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Den Westwall erkunden

Heimat- und Geschichtsverein hat am Roetgener Vichtbach Areal an der Höckerlinie gekauft, um Historie zu wahren und touristische Attraktion zu kreieren.

An der Stelle, wo amerikanische Soldaten 1944 erstmals deutschen Boden betraten, ist der Heimat- und Geschichtsverein Roetgen jetzt »zu Hause«. Eine spektakuläre Investition, denn das erworbene Areal an der Vicht ist mehrfach in der Roetgener Geschichte auffällig geworden. Immerhin wurde der Ort als erste deutsche Stadt im September 1944 von den Amis erobert. Die neuen Grundstücksbesitzer berichten davon, wie es mit dem Areal weiter gehen soll und was sich in Planung befindet. Viel Arbeit haben Vorsitzender Franz Schroeder und Geschäftsführer Rolf Wilden noch vor sich, wollen das »Denkmal« möglichst interessant und attraktiv machen. Zum ersten Mal seit vielen Jahren sei das Denkmal wieder sichtbar. Jetzt erst hätten viele Roetgener Bewohner und Besucher erfahren, was es dort draußen eigentlich zu sehen gibt. So sei es dem HeuGeVe zu verdanken, dass jede Woche hunderte von Touristen dort vorbeigehen und sich anschauen, was der Verein freigelegt habe.Dabei habe man keineswegs ein Geschäft machen wollen. Ziel sei es von Beginn an gewesen, dieses Denkmal in Zukunft für die Gemeinde Roetgen und für die Allgemeinheit zu sichern. Blicke man einige Jahre touristisch voraus, dann, so Wilden, »haben wir sicher auch ein gutes Geschäft gemacht.«Kein gutes Geschäft ohne reichlich Arbeit. So auch am »Westwall«. Beim Kauf habe sich das Grundstück total vermüllt und verwildert präsentiert. Dieser sei beseitigt und - nach Genehmigung durch die Naturschutzbehörde - die Höckerline freigeschnitten. In diesem Sommer packte man die Bekämpfung der dort wachsenden Neophyten, Kaukasischer Bärenklau und Indisches Springkraut an. Dabei vergisst Schroeder die Einzäunung des Geländes nicht, allerdings erst einmal mit einem provisorischen Zaun. Viele Vereinsmitglieder hätten sich beteiligt, jüngere Unterstützer wären aber künftig gerne gesehen. »Denn wir müssen dafür sorgen, dass das Grundstück permanent in einem präsentablen Zustand bleibt«, erklärt Wilden. Daher habe man entsprechende Mittel für ein Tourismus-Projekt beantragten, auf die man jedoch noch warte. Interesse bei Einheimischen wie Touristen ist bereits jetzt geweckt. Immer, wenn der Verein Anfragen bekommt, wird wöchentlich in unterschiedlicher Besetzung eine Führung unternommen. Zahlreiche ausländische Besucher, vorwiegend aus den USA, finden sich ein. Noch sind die Aktivitäten aber begrenzt. Rolf Wilden: »Zusammen mit der Gemeinde Roetgen und der Roetgen-Touristik gibt es die Aktivitäten ‚Fahrradtour Roetgen Schleife‘ sowie ‚Naturschätze‘, geplant ist zudem, auch im Rahmen der ‚Liberations Route‘ Führungen anzubieten.« Das alles stecke noch in einem frühen Stadium, es bedürfe vorsorgliche Vorkehrungen, denn das Gelände zähle zum Naturschutzgebiet. Nicht genug: Es muss eine vernünftige Einzäunung mit Zugang für Fußgänger, ein Stellplatz für Fahrräder, ein Weg an der Höckerlinie entlang bis zum Vichtbach geschaffen werden. Nicht zu vergessen Info-Tafeln. Was alles davon verwirklicht werden könne, hänge auch von behördlichen Entscheidungen ab. »Der HeuGeVe wird aber unabhängig davon, auch mit Angeboten an Partnern, an neuen Konzepten arbeiten, die die Bedeutung dieses Denkmals für Roetgen unterstreichen. Auf Anfrage sind wir stets bereit, Gäste zu führen«, so Wilden abschließend.


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