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Jacqueline muss nicht tiefstapeln

Staplerfahren gilt gemeinhin als eine Männerdomäne, aber davon hat sich eine junge Frau aus dem Eifelörtchen Krinkhof nicht abhalten lassen, ihr berufliches Glück auf dem Sitz eines Gabelstaplers zu suchen und auch zu finden.

Jacqueline Schommer (22) ist im Lager der Weinkellerei Zimmermann-Graeff & Müller (ZGM) eine Exotin. Als Fachkraft für Lagerlogistik ist der Stapler ihr Arbeitsplatz – als einzige Frau unter 29 Männern. Das macht ihr aber nichts aus, denn sie wurde von Beginn an von ihren Kollegen akzeptiert. Dabei musste die Frau mit den lila Haaren nach der Mittleren Reife ein bisschen in den Beruf geschubst werden. "Eigentlich wollte ich Fahrzeuglackiererin werden. Als das nicht geklappt hat, bin ich im Baustoffhandel bei der Firma Hieronimi in Wittlich als Fachkraft für Lagerlogistik fündig geworden. Die typischen Frauenberufe – wie Krankenschwester oder Erzieherin – kamen bei mir nicht in Betracht", schmunzelt die junge Frau, wenn sie sich an den Einstieg in ihr Berufsleben erinnert. "Staplerfahren macht einfach Spaß" Die Alternativlösung hat sich letztlich zu einem persönlichen Glücksgriff entwickelt. "Staplerfahren macht einfach Spaß", fasst sie ihre Erfahrungen in einem Satz zusammen. Nach der Ausbildung hat sie zunächst noch im Baustoffhandel gearbeitet, ehe sie vor einem halben Jahr zur Firma ZGM nach Zell wechselte. "Ware ist gleich Ware, egal ob Baustoffe oder Wein", lautet ihre recht routinierte Antwort auf die Frage, ob es große Unterschiede gibt. Dabei ist Routine, das gibt sie zu, "der größte Feind des Staplerfahrers". Diesen Grundsatz hat sie verinnerlicht und sich damit auch schnell den Respekt ihrer männlichen Kollegen erarbeitet. Nach einer kurzen Phase des "Beschnupperns" ist sie schnell ein vollwertiges Mitglied der Stapler-Truppe bei ZGM geworden. Das bestätigt auch Björn Ritter, Leiter der Logistik bei ZGM. "Wir sind mit Frau Schommer sehr zufrieden. Ich hab' mich auch gefreut, als sie sich bei uns beworben hat. Und wir wurden nicht enttäuscht", lobt er die junge Mitarbeiterin. Wenn etwas schief geht, scheppert es Souverän steuert Jacqueline Schommer währenddessen eine Paletten-Turm an. Nachdem sie den Strichcode der Palette und der Ware gescannt hat, kann sie loslegen. Da ist Fingerspitzengefühl gefragt, denn, wenn etwas schiefgeht, scheppert es – kein angenehmes Geräusch. "Ich bin sowieso etwas grobmotorisch", flachst sie. Ob sie sich einmal mit den Besten beim Wettbewerb um den Stapler-Cup messen möchte? "Eine Herausforderung wäre es schon, aber ob ich die Kunststücke kann, die dort verlangt werden? Da bin ich skeptisch", huscht ein schelmisches Grinsen über ihr Gesicht. Und mit dem Einstig bei einer der größten Weinkellereien Deutschlands hat sich auch ihre Work-Life-Balance zum Positiven verbessert. "Das Leben ist planbarer geworden. Hier fahre ich die Früh- oder die Spätschicht – das heißt, entweder von 6 bis 15 Uhr oder von 15 bis 0 Uhr. Samstagsarbeit ist im Vergleich zu vorher die absolute Ausnahme", zählt sie die Vorzüge ihrer neuen Arbeitsstelle auf. Das freut auch ihren Freund, der als Maschinenführer in einer anderen Firma arbeitet und auch eine "Stapler-Gegenwart" hat. Sie bilden sozusagen ein starkes Stapler-Team. "Wenn ich von meinem Beruf erzähle, sind die Jungs immer ein bisschen überrascht", lacht die 22-Jährige, die so lange wie möglich auf dem Stapler unterwegs sein will. "Vielleicht werde ich ja auch einmal Schichtführerin oder gehe auf den Leitstand", ist für ihre berufliche Laufbahn bei ZGM auch noch so einiges möglich. Über ZGM Das ZGM-Sortiment deutscher und internationaler Weine aus der ganzen Welt ist fast überall im deutschen Lebensmittelhandel und in den Regalen zahlreicher Länder erhältlich. Weine, Cocktails und nicht alkoholische Getränke werden als ZGM-Marken, Eigenmarken des Handels oder in Lohnarbeit in Flaschen aber auch beispielsweise als Bag in Box-Weine abgefüllt. Als eines der stärksten Exportunternehmen der deutschen Weinwirtschaft werden die Weine in mehr als 50 Ländern verkauft. Seit Fertigstellung des neuen Lagers 2017 besitzt ZGM auf dem Barl in Zell über eines der modernsten Hochregallager in der Weinwirtschaft. Fotos: Pauly www.zgm.de


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