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Ein heimlicher Star an der Trompete

Sein größter Fan ist Opa Albin - doch seit ein paar Tagen hat André Moosmayer aus Roetgen Anhänger in ganz Nordrhein-Westfalen. Schließlich ist der 14-Jährige frischgebackener »Secret Star« der WDR-Lokalzeit.

Nach der Geburt verfügen fast alle Menschen über das absolute Gehör. Ist die Sprachentwicklung im Kindesalter abgeschlossen, verliert sich diese Fähigkeit. André Moosmayer ist sie erhalten geblieben - ein großer Vorteil für einen jungen Musiker wie ihn. Schließlich erkennt er die Frequenz eines Tones ohne Hilfsmittel. »Dazu ist er technisch auf einem außergewöhnlich hohen Niveau«, erklärt Jörg Moosmayer voller Stolz. Und das hat sein Sohn beim Talentwettbewerb »Secret Star« der WDR-Lokalzeit unter Beweis gestellt. »Ich liebe die Blasmusik, besonders Polkas«, gesteht der junge Musiker, der am Pius-Gymnasium in Aachen eine Besonderheit darstellt. Zwar gibt es dort auch eine Schul-BigBand, doch derart talentiert und engagiert ist keiner seiner Klassenkameraden. Das sieht auch Albin Offermanns so, der seinen Enkel für den Wettbewerb nominiert hat. Seit seinem fünften Lebensjahr spielt der Roetgener Trompete. »Gerd Franke hat sich frühzeitig und unentgeltlich um das Talent unseres Sohnes gekümmert. Dafür sind wir ihm sehr dankbar«, unterstreicht Natalie Moosmayer. Sie spielt bei der Musikvereinigung Roetgen Saxofon, ihr Ehemann Jörg Tenorhon. Seit vier Jahren ist auch André bei den Roetgener Blasmusikern dabei. »Wir spielen ja viele Egerländer Musik, einfach toll«, so André Moosmayer. Kurz vor dem Lockdown im März hatte er noch die Egerländer-Musikanten live in Kerkrade erleben dürfen. Mit der »Lausbubenpolka« hat sich der junge Trompeter in die Herzen der WDR-Zuschauer und ins Finale gespielt. Dort begeisterte er mit der perfekten Intonation von Frank Sinatras »My Way« und gewann den Wettbewerb. Neben den wöchentlichen Proben bei Gerd Franke wird der junge Musiker auch von Martin Schädlich unterrichtet. Der Leiter der »Brass Band« Düren, mit der Moosmayer eigentlich an der Deutschen Brass Band Meisterschaft in Bad Kissingen teilgenommen hätte - wenn es  wegen Corona nicht abgesagt worden wäre - ist Instrumentalpädagoge und hat Jazz- und Barocktrompete studiert. »Ob ich mal Musik studieren werde, weiß ich noch nicht. Aber mit 16 möchte ich die Dirigentenprüfung absolvieren«, hat André Moosmayer schon große Pläne und schreibt bereits jetzt an eigenen Kompositionen. Daheim wird zwar täglich geprobt, aber der Einzelunterricht ist wegen der Corona-Pandemie vorerst eingestellt. Auch Orchesterproben gibt es weder in Roetgen noch in Düren oder am Gymnasium. »Das ist sehr schade, aber aktuell nicht zu ändern. Da war der Wettbewerb eine tolle Abwechslung«, freut sich der 14-Jährige, der für seinen Pokal einen Platz im heimischen Wohnzimmer ausgewählt hat. Der »Secret Star« ist nicht sein erster Auftritt vor großem Publikum gewesen. Bei der »Euregio Wirtschaftsschau hat André Moosmayer vor einigen Jahren Platz drei beim Talentwettbewerb belegt, als Kinderprinz begeisterte er mit Gesang und am Blasinstrument sein närrisches Volk. Übrigens: Eigentlich spielt André Moosmayer gar nicht Trompete. Sein Instrument ist ein »Ganschhorn«: Diese Besonderheit entstand aus dem Wunsch vieler Trompeter, die spielerischen Vorzüge einer Drehventil mit denen einer Perinet-Trompete zu verbinden. Auch das Schallstück-Design wird von vielen Spielern als vorteilhaft empfunden, da es einen besseren Kontakt zu Publikum oder Mikrophon erlaubt. Zusammen mit Thomas Gansch entwickelte die Firma Schagerl dieses einzigartige Instrument, dessen Drehventil-Maschine eingebaut ist. Dadurch ergibt sich ein angenehmes Perinet-Handling mit den kurzen Wegen einer Drehventil-Maschine. Durch das besonders gebogene Schallstück ist das Ganschhorn zudem ein echter »Hingucker«.


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