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131 Jahre Gastlichkeit haben ein Ende

Dass der 19. Oktober 2020 ihr letzter offizieller Arbeitstag als Gastronomen sein würde, das hatten die Familien Mullaert und Van Winckel nicht erwartet. Und doch ergreifen sie die Gelegenheit, die der Lockdown der Corona-Pandemie erwirkt, um sich »ohne rührenden Abschied und allzu viele Tränen zurückzuziehen.«

Die Gastronomen sehen die Zeit gekommen, den Ruhestand zu genießen. Und damit endet ein großes Kapital Gastlichkeit in der Nordeifel - auch wenn das Restaurant Fringshaus streng genommen auf belgischem Staatsgebiet steht. »Für viele Familien ist unser Haus über Generationen hinweg Anlaufstelle mit Tradition und das Esszimmer der Eifel gewesen«, erklären die künftigen Ruheständler nicht ohne Stolz. Doris und Philippe Mullaert kümmerten sich in der Küche mit Schwerpunkt auf belgisch-französische Speisen um das leibliche Wohl der Gäste, während Ursula und Luc Van Winckel die Gäste im Service umsorgten. Das Landgut hat seinen Ursprung im Jahr 1826. 1890 erwirbt es Friedrich August Esser, der Urgroßvater der heutigen Besitzerinnen, Ursula Van Winckel und Doris Mullaert. Schon in den 1920er Jahr wird das Gut ein lebhaft besuchtes  Ausflugslokal mit regem Warenverkehr. Durch Anna Esser, eine passionierte Jägerin und Köchin, wird aus dem »Gut Fringshaus« der Begriff »Hotel-Restaurant Fringshaus«, Ziel für Vennwanderer, Jäger und Urlauber. Unter Führung ihrer Tochter Elfriede und Ehemann Alfred Lentz entsteht an Fringshaus ein stilvolles und weit über die Grenzen renommiertes Restaurant, ohne Übernachtungsmöglichkeiten. 1990 dann übernimmt mit Anna Essers Enkelinnen Ursula und Doris Lentz mit ihren Ehemännern Luc Van Winckel und Philippe Mullaert dienächste Generation das Restaurant die nach 31 Jahren Führung in Ruhestand gehen. Damit waren der deutschsprachige, flämische und wallonische Teil Belgiens in einem Hause vereint - sicherlich zukunftsweisend. Das einstige Landgut steht nun zum Verkauf.


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