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Nahversorgung macht Mut

»Die Tante-Emma-Läden [...] erleben wahrscheinlich bald ihr Comeback«. Als Vorteile werden heimelige Atmosphäre, freundliche und individuelle Bedienung sowie die räumliche Nähe genannt. Diese Feststellung datiert aus dem Jahr 1971 und ist aktueller denn je.

 Zugegeben, die kleinen Dorfläden sind nicht mehr in so großer Zahl vorhanden, wie es sie noch in den 1970er Jahren gab. Damals hieß Nahversorgung tatsächlich Einkaufen nebenan - viele kleine Läden gab es in den Orten des Monschauer Landes. Doch auch heute noch setzen zahlreiche Eifeldörfer auf den Dorfladen, der durch Individualität, Einfallsreichtum und Engagement von Mitarbeitern und Verantwortlichen  seinen Platz behauptet - und womöglich kommen sogar neue hinzu. Kürzlich erst hat der Konsum in Eicherscheid 125-jähriges Bestehen gefeiert. Damit ist die Konsumgenossenschaft die älteste noch bestehende Nahversorgung im Monschauer Land. Zunehmender Konkurrenz durch Discounter wurde ebenso stand gehalten wie steigenden Energiekosten oder dem Mindestlohn. Und heute steht man mit einem stetig wachsenden Sortiment sowie besonders vielen regionalen Produkten besser da denn je. Die Nahversorgung in Rott existierte nicht mehr, als sich engagierte Bürger um einen neuen Dorfladen bemühten. Das war 2009.  Durch den Anschluss an die Konsumgenossenschaft Eicherscheid eG konnten engagierte Bürger des Ortes wieder eine Versorgung mit Mitteln des täglichen Bedarfs für die Rotter Ort sicherstellen. Früher gab es einmal eine Metzgerei, eine Bäckerei, ein  Geschäft für Drogerie-Artikel und sogar einen Wochenmarkt. Das »Lädchen« in Rott ist heute die letzte Einkaufsmöglichkeit, die im Ort übrig geblieben ist. Und gerade deshalb wissen die Bürger, wie wertvoll ihr »Dorfladen« ist.  »Die Rotter sind von unserem Sortiment überzeugt und scheinen verstanden zu haben, welche Bedeutung Nahversorgung hat«, versichert Vorstand Katrin Förster. Auch in Rollesbroich gab es einmal eine Filiale der Konsumgenossenschaft Eicherscheid - doch diese musste wegen mangelnder Akzeptanz aufgegeben werden. Nun haben sich engagierte Bewohner Rollesbroichs zusammengeschlossen und das Projekt » Dorfladen 2.0: Das moderne Ladencafé« auf den Weg gebracht. So soll der Dorfladen gegenüber der Kirche entstehen: »Wir möchten ein umfassendes Angebot schaffen mit überwiegend regionalen Lebensmitteln. Dienstleistungen wie eine Paket-Annahmestelle und ein Café sollen integriert werden. Zusätzlich möchten wir Teile des Sortiments 24/7 zugänglich machen und bargeldloses Bezahlen ermöglichen«, heißt es. Aktuelle Infos gibt es unter www.dorfladen-rollesbroich.de Auch in Woffelsbach ist 2016 wieder nach längerer Flaute ein kleiner Dorfladen entstanden.
»Wenn er schließt, macht ihn niemand mehr auf«, befürchteten auch die Mützenicher und haben ihren Konsum kräftig aufgerüstet. Auch dort haben Genossenschaftsmitglieder mit finanziellen Mitteln den Investitionsstau aufgelöst und selbst ein Einbruch im Sommer konnte die engagierten Venndörfler nicht aufhalten. Und in Stolberg-Vicht hat selbst die verheerende Hochwasser-Katastrophe dem Dorfladen nichts anhaben können. Da und auch an vielen anderen Stellen in der Eifel steht fest: Stirbt der Laden, stirbt das Dorf.


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