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Ermittlungen der Steuerfahndung dauern noch Jahre

Jede dieser Akten betrifft einen Steuersünder / Aktuell sind bei der Steuerfahndung Trier 73 Fälle in der Bearbeitung, bei denen Moselwinzer nicht ganz "steuerehrlich" waren / Behörde geht noch von bis zu drei Jahren Ermittlungszeitraum aus.
Hochsicherheitstrakt:  Der Asservatenraum der Trierer Steuerfahndung ist besonders geschützt. Nur wenige Steuerfahnder haben Zutritt zu dem Raum im dritten Obergeschoss. In den Fächern liegen hunderte roter Ordner. In jedem ist ein Ermittlungsfall enthalten. Außen auf dem Deckel steht jeweils die Steuerfahndungslistennummer.

Hochsicherheitstrakt: Der Asservatenraum der Trierer Steuerfahndung ist besonders geschützt. Nur wenige Steuerfahnder haben Zutritt zu dem Raum im dritten Obergeschoss. In den Fächern liegen hunderte roter Ordner. In jedem ist ein Ermittlungsfall enthalten. Außen auf dem Deckel steht jeweils die Steuerfahndungslistennummer.

Die Ermittlungen der Steuerfahndung gegen Moselwinzer (wir berichteten) werden noch viel länger dauern, als zuerst vermutet. Das geht nach Recherchen des WochenSpiegel aus einer Einschätzung der Steuerfahndung Trier hervor. Dort werden derzeit 73 Fälle bearbeitet, eine ganze Anzahl an Fallakten, für die bereits Erkenntnisse aus ermittelten Fällen vorliegen, sind demnach noch nicht angelegt. Die Trierer Ermittler gehen in einer internen Bewertung mittlerweile von einem Ermittlungszeitraum im Zusammenhang mit Moselwinzern von bis zu drei Jahren aus. Aufgrund des Umfanges des Verfahrens stoßen die Beamten der Steuerfahndung mittlerweile an ihre Grenzen. Jürgen Kentenich, Leiter des Finanzamtes Trier, auf Anfrage: "Zur Zeit sind wir was die Kapazitäten angeht, zu bis unter die Decke". Das liegt an zwei Großkomplexen, wie Kentenich erläutert, die im Behördenjargon "Schrottfälle" und "Korkfälle" genannt werden und sehr personalintensiv seien. Mit "Schrottfälle" sind zahl- und umfangreiche Ermittlungen gegen Schrotthändler gemeint und mit "Korkfälle" Ermittlungen gegen Winzer. Aktuell befassen sich in der Trierer Behörde sechs Steuerfahnder mit Moselwinzern. Behördenchef Jürgen Kentenich: "Bei fast jedem Fall, den wir im Zusammenhang mit ,Korkfällen‘ untersuchen, kommen neue Ansätze für weitere Ermittlungen ans Tageslicht." Die Steuerfahndung hat bei Zulieferbetrieben umfangreiche Unterlagen sichergestellt. Aus den Listen geht genau hervor, welche Winzer welche Anzahl an Korken gekauft haben und wo ein sogenanntes Rechnungssplitting vorgenommen wurde. Ein Teil der Korken wurde mit Rechnung, ein anderer Teil ohne Rechnung (mit Barzahlung) gekauft. Jürgen Kentenich: "Dabei müssen die Winzer offenbar schon vorher ihre Mengen kalkuliert haben, die sie an der Steuer vorbei verkaufen wollten." Mehr als 20 Verfahren gegen Moselwinzer sind bereits rechtskräftig abgeschlossen. Die dadurch rechtskräftig verhängten Strafzahlungen belaufen sich auf rund 200.000 Euro. Die Summe der hinterzogenen Steuern und Zinsen beträgt mehr als drei Millionen Euro. Aktuell ermitteln die Beamten der Steuerfahndung in 73 Fällen gegen Moselwinzer. Der größte Fall in diesem Zusammenhang, so Informationen des WochenSpiegel, soll in den nächsten Tagen an die Staatsanwaltschaft Koblenz abgegeben werden. Dort sitzt die Zentralstelle für Wirtschaftsstraftaten, welche für ganz Rheinland-Pfalz zuständig ist. Nach Recherchen des WochenSpiegel soll der betroffene Winzer über zehn Jahre Steuern in großem Stil hinterzogen haben. In dem Vermerk, der die Steuerfahndung Trier erstellt hat, ist ein Betrag von mehr als 600.000 Euro Schaden aufgeführt. Dazu kommen noch angefallene Zinsen in Höhe von mehr als 120.000 Euro. Ein Steuerfahnder: "Hier reicht die Strafkompetenz der Steuerfahndung nicht mehr aus". Bericht folgt!


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