Seitenlogo

Brücken zu den Menschen gebaut

»Wenn sich Menschen wieder mehr mit Glauben auseinander setzen und ihn als Teil ihres Lebens verstehen, dann haben wir eine Menge erreicht.« Und dieses Ziel scheint gelungen, so das Fazit von Pfarrer Jens-Peter Bentzin jetzt, wo das Jubiläumsjahr der evangelischen Kirche sich dem Ende neigt. »Reformation war und ist mehr als Martin Luther - gerade in unserer Region.«
Eine Brücke zu den Menschen schlagen, besonders zu den Jugendlichen: Das war ein Ziel des Reformationsjahres - gelungen wie hier beim interaktiven Jugendgottesdienst in der Monschauer Stadtkirche. Foto: Stephan Klumpp

Eine Brücke zu den Menschen schlagen, besonders zu den Jugendlichen: Das war ein Ziel des Reformationsjahres - gelungen wie hier beim interaktiven Jugendgottesdienst in der Monschauer Stadtkirche. Foto: Stephan Klumpp

Am 31. Oktober jährt sich zum 500. Mal die Veröffentlichung der 95 Thesen, die Martin Luther, der Überlieferung nach, an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg schlug. »Während in früheren Jahrhunderten Reformationsjubiläen national und in konfessioneller Abgrenzung begangen wurden, war das Reformationsjubiläum 2017 von Offenheit, Freiheit und Ökumene geprägt«, ist Pfarrer Jens-Peter Bentzin erfreut. »2017 feiern wir nicht einfach nur 500 Jahre Reformation, sondern erinnern auch daran, welche Rolle die Reformation bei der Entstehung der Moderne gespielt hat.« So wurden jene Impulse der Reformation in den Fokus gerückt, deren Auswirkungen bis in unsere heutige Zeit reichen. Denn das, was von Wittenberg im 16. Jahrhundert ausging, veränderte Deutschland, Europa und die Welt.

Starke Frauen

»Monschau ist für das evangelische Leben in unserer Region einer der zentralen, geschichtsträchtigen Orte«, unterstreicht Jens-Peter Bentzin, der der Verwaltung um Bürgermeisterin Margareta Ritter für die Unterstützung dankt. So etwa als die Ausstellung von starken Frauen der Reformation in Monschau für Aufmerksamkeit sorgte. »Reformation war keine Ein-Mann-Show Martin Luthers - in der Eifel waren es einfache Leute, die sich mit Veränderungen in Glauben und Kirche befassten«, unterstreicht Bentzin. Wenn man nun mit Mut und Kreativität die Einheit der Kirche vorantreibe und in einer katholisch geprägten Region offen und gemeinsam Glauben feiern konnte, dann sei man auf einem guten Weg. Der Jugendgottesdienst mit mehr als 200 jungen Menschen in der Monschauer Stadtkirche ist Bentzin besonders im Gedächtnis geblieben. »Dass sich junge Leute auf den Weg machten, die ganze Stadt zu beleben und an diesem Traditionsort etwas ganz Neues ausprobierten, war ein tolles Signal«, erklärt Bentzin. Da gab es einen Bibel-Lese-Marathon, ein Seelsorge-Café, eine Schreibwerkstatt, aber auch einen interaktiven Gottesdienst. Bentzin: »Diese besondere Feier des Abendmahls war sehr berührend und eine intensive Erfahrung für alle Beteiligten.

Eventcharakter

Doch warum bedarf es besonderer Anlässe, damit sich die Menschen auf den Glauben besinnen. »Wir haben jeden Sonntag ein Event, den Gottesdienst«, unterstreicht Bentzin. Wenn man mit besonderen Veranstaltungen für Aufmerksamkeit sorgen und eine Brücke zu den Menschen schlagen könne, da sei das doch gut. So auch zum Abschluss des Reformationsjahres am Dienstag, 31. Oktober: Um 10 Uhr ist Festgottesdienst in der Monschauer Stadtkirche - um 17 Uhr lockt ein Konzert nach Roetgen: Um die Musik als Verkündigung und Ausdruck von Emotionen der Gemeinde näher zu ringen, wird der evangelische Kirchenchor Roetgen gemeinsam mit einigen Gastsängern verschiedene Chorwerke und Motetten mit Bezug zu Martin Luther aufführen. Den Schwerpunkt des Konzertes bilden die Hymne »Hör mein Bitten« und die Choralkantate »Wer nur den lieben Gott läßt walten« von Felix Mendelssohn Bartholdy. Zudem werden verschiedene Sätze aus Streichquartetten bzw. Streichersonaten zu hören sein. Zum Reformationsjubiläum pflanzt die Kirchengemeinde Monschauer Land in Roetgen einen Gedenkbaum. Zwischen der Evangelischen Kirche und dem Gemeindehaus soll eine Linde an das Jubiläumsjahr und die Ideen der Reformation erinnern. Vor dem Festkonzert wird die Pflanzung symbolisch vollzogen. Schon 1933 war zum 450. Geburtstag von Martin Luther im Pfarrgarten ein Baum gepflanzt worden. »Haben Sie Teil an unserem Jubiläum und seien Sie Teil lebendigen Glaubens«, appelliert Bentzin an alle Eifeler. Im Schleidener Tal machen sich Katholiken und Protestanten gemeinsam auf den Weg. Mehr auf www.wochenspiegellive.de/epaper


Meistgelesen