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Mit 70 hat man noch Träume

In einem Jahr mit dem Fahrrad von Köln nach China. Kein Problem für den 70-Jährigen Karl Schulz, der beweist, dass Abenteuerlust keine Grenzen und kein Alter kennt.
Nicht nur mit ausreichend Rückenwind, sondern auch mit der Unterstützung seiner Freunde von der Mosel machte sich Karl Schulz Karnevalsdienstag auf die Reise. Foto: Pauly

Nicht nur mit ausreichend Rückenwind, sondern auch mit der Unterstützung seiner Freunde von der Mosel machte sich Karl Schulz Karnevalsdienstag auf die Reise. Foto: Pauly

Karl Schulz hat Träume, viele Träume. Einer davon ist, mit dem Rad von Köln nach China zu fahren. Kein Problem für den 70-Jährigen, der nach einem Zwischenstopp an der Mosel seinen Lebensmittelpunkt nach Australien verlagert hat. Weltenbummler von Kindesbeinen an "Ich wollte schon immer die Welt sehen. Mit 13 Jahren habe ich auf einem Kohledampfer angeheuert und bin bis nach Afrika gefahren", erzählt Schulz, kurz vor Beginn seiner Reise in das "Land des Lächelns". Nach seiner Ausbildung in Köln, ging der gelernte Koch in die Schweiz und später nach Treis-Karden, um dort das Hotel-Restaurant "Moselblick" zu übernehmen. "15 Jahre war ich dort - so lange wie sonst noch nirgends. Doch dann hat es mich weiter gezogen und irgendwann bin ich in Australien gelandet", erzählt der Weltenbummler, der bis heute den Kontakt in die alte Heimat und zu seinen Freunden hält. Einmal im Jahr geht es sogar zusammen in den Ski-Urlaub. Eine Ausnahme, wenn man sich die Reise-Gewohnheiten des Weltenbummlers ansieht. "Ich habe auch schon mehrere Jahre mit meiner Ex-Frau und meinen Kindern auf einem Katamaran gelebt. Pauschalreisen habe ich eher weniger gemacht", sagt er schmunzelnd. Auf den Spuren der Seidenstraße Jetzt heißt Schulz' Ziel: Ostasien. "Mich fasziniert die Geschichte der Seidenstraße, und diesen Teil der Welt habe ich noch nicht erkundet." Schon oft habe er sich gefragt, ob sich seine Reiselust nicht "langsam dem Ende neigen müsse", doch seine Neugier sei auch mit 70 Jahren einfach noch nicht gestillt. Für die Strecke plant Schulz ungefähr ein Jahr Zeit ein. Sollte es aber länger dauern, sei dies auch kein Problem. "Ich werde überwiegend zelten. Im Durchschnitt werde ich - so habe ich es ausgerechnet - wohl mit 20 Euro am Tag auskommen. Dann habe ich immer noch Luft." Und die erste Verzögerung gab es bereits. Nach dem Start am Karnevalssamstag von der Kölner Domplatte aus, musste der ambitionierte Radfahrer in Treis-Karden eine erste Pause einlegen. Eine Erkältung zwang ihn, seine Weiterreise zu unterbrechen. "Zwei Monate sitze ich jetzt schon wie auf heißen Kohlen, dass es endlich los geht. Ich freue mich, wenn ich richtig durchstarten kann", so Schulz. Mit dem Rad um die halbe Welt Für das Fahrrad als Fortbewegungsmittel habe er sich aus mehreren Gründen entschieden. "Um die ganze Strecke zu Fuß zu gehen, bin ich inzwischen etwas zu alt und ich wollte und muss das ein oder andere Gepäckstück mitnehmen. Das lässt sich auf dem Fahrrad besser transportieren", erklärt der Wahl-Australier. Außerdem fahre er gerne Fahrrad und habe sich überlegt: "Warum nimmst du nicht einfach das Rad!?". Angst oder Bedenken, auch wegen seines Alters, habe er aber nicht. Nur mit den Visa könnte es ab und an hapern, aber auch hier ginge das meiste relativ problemlos online. Eine Einstellung, die auch bei seinem Freund Jens Ruscheinski aus Treis-Karden Bewunderung auslöst. "Wenn man ihm zuhört, bekommt man auch Lust auf ein Abenteuer. Aber dafür muss man der richtige Typ sein, das ist wirklich beeindruckend." Wie Karl Schulz' Reise verläuft und was er erlebt, darüber berichten wir in den nächsten Monaten.


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