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Stören Windräder Messungen von Erdbeben?

Erdbeben sind in unserer Region keine Besonderheit und doch sind drei leichte Erschütterungen binnen weniger Tage außergewöhnlich. Windkraftanlagen können wichtige Erdbeben-Messstationen beeinflussen, fürchtet der Verein »Natur und Landschaftschutz Nordeifel e.V.«.
Drehen sich die Rotorblätter der Windenergieanlagen können die erzeugten Schwingungen Messdaten von Erdbebenstationen beeinträchtigen.

Drehen sich die Rotorblätter der Windenergieanlagen können die erzeugten Schwingungen Messdaten von Erdbebenstationen beeinträchtigen.

»Wir sind nicht generell gegen Windkraftanlagen; wir sind nur der Meinung, dass der Wald nicht die geeignete Fläche ist«, stellte Rainer Ständer bereits im Herbst in einem Gespräch mit dem WochenSpiegel klar. Dass die Erdbebenmesstationen etwa am Dreilägerbach durch Windräder beeinträchtigt würden, ist für den Vertreter des Vereins »Natur- und Landschaftsschutz Nordeifel e.V.« ein neuerlicher Grund, von dem Bau der Windriesen abzusehen. »Nach wissenschaftlichen Kriterien durchgeführte Studien belegen, dass die Errichtung von Windenergieanlagen im Umkreis von 10 Kilometern mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Beeinträchtigung der Funktionstüchtigkeit seismologischer Messstationen führen wird«, stellt der Geologische Dienst NRW fest. Neben der Station Dreilägerbach der Erdbebenstation Bensberg wäre auch die Station Kalltalsperre sowie die Station Ternell der Königlichen Sternwarte Belgiens betroffen.
Im Streit um den Bau der Windenergieanlagen im Münsterwald hatte die Uni Köln Untersuchungen durchgeführt. Die Windräder erzeugen durch die Bewegung des Rotors Erschütterungen, die sich im Boden in Form von elastischen Wellen ausbreiten. Bereits bei moderaten Windgeschwindigkeiten sei ein Rauschen wahrnehmbar, dass seismologische Ereignisse mit kleinen Schwingungsamplituden nicht mehr messbar macht. Da es in der Region oft kleine Erdbeben-Ereignisse gebe, sei die engmaschige Datenermittlung wichtig. Diese Ereignisse haben jedoch auch Auswirkung auf den Sicherheitsbericht des Betreiber der Dreilägerbachtalsperre, der enwor GmbH.

Bestehende Anlagen beeinträchtigen

Die vielen Windkraftanlagen im Umkreis der beiden Messstationen in der Nordeifel - konkret nennt Dr. Brigitte Knapmeyer-Endrun, Leiterin der Erdbebenstation Bensberg die Windräder im Münsterwald, bei Lammersdorf und am Raffelsbrander Peterberg - machten die Datenaufzeichnung bereits schwierig. Es gebe keinen Schutz gegen die Schwingungen, die eine Windkraftanlage erzeuge.   »Eine weitere Beeinträchtigung der seismologischen Überwachung muss unbedingt verhindert werden«, unterstreicht Rechtsanwalt Michael Lorig. Bürgermeister Jorma Klauss hatte einen Ratsbürgerentscheid über die Zukunft der Windenergie in der Gemeinde Roetgen ins Spiel gebracht. Zeitgleich mit der Bundestagswahl wolle er diese Abstimmung durchführen. »Zu beurteilen sind diese Fragestellungen natürlich in dem Verfahren. Der politischen Diskussion greife ich jedoch nicht vorweg«, stellt Klauss klar. Der Verein »Natur und Landschaftsschutz Nordeifel« hält diesen Entscheid für unnötig und will bereits jetzt alle weiteren Planungen für Windenergie am »Tor zur Eifel« ad acta gelegt sehen.

Empfindliches Messgerät

In Nordrhein-Westfalen gibt es 14 Erdbebenstationen mit empfindlichen Messgeräten, die durch Windkraft gestört werden könnten. Geologen empfehlen einen windkraftfreien Radius von zehn Kilometern um die Stationen. Zwischen Messstation Dreilägerbach und der Windkraftkonzentrationszone Birkhahnskopf liegen nur etwa 1,6 Km.


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