Seitenlogo
anw

Der NetLiner verbindet - jetzt auch Konzen

»Flexibel wie ein Taxi, günstig wie ein Bus«. Dieses Erfolgsrezept fährt seit vier Jahren erfolgreich durch das Monschauer Stadtgebiet und bindet seit Montag auch alle Stadtteile ein - Konzen wird nach längerem Ringen nun auch vom NetLiner angesteuert.
Bürgermeisterin Margareta Ritter (v.r.), Dienstleister Halil Yves Inan und Paul Heesel (ASEAG) freuen sich über den dritten NetLiner, der nun auch Konzen ansteuert. Zudem ist der flexible Kleinbus künftig bis 21 Uhr im Monschauer Stadtgebiet unterwegs.Foto: T. Förster

Bürgermeisterin Margareta Ritter (v.r.), Dienstleister Halil Yves Inan und Paul Heesel (ASEAG) freuen sich über den dritten NetLiner, der nun auch Konzen ansteuert. Zudem ist der flexible Kleinbus künftig bis 21 Uhr im Monschauer Stadtgebiet unterwegs.Foto: T. Förster

»Die Konzener haben intensiv und hartnäckig dafür gekämpft«, erklärt Monschaus Bürgermeisterin Margareta Ritter, die sich freut, dass nun alle Bürger in den Genuss des flexiblen ÖPNV-Netzes in der Stadt kommen können. Als der NetLiner 2016 als Pilotprojekt eingeführt wurde, glaubte man, Konzen sei durch die SB 66 mit einer sehr guten Buslinie versorgt. Doch als die Linie 82 nicht mehr durch den Ort fuhr, sondern durekt zwischen Bushof Imgenbroich und Bushof Simmerath verkehrt, fühlte man sich abgehängt. »Und mal ganz einfach von Konzen nach Mützenich ging eben auch nicht«, weiß Ritter.
Auch Halil Yves Inan, der als Dienstleister für die ASEAG mit den NetLinern in der Stadt Monschau unterwegs ist, kennt das Problem von seinen Fahrgästen.

Werktags bis 21 Uhr unterwegs

Also wurde der NetLiner nun auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet und er verkehrt auch abends eine Stunde länger, nämlich bis 21 Uhr. Drei Netliner nehmen die Fahrgäste für ihre individuellen Zielwünsche auf - vormittags verkehren zwei Kleinbusse im Stadtgebiet.
Der NetLiner ist ein innovatives Rufbussystem des Aachener Verkehrsunternehmens ASEAG. 13 Sitz- und sieben Stehplätze sowie einen barrierefreien Einstieg bietet der Kleinbus. Selbst mit Rollstuhl oder Kinderwagen findet man bei Halil Inan und seinen Mitarbeitern Platz.
»Der Netlinern kommt ohne festen Fahrplan und Linienweg aus«, weiß ASEAG-Pressesprecher Paul Heesel. »Wir haben bestehende Buslinien aufgegeben, um unseren Bewohnern, aber auch Touristen mehr Flexibilität zu bieten. Die Fahrgäste können die Busse online oder telefonisch buchen. Sie werden zur gewünschten Zeit an ihrer Haltestelle abgeholt und zum Ziel gefahren. Neben den vielen bestehenden Bushaltestellen wurden weitere »Spots« in allen Stadtteilen eingerichtet.
Eine Software ermittelt aus den vorliegenden Buchungen den jeweils aktuellen Linienweg. So können Fahrweg und Fahrzeit immer variieren.
»2500 Fahrgäste hatten wir monatlich«, ist Paul Heesel zufrieden. »Corona hat uns einen Einbruch um 75 Prozent beschert«, weiß Inan. »Schüler und Gehandicapte fielen als Fahrgäste fast vollständig weg, viele bleiben im Homeoffice und auch die Anfahrt zum Sport oder anderen Hobbys  war einige Wochen auf Null reduziert«, ergänzt Ritter. Aktuell kann man Tickets nur über die Mobilitätsapp »movA« der ASEAG oder in der Monschau-Touristik kaufen. Im Bus werden wegen der Corona-Pandemie keine Tickets verkauft, zudem gilt Maskenpflicht im NetLiner. 2,80 Euro kostet das Einzelticket - wer zu einem »Spot« gebracht werden möchte, zahlt 0,50 Euro extra.
»Als nächsten Schritt sehen wir die Ausdehnung nach Eupen«, blickt Ritter in die Zukunft. »Mit dem NetLiner ins Wetzlarbad wäre toll für unsere Kinder und Jugendlichen und die vielen belgischen Kunden der Imgenbroicher Geschäftswelt kämen bequem zu uns«. Für die Finanzierung dieses vierten NetLiner will sich Ritter engagieren. Den dritten NetLiner hat die Bürgermeisterin über ein Förderprogramm für Klimaschutz finanzieren können.
Und auch Fahrten am Wochenende wären für den Tourismus interessant. Über die sechsstelligen Mehrkosten müsse die Politik jedoch noch beraten.

Hintergrund

Flexibler Bus für die ganze Eifel?
  • Das Anruf-Linien-Taxi in der Gemeinde Simmerath ist Geschichte, in Roetgen soll ein NetLiner-Projekt den Ortsbus ab 2021 ersetzen.
  • In Wahlkampfzeiten wird der Ruf nach einem NetLiner für die ganze Nordeifel wieder lauter - so etwa kürzlich bei der FDP. »Für Monschau ist er ein Erfolgsmodell«, versichert Paul Heesel von der ASEAG. Simmerath habe mit mehr Orten, längeren Wegen und vielen überregionalen Buslinien andere Voraussetzungen, relativiert er.
  • netliner.aseag.de


Meistgelesen