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Im Bus die imaginäre Grenze überwinden

»Wir wollen nur, dass alle Kinder gleich behandelt werden.« Und deshalb fordern Simone Schweiß und andere Eltern aus dem Monschauer Stadtgebiet eine Buslinie Richtung Schleiden.
Mit solch einem Taxibus werden die Schulkinder von Höfen nach Schöneseiffen gebracht. Foto: Archiv

Mit solch einem Taxibus werden die Schulkinder von Höfen nach Schöneseiffen gebracht. Foto: Archiv

Es war nicht die richtige Schulform dabei - deswegen schicken Eltern von aktuell 16 Kindern aus dem Monschauer Stadtgebiet ihre Sprösslinge zu weiterführenden Schulen nach Schleiden. »Wir haben nichts gegen die Sekundarschule, aber für unsere Kinder erscheint eine Realschule die geeignete Schulform«, versichert Simone Schweiß, Mutter aus Kalterherberg. Ein großes Problem dabei ist jedoch die Beförderung, denn weder ein spezieller Schulbus noch regulärer ÖPNV überwinden die imaginäre Grenze an Wahlerscheid. Abhilfe schaffen zwei Taxibusse für die neuen Realschüler, die vom Bistum Aachen als Träger der Clara-Fey-Schule in Schleiden und Elternbeiträgen finanziert wird. »Ab 30 Kindern will man uns einen großen Bus zur Verfügung stellen. Aber wie lange das Bistum dies fördert, wissen wir nicht«, sorgt sich Schweiß um den dauerhaften Transport ihrer Söhne über die Kreisgrenze hinweg. »Unsere Kinder steigen an der Höfener Kirche in den Taxibus ein und in Schöneseiffen in den normalen Schulbus um«, so Schweiß. Rund 30 Euro müssen die Eltern dafür monatlich bezahlen - und die, die aus Kalterherberg oder Rohren kommen, auch jeden Morgen bis Höfen fahren. Für eine Busfahrkarte im Schulverband Nordeifel müsste man jedoch nur 12 Euro berappen. Und wer aus der Gemeinde Simmerath sein Kind auf die Schule nach Schleiden schickt, zahlt lediglich 6 Euro. Daher bringen Eltern etwa aus Mützenich, deren Kinder in Schleiden zur Schule gehen, jeden Schultag zum Simmerather Bushof.

Schülertransport deckt Kosten nicht

»Das School & Fun Ticket kostet monatlich 12 Euro fürs erste Kind, ermäßigt für weitere Kinder. Damit können die Schüler im gesamten AVV-Bezirk täglich, an den Wochenenden und in den Ferien fahren«, erklärt Monschaus Bürgermeisterin Margareta Ritter. Der Netliner im Stadtgebiet werde für Freizeitaktivitäten auch verstärkt mit dem School & Fun-Ticket genutzt. »Wir haben deutlich gemacht, dass es Aufgabe des Schulträgers ist, die Schülerbeförderung und die entsprechenden Schülerbeförderungskosten zu übernehmen. Dieser Verpflichtung kommt der Schulträger, die Clara-Fey-Schule, auch nach«, stellt Ritter klar. Mit einer Unterschriftenliste haben sich Schweiß und ihre Mitstreiter an die Parteien im Stadtrat gewandt. In einem Antrag des CDU-Ortsverbandes Kalterherberg wurde argumentativ, dass ein Bus Richtung Schleiden auch ein Mehrwert für eine Tourismus- und Freizeitnutzung sowie für berufliche Beziehungen darstelle. »Dieser Antrag ist noch nicht abschließend politisch beraten, so dass ich diesem auch nicht vorgreifen möchte«, erklärt Ritter.

Linie mangels Nachfrage eingestellt

Grundsätzlich sei die Ausdehnung im ÖPNV kostenpflichtig. »Hierzu sei angemerkt, dass die Linie zwischen Monschau und Schleiden (ehemalige Pilgerstrecke nach Trier) vor Jahren mangels Nachfrage, nachdem sie einige Jahre noch mit einem  Kleinbus angeboten wurde, eingestellt wurde«, so Ritter. Jede Einscheidung, eine neue Buslinie ein-zusetzen, bedürfe daher der Gesamtabwägung der Kosten und des Nutzens. Ritter: »Der Schülerverkehr alleine reicht für jedenfalls nicht aus, da er vom Schulträger zu organisieren und zu bestreiten ist. Auch Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier, an den sich die Eltern parallel gewandt hatten, führt aus, dass es besonders problematisch sei, wenn Schüler eine Schule außerhalb des Einzugsbereiches der Wohnort-Kommune besuchen möchten. Er werde aber das Anliegen an die Gremien des Aachener Verkehrsverbundes weiterleiten. Von dort gibt es - urlaubsbedingt - keine konkreten Angaben.


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