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Die Eifelklinik schenkt weiter Leben

»Dank des herausragenden Engagements zweier Hebammen ist die Geburtshilfe für Juni sichergestellt.« Dr. Benjamin Behar ist erleichtert, dass kleine Wunder in der Eifelklinik St. Brigida in Simmerath weiter das Licht der Welt erblicken können.

Es sind nervenaufreibende Wochen für Ärzte, Pflegekräfte und Geburtshelfer, aber gerade auch werdende Eltern. Schließlich hat die Kündigung von drei langjährige Beleghebammen zum Monatsende für reichlich Unsicherheit gerade unter jungen Müttern gesorgt.  Ab Juni würde die Eifelklinik nur noch mit einer Beleghebamme zusammenarbeiten, was den gesetzlich vorgeschriebenen Rufdienst 24 Stunden am Tag und an sieben Tagen in der Woche unmöglich gemacht hätte. »Sie und eine weitere Hebamme stellen die Geburtshilfe vorerst sicher«, unterstreicht Eifelklinik-Geschäftsführer Dr. Benjamin Behar. Doch damit ist man längst nicht am Ziel: »Wir haben zahlreiche Gespräche geführt und konnten bereits mehrere Hebammen für die Eifelklinik begeistern«, versichert Behar. »Vor dem Hintergrund der zeitlichen Verfügbarkeit und Präferenzen der Hebammen sind wir derzeit dabei, einen Rufdienstplan zu organisieren, der die notwendige Rufbereitschaft sicherstellt.« Darüber hinaus habe man auch nochmals das Gespräch mit den drei ausscheidenden Hebammen gesucht und ihnen eine Zusammenarbeit über Ende Mai hinaus angeboten. Es werden wohl künftig mehr als die aktuell vier Hebammen mit St. Brigida zusammenarbeiten, heißt es aus Klinik-Kreisen. Auch Marcus Laschet hat sich als Betriebsratsvorsitzender der Eifelklinik ein Bild gemacht:  »Über viele Jahre ist es gemeinsam gelungen, die Abteilung auf hohem Niveau zu halten. Dass nun eine Berufsgruppe ausgeschert ist, empfinden wir als besonders bedauerlich und auch wenig nachvollziehbar.« Sicherlich müsse es auch für die Hebammen möglich sein, neue Ziele zu verfolgen. Und dass berufliche Belastung nicht so weit gehen darf, dass sie die eigene Gesundheit und zusätzlich noch das Wohlergehen von Mutter und Kind gefährdet, darin seien sich alle Beteiligten einig.« Für den Betriebsrat gelte es jedoch in erster Linie, den Fortbestand der Abteilungen und damit den Erhalt der Arbeitsplätze des Hauses zu sichern.

Aufwand und Vergütung der Hebammen in keinem Verhältnis

Mit der Sorge um die Geburtshilfe steht die Eifelklinik keineswegs alleine da. Es gibt schlichtweg zu wenig Hebammen und viele von ihnen scheuen aus Gründen wie etwa der horrenden Kosten der Haftpflichtversicherung (aktuell 8.500 Euro jährlich) oder der äußersten Flexibilität, die eine Spontangeburt mit sich bringt, die Geburtshilfe. »Was am System verändert werden muss,  um auch künftig werdenden Müttern und ihren Kindern professionell zur Seite zu stehen, können wir nicht sagen«, so Behar. »Für die Eifelklinik sehen wir uns einer sehr begrenzten Anzahl an Hebammen in der Region gegenübergestellt.« Aus den Gesprächen mit den selbstständigen Beleghebammen haben man erkannt, dass Aufwand und Vergütung der Geburt wohl grundsätzlich in einem Missverhältnis zu dem der Vor- und Nachsorge stehen. »Seit der Übernahme sind wir uns der besonderen Stellung der Geburtsmedizin in der Eifelregion bewusst«, unterstreicht Dr. Behar. Man habe in den letzten Jahren erhebliche Maßnahmen unternommen, um die Qualität der Geburtshilfe zu erhöhen bzw. sicherzustellen, ohne jemals die Wirtschaftlichkeit Basis unserer Entscheidungen werden zu lassen. »So kämpfen wir auch in dieser schwierigen Situation aktuell für den Weiterbestand der Abteilung in unserem Hause!«
Und Laschet ergänzt: »Jahr für Jahr wird viel Geld in den Erhalt der geburtshilfliche Station gesteckt, das an anderer Stelle wieder erwirtschaftet werden muss. Der Grund, dass es in Simmerath noch eine Geburtshilfe gibt, ist die Verwurzelung der Abteilung mit der Bevölkerung und Region. Dafür haben in den vergangenen Jahren alle an einem Strang gezogen.  So möchten wir das auch in Zukunft handhaben.«

Bildergalerie im WochenSpiegel

Schon seit den schwierigen Zeiten 2008, als die Geburtshilfe nur durch einen Kraftakt von Bevölkerung und Politik offen gehalten werden konnte, steht der WochenSpiegel an der Seite der Geburtshilfe.
Der »Baby-Boom« in der Eifelklinik wird allwöchentlich durch die »Neuen Bürger im Monschauer Land« dokumentiert.


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