben sich seit Ausbruch der Pandemie vor über einem Jahr mit dem Coronavirus infiziert. 50 von ihnen haben diese Infektion nicht überlebt. Der kleine Hunsrückort Lieg ist einer von vier Dörfern im Kreis Cochem-Zell, wo bislang noch kein einziger Corona-Fall festgestellt wurde.
Kämpfte nicht nur erfolgreiche für den Erhalt der örtlichen Grundschule, sondern auch gegen das Coronavirus: Heinz Zilles, Ortsbürgermeister der Gemeinde Lieg. Bisang ist in dem Hunsrückort kein einziger Coronafall festgestellt worden. Foto: Zender

Kämpfte nicht nur erfolgreiche für den Erhalt der örtlichen Grundschule, sondern auch gegen das Coronavirus: Heinz Zilles, Ortsbürgermeister der Gemeinde Lieg. Bisang ist in dem Hunsrückort kein einziger Coronafall festgestellt worden. Foto: Zender

Von Mario Zender Als sich Heinz Zilles vergangene Woche die täglich erscheinenden Corona-Zahlen aus dem Kreis Cochem-Zell anschaut, lächelt er zufrieden. Dafür hat der 57-jährige Ortsbürgermeister aus Lieg auch allen Grund. Denn die neueste Statistik zeigt das, was sie seit dem ersten Tag der Pandemie für den Hunsrückort ausweist. »Weiterhin null Corona-Fälle«. Seit dem Ausbruch der Pandemie vor mehr als einem Jahr, hat sich in dem Dorf kein einziger der rund 400 Bürgerinnen und Bürger mit dem tückischen Virus angesteckt. Zufall? »Glück, Zufall oder Gottes Segen, vielleicht auch von allem etwas«, schmunzelt Zilles. Doch der Ortsbürgermeister nennt auch ganz handfeste Punkte, die dazu geführt haben dürften, dass die bundesweit viel beachtete Inzidenz im Hunsrückort Lieg seit dem ersten Tag der Pandemie unverändert bei 0,00 steht. »Es ist in erster Linie der Akzeptanz und Disziplin unserer Bürgerinnen und Bürger aus Lieg zu verdanken. Alle halten sich an die vorgegebenen Regeln.« Besonders leid tut Zilles die Situation für die Kinder und Senioren. »Dass unsere Kleinsten seit Monaten nicht mehr normal und ungezwungen mit Freunden spielen können oder unsere Senioren seit Monaten völlig auf soziale Kontakte verzichten müssen, geht mir ans Herz.« Doch der Erfolg gibt ihnen Recht. Dazu beigetragen haben dürfte auch die rigorose Umsetzung der Kontaktbeschränkungen in Lieg seit dem ersten Tag der Pandemie. »Wir haben unser Dorfgemeinschaftshaus, die Hunsrückhalle und den Jugendraum sofort geschlossen.«

  Doch es waren nicht nur die Schließungen, die Lieg sicherer gemacht haben. »Insbesondere ist es die Dorfgemeinschaft«, so Zilles. Denn die funktioniere ausgezeichnet in dem 400 Einwohner zählenden Hunsrückort. So hätten die Bürger einen Einkaufsservice für ältere Menschen organisiert. »Das lief alles wie am Schnürchen«, resümiert Ortschef Zilles. Auch die Lieger Vereine haben unter der Pandemie zu leiden, können ihrer Vereinsarbeit nicht oder nur bedingt nachkommen. Was machen sie? »Sie helfen die Pandemie zu bekämpfen«, wie der 57-Jährige im Gespräch sagt. Trotz keinerlei Einnahmen durch die Pandemie haben die Lieger Vereine Geld zusammengelegt, um die örtliche »Wendelinus-Grundschule«, um die Zilles und der ganze Ort erfolgreich gekämpft hatten, noch sicherer zu machen. Während auf politischer Ebene noch um Luftfilter für Schulen diskutiert wird, haben die Vereine in Lieg gehandelt und gemeinsam mit der Elternschaft zwei Raumluft-Filtergeräte angeschafft. »Wir können auf unser Ehrenamt einfach riesig stolz sein«, resümiert Zilles. Der rührige Ortsbürgermeister hat aber auch Visionen, wie die Pandemie in der gesamten Region besser in den Griff zu bekommen ist. »Die Menschen müssen sich mehr testen lassen und die Impfangebote nutzen. Das ist so wichtig.«

An die Politik hat Zilles eine Forderung. »Konsequenter durchgreifen«, sagt der Ortsbürgermeister. So müssten touristische Attraktionen oder besonders vom Tourismus frequentierte Orte für Touristen gesperrt werden.

 Eines wird für Zilles in der Pandemie deutlich. »Das einst so belächelte Leben auf dem Land. Es ist attraktiver denn je.« Das liege nach Meinung des Ortsbürgermeisters an der tollen Dorfgemeinschaft, der mittlerweile schnellen Internet-  und Mobilfunkverbindung und dem gesunden Klima. »Da sind wir dem Stadtleben meilenweit voraus.« Und dazu kommt weiterhin eine Corona-Inzidenz von 0,00.


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