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»Natur erleben« kennt keine Handicaps

Er ist wohl das Musterbeispiel für barrierefreies Naturerleben: Der »Wilde Weg« im Kermeter. Doch es ist längst nicht das einzige Angebot für gehandicapte Gäste.
Waldführer Joseph Noel begleitet eine Gruppe von Rollstuhlfahrern mit ihren Angehörigen und Betreuern auf dem barrierefreien Naturerkundungspfad »Wilder Weg« in der Eifel. Foto: Nationalpark Eifel

Waldführer Joseph Noel begleitet eine Gruppe von Rollstuhlfahrern mit ihren Angehörigen und Betreuern auf dem barrierefreien Naturerkundungspfad »Wilder Weg« in der Eifel. Foto: Nationalpark Eifel

»Über 70.000 Besucher hatten wir 2019, die Marke wurde jetzt schon im Spätsommer erreicht. Das zeigt die Beliebtheit des Wilden Kermeter, bringt uns aber auch an Kapazitätsgrenzen«, stellt Michael Lammertz Vorzüge und Nachteile des besonderen, barrierefreien Angebots im Nationalpark Eifel gegenüber. Mit vereinten Kräften schaffen die Schutzgebiete der Eifel zusammen mit den regionalen Tourismuseinrichtungen eifelweit ein umfangreiches und hochwertiges Angebot an Naturerlebnissen, die für alle zugänglich sind. Mit einer Neuauflage des Online-Informationsportals »Eifel-barrierefrei« und einer Ausweitung des Informationsangebots auf die gesamte Eifel laden der Nationalpark Eifel, die Naturparke Nord- und Südeifel, der Natur- und Geopark Vulkaneifel gemeinsam mit der Eifel Tourismus GmbH dazu ein, die Natur zu entdecken, ohne dabei auf Barrieren zu stoßen.

Zertifikat »Reisen für Alle«

Ziel ist es, in der kommenden Zeit barrierefreie Angebote nach dem deutschlandweit genutzten Standard »Reisen für alle« zertifizieren zu lassen, um eine hohe Qualität der Angebote gewährleisten zu können sowie Besuchern durch einen einheitlichen Standard Orientierung zu bieten. »Im Nationalpark Eifel sind sämtliche barrierefreien Angebote zertifiziert«, weiß Tobias Wiesen, der im Nationalpark für dieses Angebot verantwortlich zeichnet. »Die einzigartige Vielfalt an Landschaften in der Eifel sollte für alle erlebbar sein, das heißt für Menschen mit und ohne Einschränkungen«, so Dominik Hosters vom Naturpark Nordeifel. Eine eifelweite Bündelung sowie eine ansprechende und moderne Aufbereitung der Inhalte ist mit dem Onlineportal »Eifel barrierefrei« gut gelungen.
»Nicht nur für den Gast, der in die Eifel kommt, sondern auch für die Bevölkerung vor Ort bieten die barrierefreien Angebote angesichts einer alternden Bevölkerung sowie für Familien mit Kinderwagen eine hervorragende Möglichkeit, um gemeinsam die Eifel zu erkunden«, führt Hosters aus. Es wird also in mehr als einer Hinsicht etwas für die Region getan: Barrierefreie Angebote generieren Wertschöpfung durch die Touristen und schaffen Naherholungsangebote für die heimische Bevölkerung«, so Hosters. Insgesamt sind von 2003 an über 10 Millionen Euro an Fördergeldern in die gesamte Region zur Entwicklung des Angebots geflossen. Das langjährige Engagement für barrierefreie Na-turerlebnisse insbesondere des Naturpark Nordeifel und des Nationalpark Eifel bieten eine sehr gute Ausgangslage für die erstmals eifelweite Initiative zum Ausbau und zur Qualitätssteigerung des Angebots. Um sich geschlossen und zentral aufzustellen hat die Eifel Tourismus GmbH die Koordination und Pflege des Onlineportals übernommen. »Die wirtschaftliche Bedeutung für unsere Betriebe und die gesamte Region ist enorm«, weiß Wolfgang Reh, stellvertretender Geschäftsführer der Eifel Tourismus GmbH. Daher würden immer mehr Gastgeber barrierfrei umrüsten. »Fördergelder gibt es eine Menge«, versichertn die Partner. Und Gäste, die das Angebot zu schätzen wissen, sowieso...

Rollstuhlgerechte Orte

Im Prüm wird gerade ein Projekt für »rollstuhlgerechte Orte« auf den Weg gebracht.
Unter www.wheelmap.org kann jeder ganz leicht Orte finden, eintragen und über ein Ampelsystem bewerten – weltweit. Die seit 2010 verfügbare Karte soll Rollstuhlfahrern und Menschen mit anderen Mobilitätseinschränkungen helfen, ihren Tag planbarer zu gestalten.
Es gibt weltweit 1 Million Orte, die in Wheelmap verzeichnet sind.


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