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Das Ende der Atommeiler naht

Mit guten Nachricht kehrte Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier von seinem Besuch aus Belgien zurück: Tihange 2 geht definitiv im Februar 2023 vom Netz.
Die belgische Energieministerin Tinne Van der Straeten (3.v.l.) hat jetzt in Brüssel gegenüber Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier (l.) und einer politischen Delegation aus Aachen versichert, dass Tihange 2023 abgeschaltet wird. Foto: Detlef Funken / Städteregion Aachen

Die belgische Energieministerin Tinne Van der Straeten (3.v.l.) hat jetzt in Brüssel gegenüber Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier (l.) und einer politischen Delegation aus Aachen versichert, dass Tihange 2023 abgeschaltet wird. Foto: Detlef Funken / Städteregion Aachen

»Weder die Regierung noch der Betreiber planen derzeit eine längere Laufzeit«, erklärte die belgische Energieministerin Tinne Van der Straeten bei einem Termin mit Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier und einer fünfköpfigen Delegation in Brüssel und ergänzt: »Es gibt keinen Zweifel, dass Tihange 2 planmäßig abgeschaltet wird.« Die deutschen Politiker zeigten sich nach dem Treffen zufrieden. »Die Sorge der Menschen in der StädteRegion Aachen ist angesichts der oftmals diskutierten Laufzeitverlängerungen der alten Atomkraftwerke sehr groß und deshalb ist das heute eine wirklich gute Nachricht«, brachte es Grüttemeier auf den Punkt. »Ich bin sehr froh, die feste Zusage bekommen zu haben, dass Tihange 2 im Februar 2023 abgeschaltet wird.« Sicher ist es eher ungewöhnlich, dass belgische Minister eine Delegation aus der StädteRegion Aachen empfangen. In diesem Fall war es den persönlichen Kontakten und dem Umstand zu verdanken, dass die Ministerin früher in der Kanzlei gearbeitet hat, die im Auftrag der »DreiländerRegion gegen Tihange 2« den Betreiber des Kraftwerks verklagt hatte. Folglich waren der Ministerin, die sich für die Aachener Delegation viel Zeit genommen hat, die Sorgen und Nöte der Menschen bekannt. »Das Gespräch in Brüssel war freundschaftlich und ehrlich«, resümierte Grüttemeier, der den Termin auch nutzte, um weitere wichtige Botschaften zu platzieren. Das war zum einen die grenzüberschreitende Stellungnahme bezüglich der bereits erfolgten Laufzeitverlängerung der Atomkraftmeiler Doel 1 und 2. Rund 60 deutsche und niederländische Kommunen haben sich im Vorfeld der Position der StädteRegion Aachen angeschlossen und mitunterzeichnet. Kernargument ist das erhöhte Risiko für schwere Unfälle und radioaktive Freisetzungen bei den alten Anlagen.  Nichts Neues gab es indes in der Frage nach einem belgischen Atommüllendlager. In der Diskussion zwischen den verschiedenen Ministerien erwartet Ministerin Van der Straeten noch in diesem Jahr ein richtungsweisendes Positionspapier. Erst dann könne sie mehr zum Verbleib des belgischen Atommülls sagen. Sie selbst sei sich der Tatsache sehr bewusst, dass man nachfolgenden Generationen mit den Endlagern eine ungeheure Last überlässt, so die Ministerin. Übrigens ist es genau vier Jahre her, dass sich in einer einmaligen Aktionen 50.000 Demonstranten gegen die Atommeiler zu einer Menschenkette zusammengefunden haben. Diese Aktivitäten der Menschen vor Ort, die Verfahren der StädteRegion Aachen vor den Gerichten und die Eingaben vor dem EU-Parlament waren wichtige Signale, die auch bei den belgischen Wählern nicht auf taube Ohren gestoßen sind. »Mit Frau Van der Straeten haben wir in Brüssel jetzt eine verlässliche Partnerin, der wir vertrauen können«, dankte Grüttemeier der Ministerin für den guten Termin.

Atomausstieg für 2025 geplant

Den kompletten Atomausstieg plant Belgien – solange es keine massiven Versorgungsengpässe gibt - für 2025. Tihange 2 soll 2023 vom Netz gehen. Der Reaktor Doel 3, in dem sich ebenfalls tausende Risse befinden, soll 2022 abgeschaltet werden.


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