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Als eine Heirat noch über den Zoll ging

Wenn junge Menschen den Bund fürs Leben schließen, planen sie die Brautmesse, das Festbankett, die Deko oder die Band für die zünftige Feier. Dass aber an der deutsch-belgischen Grenze ganz banale Dinge wie die Aussteuer fast zum Verhängnis wurden, hat Hubert Leyendecker beim Aufräumen in seinem Elternhaus entdeckt.
Marlene und Leo Leyendecker waren 52 Jahre verheiratet. Der Weg zur Eheschließung ging über das Zollamt.

Marlene und Leo Leyendecker waren 52 Jahre verheiratet. Der Weg zur Eheschließung ging über das Zollamt.

Sein Vater Leo lebte in Kalterherberg, Mutter Marlene (damals Leyens) kam aus dem benachbarten Küchelscheid. Verstorbene wurden seit eh und je auf deutscher Seite bestattet. »Die Leiche wurde nachts herüber geschafft, der Sarg mit Kaffee gefüllt«, weiß Leyendecker. Die Aussteuer der jungen Braut durfte im Jahre 1959 hingegen nicht direkt über die Grenze geschafft werden: Einkaufskorb, Zuckerzange oder aber ein Karton Leibwäsche musste vom Zollamt im 45 Kilometer entferneten »Köpfchen« in Aachen kontrolliert werden. Eine Tagestour zu damaligen Zeiten. Rund 50 Gegenstände wurden unter die Lupe genommen, der Elsenborner Bürgermeister musste bestätigen, dass es Eigentum von »Fräulein Marlene Leyens war«. Es hat gut gegangen, die Genehmigung zur Ausfuhr der damals gängigen Aussteuer wurde einen Tag vor der Eheschließung erteilt. »So etwas schweißt zusammen«, glaubt Hubert Leyendecker, schließlich hielt die Ehe 52 Jahre, bis die Mutter 2011 verstarb.


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