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Busfahrt endet in Wahlerscheid

Eltern müssen ihre Kinder zur Schule fahren, wenn sie ins Schleidener Stadtgebiet wollen. Schülerbeförderung innerhalb des Schulverbandes Nordeifel ist sichergestellt.
Die Sekundarschule ist für einige Eltern aus dem Monschauer Stadtgebiet nicht die geeignete Bildungseinrichtung für ihr Kind. Der Schulbus fährt aber nur nach Simmerath, nicht aber nach Schleiden.

Die Sekundarschule ist für einige Eltern aus dem Monschauer Stadtgebiet nicht die geeignete Bildungseinrichtung für ihr Kind. Der Schulbus fährt aber nur nach Simmerath, nicht aber nach Schleiden.

Für Simone Schweiß war es keine große Überlegung: Für ihren Sohn endet in wenigen Wochen die Grundschulzeit und er wird nach den Sommerferien zur Realschule nach Schleiden gehen. »Wir haben nichts gegen die Sekundarschule, aber für unsere Kinder erscheint eine Realschule die geeignete Schulform.« Mit diesem Plan steht Familie Schweiß im Monschauer Stadtgebiet nicht alleine. Verlassen fühlen sie sich aber, wenn es um die Fahrt zur Schule geht. »Wir fühlen uns von allen Seiten im Stich gelassen«, erklärt Katja Förster. Sie lebt in Mützenich und wird ihren Sprössling ab Sommer täglich nach Simmerath fahren müssen. »Der erste Bus von Mützenich nach Simmerath fährt zu spät - da bekommt mein Sohn den Anschluss für den Linienbus Richtung Schleiden nicht mehr.« »Wie könnt Ihr Euer Kind nach Schleiden schicken«, hören die Eltern nicht selten von anderen. »Dabei sind wir dort schneller als in Simmerath«, lässt Simone Schweiß, die in der Elsenborner Straße am Rande von Kalterherberg lebt, dieses Argument nicht gelten.

Eltern dürfen Schule auswählen

Man wähle einfach die beste Schulform für die Kinder, sind sich die Eltern einig. »Einen verpflichteten Ganztag wollen wir nicht - da leiden Privat- und Vereinsleben doch immens drunter«, nennt Karin Hunds einen Grund der Eltern von aktuell neun Viertklässlern aus dem Monschauer Stadtgebiet, die im Sommer den täglichen Weg zu den Realschulen von Stadt Schleiden und dem Clara-Fey-Gymnasium antreten werden. Die Mädchen hätten durch die St. Ursula-Realschule eine bessere Wahlmöglichkeit. »Für die Schülerbeförderung - Organisation, Bereitstellung und Finanzierung - ist der Schulträger verantwortlich«, erklärt Monschaus Bürgermeisterin Margareta Ritter. Es sei unverständlich, dass diese Fragen nicht bei der Anmeldung bereits zwischen Eltern und Schulen geklärt wurden, sondern jetzt versucht werde, Druck auf die Heimatkommune auszuüben. »Ab Schöneseiffen können die Kinder unser Busnetz nutzen«, versichert Schleidens Bürgermeister Udo Meister. »Schülerspezialverkehr, aber auch eine normale Buslinie können wir nur auf eigenem Stadtgebiet einrichten«, seien ihm die Hände gebunden. Innerhalb des Kreises Euskirchen koordiniere der Kreis den Schülertransport, sodass es dort relativ einfach ist, die Schule in einer anderen Kommune zu besuchen. Nicht aber über Kreisgrenzen hinaus. »Beim so genannten freigestellten Schülerverkehr, also Bussen, die nur für den Transport von Schülern eingesetzt werden, müssen wir vom Schulträger beauftragt werden«, erklärt Karl-Heinz Huppertz von der Busverkehr Rheinland GmbH. »Die Linienverkehrsplanung nehmen Kreise und Kommunen vor - und da scheint eine Trasse zwischen Monschau und Schleiden nicht notwendig.« Wenn es der individuelle Wunsch Einzelner sei, andere Schulangebote für ihre Kinder zu favorisieren, sei dies zu respektieren, so Ritter. Gleichzeitig stellt sie klar: »Es kann damit aber nicht erwartet werden, dass die Solidargemeinschaft  die Schülerbeförderung zu externen Standorten außerhalb des Schulverbandes Nordeifel (Kommunen Monschau, Simmerath, Roetgen und Hürtgenwald) zu organisieren und zu finanzieren hat.«

Großes Interesse trotz Beförderungsproblem

Wäre die Beförderung gelöst, würde das Interesse von Schülern und Eltern am Schulangebot der Stadt Schleiden deutlich steigen, wissen Simone Schweiß und ihre Mitstreiterinnen aus vielen Gesprächen mit anderen Eltern. Dabei sei die fehlende Busverbindung Richtung Stadt Schleiden nicht nur ein Problem für Schüler. »Viele Touristen monieren, dass in Wahlerscheid eine imaginäre Grenze besteht und selbst eine Fahrt zum Arzt nach Schleiden ist mit öffentlichen Verkehsrmitteln unmöglich«, so die Mutter aus Kalterherberg.
Die Eltern hoffen, dass ein Bus vielleicht doch noch eingerichtet wird. »Sonst müssen wir eben Fahrgemeinschaften bilden«, nimmt Schweiß die Belastung ungern, aber im Sinne ihres Kindes in Kauf. »Die Fahrt von Simmerath hierher ist auch derart lang, dass viele Eltern ihre Kinder nachmittags abholen«, ist für die Eltern das Fahren scheinbar fast schon selbstverständlich...


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