Seitenlogo

Wirtschaft erholt sich, Situation zweigeteilt

Nach dem konjunkturellen Einbruch im vergangenen Jahr erholt sich die Wirtschaft in der Region zunehmend. Die aktuelle Lage wird von einer Mehrzahl der Unternehmer als gut angesehen. Ihre Beurteilungen erreichen das Niveau vom Jahresbeginn 2020 – und damit wie vor der Corona-Pandemie

»Die positive Lagebeurteilung der regionalen Wirtschaft macht Mut, wenngleich die Gesamtsituation noch zweigeteilt ist«, sagt Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen, bei der Präsentation der jüngsten Konjunkturumfrage, an der sich 413 Unternehmen mit mehr als 36.000 Beschäftigten beteiligt haben. »Während die Industrie und das Baugewerbe wieder annähernd auf Vorkrisen-Niveau wirtschaften, spüren einige Dienstleister – vor allem das Gastgewerbe – und der Handel weiterhin die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie.« Bayer sieht Anzeichen, dass sich die in Summe überwiegend gute Lage in den kommenden Monaten stabilisieren könnte. Drei von zehn Befragten rechnen damit, dass sich ihre Geschäfte verbessern werden, jeder sechste Betrieb ist skeptisch. Die Industrie in der Region rechnet mit positiven Impulsen aus dem Export. Jeder dritte Befragte erwartet in diesem Bereich ein Nachfragewachstum. »Problematisch ist allerdings die Entwicklung der Rohstoffpreise«, gibt Bayer zu bedenken. »Bei einigen Vorprodukten kommt es bereits wieder zu Lieferengpässen und deutlichen Preissteigerungen.« Als noch größeres Risiko sehen die Befragten die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, zu denen neben den Folgen der Corona-Pandemie die Energiewende, aber auch die handelspolitische Schwäche der EU gegenüber den USA und China genannt werden. Mit einem Nachfragerückgang im In- und Ausland rechnen jetzt hingegen deutlich weniger Unternehmen. Die Stabilisierung der Wirtschaft zeigt sich auch am Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote in der Region Aachen sank seit Januar leicht auf 7,2 Prozent. Sie liegt damit weiterhin unter der Quote des Landes Nordrhein-Westfalen (7,7 Prozent), aber über der des Bundes (6,0 Prozent).

93 Prozent testen oder wollen es tun

Zum Schutz ihrer Belegschaft bieten bereits 62 Prozent der befragten Betriebe ihren Beschäftigten Corona-Tests an – und das schon vor der Einführung der Testpflicht. Weitere 31 Prozent hatten zum Zeitpunkt der Befragung Tests für ihre Mitarbeiter geplant. Als größte Hindernisse werden die Beschaffung der Tests und deren Kosten genannt. Bayer betont: »Dieses klare Ergebnis zeigt, dass sich die regionalen Unternehmen ihrer Verantwortung für Belegschaft, Kunden und Geschäftspartner bewusst sind und freiwillig ihren Beitrag zur Bewältigung der Corona-Pandemie leisten.«

Lage in der Städteregion Aachen

Die Situation der Betriebe im ehemaligen Kreis Aachen hat sich erneut verbessert. 40 Prozent der Befragten bewerten ihr Geschäft positiv, 17 Prozent sind unzufrieden. Die besten Einschätzungen geben die Unternehmen im Baugewerbe (Saldo: +100) und im Dienstleistungssektor (Saldo: +34). Die Aussichten haben sich ebenfalls verbessert: 34 Prozent rechnen mit besseren Geschäften, 16 Prozent gehen von schlechteren aus. Am besten sind die Erwartungen in der Industrie (Saldo: +34) und bei den Dienstleistern (Saldo: +26).


Meistgelesen