Wirtschaft erholt sich, Situation zweigeteilt
»Die positive Lagebeurteilung der regionalen Wirtschaft macht Mut, wenngleich die Gesamtsituation noch zweigeteilt ist«, sagt Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen, bei der Präsentation der jüngsten Konjunkturumfrage, an der sich 413 Unternehmen mit mehr als 36.000 Beschäftigten beteiligt haben. »Während die Industrie und das Baugewerbe wieder annähernd auf Vorkrisen-Niveau wirtschaften, spüren einige Dienstleister – vor allem das Gastgewerbe – und der Handel weiterhin die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie.« Bayer sieht Anzeichen, dass sich die in Summe überwiegend gute Lage in den kommenden Monaten stabilisieren könnte. Drei von zehn Befragten rechnen damit, dass sich ihre Geschäfte verbessern werden, jeder sechste Betrieb ist skeptisch. Die Industrie in der Region rechnet mit positiven Impulsen aus dem Export. Jeder dritte Befragte erwartet in diesem Bereich ein Nachfragewachstum. »Problematisch ist allerdings die Entwicklung der Rohstoffpreise«, gibt Bayer zu bedenken. »Bei einigen Vorprodukten kommt es bereits wieder zu Lieferengpässen und deutlichen Preissteigerungen.« Als noch größeres Risiko sehen die Befragten die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, zu denen neben den Folgen der Corona-Pandemie die Energiewende, aber auch die handelspolitische Schwäche der EU gegenüber den USA und China genannt werden. Mit einem Nachfragerückgang im In- und Ausland rechnen jetzt hingegen deutlich weniger Unternehmen. Die Stabilisierung der Wirtschaft zeigt sich auch am Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote in der Region Aachen sank seit Januar leicht auf 7,2 Prozent. Sie liegt damit weiterhin unter der Quote des Landes Nordrhein-Westfalen (7,7 Prozent), aber über der des Bundes (6,0 Prozent).