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Durchblick am Steuer führt zum Sieg

Schon mit 15 Jahren hat er sich für den Motorsport interessiert und noch heute lässt ihn die Leidenschaft nicht los. Bernhard Stein fährt Oldtimer, genauer gesagt einen »Datsun« (heute Nissan aus dem Jahre 1969. Und nun hat er den Euregio Cup gewonnen - als Beifahrer.

Kalterherberg (Fö). 1969 war auch das Jahr, als der Motorsportclub Höfen gegründet wurde und der damals 15-jährige Bernhard Stein dem Verein beitrat. Viele Jahre - auch nach seinem Umzug nach Kalterherberg (der Liebe wegen) - gehörte er dem MSC an und stand ihm auch vor. Heute ist er nicht mehr aktiv, Mitglied aber geblieben. 1993 dann kaufte sich Bernhard Stein ein ziemlich seltenes zweisitziges japanisches Cabrio. Das Modell ist von 1961 bis 1970 gebaut worden, zuerst als 1500er, ab 1966 als 1600er und ab 1967 zusätzlich mit einem 2-Liter-Motor. Weil Datsun (heute Nissan) erst ab 1973 auf dem deutschen Automobilmarkt tätig war, ist der Fairlady Roadster in Deutschland als Neuwagen nie verkauft worden, sein Nachfolgemodell war der bekannte Sportwagen Datsun 240 Z. »Wer hiermit aber fahren möchte, darf nicht ängstlich sein«, weiß Bernhard Stein. Es gibt kein ABS, keinen Airbag oder Bremskraftverstärker, keine Servolenkung und auch keine Sicherheitsgurte, dafür Blattfedern hinten - so wie es eben vor 50 Jahren gewesen ist. Stein: »Vorausschauendes defensives Fahren ist daher angebracht.« Serienmäßig war das 2000er Modell aber schon mit 5-Gang-Getriebe und 125 PS ausgestattet. Da sollte man gefühlvoll Gas geben können, weil der Motor vorne liegt und das nur 970 Kilogramm schwere Fahrzeug über die Hinterachse angetrieben wird. Adenau Classic Seit 1997 ist Bernhard Stein mit seinem Gefährt unterwegs und nahm an unzähligen Ausfahrten teil. Auch bei den Rotary Oldtimer Days in Monschau war er bereits zweimal dabei, in diesem Jahr auch erstmals bei den »Adenau Classics« um den WochenSpiegel-Cup. Im Euregio-Classic-Cup hingegen sind mehrere Motorsportvereine aus der Euregio zusammengeschlossen, die touristische Ausfahrten sowie tourensportliche und sportliche Orientierungsfahrten und Rallyes organisieren. Zugelassen sind Oldtimer und Fahrzeuge mit einem Mindestalter von 30 Jahren. In 2017 konnten die am Cup teilnehmenden Personen bei insgesamt 31 Veranstaltungen Punkte sammeln, die in die Wertung einfließen. Die sechs persönlich besten Ergebnisse werden dabei zur Meisterschaft gewertet, die Person oder das Team mit den meisten Punkten wird Cupsieger. Dabei hat Bernhard Stein nicht nur die so genannte »Masters Serie« gewonnen, sondern landete in der Kategorie »Tourensport« ebenfalls auf Platz eins. »Es geht mir nicht um das rasante Fahren und auch nicht unbedingt ums Gewinnen.« Bernhard Stein möchte Land und Leute kennen lernen auf seinen Streifzügen in den historischen Gefährten. »Eine Acht-Tage-Fahrt von den Niederlanden durch die Schweizer Alpen nach Prage - das ist schon traumhaft, da muss man aufpassen, dass man nicht zu viel trödelt und die Landschaft genießt«, so Stein. Der 63-Jährige, der kürzlich in Ruhestand getreten ist, ist ein begehrter Beifahrer in der Szene. Mit Markierungsstiften, beleuchteter Lupe und Zirkel ausgestattet, ist es Steins Aufgabe, die Tücken der Streckenführung aufzudecken und so die ideale Wegführung auszukundschaften. 50 km/h im Schnitt So auch jetzt bei der »Limburgia Trophaeum«, die Bernhard Stein endgültig den Triumph bescherte. Bei der Rallye waren in rund 17 Fahrstunden über 800 Kilometer zu absolvieren, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 km/h entspricht. Es handelte sich also nicht um eine Rallye, bei der es um hohe Geschwindigkeiten geht. Solche Rallyes dürfen nur auf abgesperrten Wegen unter sehr hohen Sicherheitsauflagen durchgeführt werden. Stein und seine Mitstreiter hingegen sind im ganz normalen Straßenverkehr unterwegs. So waren die unterschiedlichsten Orientierungsaufgaben zu lösen, die es einem ziemlich erschwerten, stets den richtigen Weg zu finden. Die Idealstrecke war mit Stempel- und Sichtkontrollen bestückt, die dann im Bordbuch eingetragen als Nachweis der richtigen Aufgabenlösung dienten. Fehlende Einträge im Bordbuch sowie Nichteinhaltung der Zeitvorgaben führte zu Minuspunkten, die das persönliche Ergebnis belasten. Mit dem Titel ist die Saison für Bernhard Stein noch nicht beendet. Im Dezember geht es zur Nachtfahrt nach Luxemburg: Ob der Wettstreit »Snow-Rallye« seinem Namen alle Ehre macht, bleibt abzuwarten. Feier Am 18. November, findet die Meisterfeier im Gut Schwarzenbruch nahe Stolberg-Atsch statt. Mehr zum Euregio-Classic-Cup gibt es im Internet unter www.euregio-classic-cup.de


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