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Ein Dorf im Wandel der Zeit

Auf eine bewegte Geschichte blickt der Ort Eicherscheid zurück: Am 5. und 6. September feiert das Bundesgolddorf seinen 600. Geburtstag.
Kinder im Vorgarten des heutigen Autohauses Offermann in Eicherscheid mit Kriegerdenkmal und Kindergarten im Hintergrund. Foto: AK Geschichte Eicherscheid

Kinder im Vorgarten des heutigen Autohauses Offermann in Eicherscheid mit Kriegerdenkmal und Kindergarten im Hintergrund. Foto: AK Geschichte Eicherscheid

Das Leben im 16. und 17. Jahrhundert in Eicherscheid war, wie in der gesamten Region, geprägt von Spärlichkeit und der Arbeit in der Land- und Forstwirtschaft/Selbstversorgung. Permanent wurden Busch- und Waldflächen gerodet, die Besiedlung des weit gestreuten Ortes wird immer größer. Bereits nach gut 100 Jahren zählt man 200 Einwohner. Ende des 19. Jahrhunderts zählte man rund 700 Einwohner, 1950 dann etwa 750. 2018 wurden 1250 Einwohner in etwa 340 Wohngebäuden gezählt. Bis 1792 war Eicherscheid Teil des Amtes Monjoye im Großherzogtum Jülich, unter französischer Besatzung bis 1814; ab 1816 hatte man mit Hammer eine eigene Bürgermeisterei und ging 1861 zur Landbürgermeisterei Imgenbroich über.  Ab 1927 gehörte der Ort als eigene Gemeinde bis 1972 zum Amt Imgenbroich und wechselte dann im Zuge der kommunalen Neugliederung zur Gemeinde Simmerath.
Anfang und Mitte des 19. Jahrhunderts waren auch viele Eicherscheider in der umliegenden Monschauer Textilindustrie beschäftigt. Mit dem Niedergang dieser Branche verstärkte sich der Einfluss des Handwerks, etwa als Sattler, Hamenmacher, Schuster, Schmied oder Schreiner.  In den 50/60erJahren des letzten Jahrhunderts ging die Landwirtschaft nachhaltig zurück. Beschäftigung fanden die Bürger verstärkt im hiesigen Handwerk und Gewerbe  bei umliegenden Firmen sowie in den Verwaltungen. Der Tourismus ist aufgrund der natürlichen Schönheit des Ortes, vielen erhaltenen Fachwerkhäusern inmitten jahrhundertealter Flurhecken  immer bedeutender geworden.

Pfarre und schulische Bildung

Bis 1685 mit Fertigstellung der ersten Kirche – unterstützt durch die Prämonstratenser vom Priorat Reichenstein -  gehörte Eicherscheid zur Mutter-Pfarre Konzen mit Zehntpflicht zum Marienstift Aachen; selbständige Pfarrei nach viel Widerstand und längeren Verhandlungen wurde man ab 1713. Wegen Baufälligkeit der bisherigen Kirche Bau der jetzigen Pfarrkirche 1932/33; der gut erhaltene alte Kirchturm aus dem Jahre 1777 wurde integriert. Erster durch eine kirchliche Visitation protokollierter freier privater Schulunterricht ist im Jahr 1721 protokolliert - mit je einem Lehrer in Eicherscheid und Hammer. Das erste öffentliche Schulgebäude entstand 1819. Es folgten Bauten, die aber dem Weltkrieg zum Opfer fielen. 1950/51 wurde das Gebäude aus dem Jahre 1852 (jetzige Sparkasse) neu errichtet, 1965/66 folgte die neue Schule incl. Luftschutzbunker für die Bezirksregierung Köln. 1968 Reduzierung der Volksschule auf Grundschule und  1978 komplette Schließung. Übernahme der Gebäude durch gemeindeübergreifende Sonder-, dann  Förderschule. Seit 1974 gibt es eine Kindertagesstätte. Seit jeher zeichnet sich Eicherscheid durch große Eigeninitiative aus, so auch bei nachfolgenden Gründungen/Bauten:  Gründung der Vereinigten Handelsgesellschaft Eicherscheid (heutige Konsumgenossenschaft) 1896  mit eigenem Gebäude ab 1906, der Spar-und Darlehenskasse 1897, der  Molkereigenossenschaft mit eigenem Gebäude 1910 (bis 1953) sowie eines Mahlbetriebes 1912. Damit hatten die mühevollen Fuhrfahrten zur Belgenbacher Mühle ein Ende. 1953 Bau des Gemeinschaftshauses für die Dorfgemeinschaft mit angeschlossener Wäscherei, 1965/66 neuer Sportplatz, 1983/84 Bau eines Pfarrheimes und Sportheimes sowie die Errichtung einer  Reitanlage/Reithalle; 1996/97 Bau des Vereins- und Dorfzentrums »Tenne« und 2004/05 eines Kunstrasen-Sportplatzes.


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