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»Es wären zwei Arme zusammen gekommen«

»Es ist viel Persönliches verloren gegangen und eine Menge Bürokratie entstanden. Dennoch dürfte der wirtschaftsschwache Südkreis von der Zusammenlegung zum Kreis Aachen profitiert haben«, glaubt Heinrich Jansen. Als Leiter der Bauverwaltung in Monschau hat er die Veränderungen durch die kommunale Neugliederung live miterlebt.
Heinrich Jansen, der von 1953 bis 1999 im Dienst der Stadt Monschau war, erinnert sich noch gut an die Gebietsreform Anfang der 1970er Jahre. Anfängliche Angst vor einer »Eingemeindung« durch den Kreis Aachen sei wohlwollende Zusammenarbeit gewichen. Foto: T. Förster

Heinrich Jansen, der von 1953 bis 1999 im Dienst der Stadt Monschau war, erinnert sich noch gut an die Gebietsreform Anfang der 1970er Jahre. Anfängliche Angst vor einer »Eingemeindung« durch den Kreis Aachen sei wohlwollende Zusammenarbeit gewichen. Foto: T. Förster

»Es gab viele Bedenkenträger, die befürchteten, dass die Finanzkraft des Nordens uns erdrücken würde«, erinnert sich Heinrich Jansen an den Beginn der 1970er Jahre. Gerade erst war die Altstadt Monschau mit den Ämtern Imgenbroich und Kalterherberg zur Stadt Monschau zusammengelegt worden. »Natürlich wurde da um den ein oder anderen Posten gerangelt, aber es ging doch recht harmonisch zu«, weiß der heute 83-Jährige. Die Auflösung des Monschauer Landkreises bereitete da schon mehr Kopfschmerzen. »Emotional und von der Mentalität der Menschen her wäre der Eifelkreis schon etwas Schönes gewesen. Doch mit den Altkreisen Monschau und Schleiden wären wirtschaftlich und finanziell zwei Arme zusammen gekommen«, unterstreicht Heinrich Jansen. Starken Politikerpersönlichkeiten, gerade aus der CDU, sei es zu verdanken gewesen, das in den Folgejahren die Eifel eine gewichtige Stimme im Kreis Aachen bekam und stets behielt. Denn nicht nur unter den Kommunen selbst, sondern auch politisch gab es stets den Wettbewerb, war doch die Eifel christdemokratisch geprägt, während der Nordkreis traditionell »rot« eingefärbt war. »Ludwig Kirch, Josef Henn und Hans Georg Weiss, später dann Dieter Franken, Waltraud Haake oder Alexander Lenders und Werner Krickel und viele, viele mehr - wir wussten Monschau und die Eifel stets gut vertreten.« »Die Eigenarten des ländlichen Raums - etwa der Fokus auf Tourismus, kleinteilige Industrie und viele Handwerker - sind immer gesehen und akzeptiert worden«, ist Jansen dankbar. Die Umlagen, die man seinerzeit an den Kreis, später dann an die Städteregion habe zahlen müssen, seien schmerzhaft gewesen. »Auf die Landeszuweisungen waren wir viele Jahre angewiesen«, stellt Jansen klar. Da sei geschicktes Verhandeln bei der Bezirksregierung nötig gewesen, um der lokalen Politik ein wenig Handlungsspielraum zu gewähren. »Wir Eifeler haben stets gut zusammen gearbeitet, unsere Kommunen weiterentwickelt und so einen guten Status in der Region erhalten«, lobt Jansen. Wenn man heute sehe, dass es im Fußball oder der Kirche Zusammenschlüsse gebe, die nur eine Frage der Zeit waren, dann sei die Gebietsreform ein richtiger Schritt gewesen. »Und nun übernimmt eine Generation, für die das alles Normalität ist.«
»Geblieben ist uns noch der Monschauer WochenSpiegel, der den Altkreis mit seinem Verbreitungsgebiet abbildet«, lobt Jansen abschließend.


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