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Spaß und Sozialkritik

Seine Lieder haben Scharen Menschen begleitet, ihnen mit Poesie das Herz erwärmt und politisch den Blick geweitet. Nach einem Gastspiel mit seinem Sänger-Kollegen Hannes Wader anno 2011 kam der Münchener Sänger am Montagabend wieder zum Monschau-Festival – zusammen mit seinem „musikalischen Lebensgefährten“ Jo Barnikel am Klavier und der Cellistin Fany Kammerlander.

„Die Welt darf nie aufhören, über den Holocaust nachzudenken, denn er hat uns gezeigt, zu welchen Schreckenstaten wir Menschen fähig sind.“ Mit Sätzen wie diesen dokumentierte Wecker, dass sein Temperament in nichts nachgelassen hat und er seinen Ansatz bei der Verquickung von Politik und Poesie mit ungebrochener Energie verfolgt. Das bedeutet nicht, dass da im Programm Momente waren, in denen das eine Element stärker zur Geltung kam und das andere schwächer wurde. Da wirkte es schon programmatisch, dass der Stargast einen Abgleich zwischen seinem Lied vom erschlagenen Willi und der Wirklichkeit von heute vornahm. Diagnose: Nichts ist besser geworden, Kritik an Bundesinnenminister Seehofer inbegriffen. Veredelt wurde der Auftritt vom Spiel der künstlerischen Mitstreiter. Pianist Barnikel gelangen von lyrisch bis kraftvoll viele Töne gleichermaßen. Cellistin Kammerlander beeindruckte immer wieder mit dem vollen, singenden Ton ihres Instruments. Keine auf der Bühne war eine Randfigur, das nun wirklich nicht.


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