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Geburtshilfe ist gesichert

Er war da, als es »lichterloh brannte« im Simmerather Krankenhaus. Das war 2008. Und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann bekannte sich auch jetzt zur Geburtshilfe der Eifelklinik, als dieser die Schließung drohte.

»Geboren in Simmerath!« Das wird auch künftig bei den meisten Neugeborenen aus dem Monschauer Land und darüber hinaus in der Geburtsurkunde stehen. Denn die Geburtshilfe in der Eifelklinik wird auch künftig fortbestehen. Wie Klinikleiter Andreas Grbic anlässlich des Besuchs von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann mitteilte, gewährleisten ab Januar 2019 zwölf Hebammen (acht als Beleghebammen, vier in Festanstellung; Anm. d. Red.) die Betreuung von Mutter und Kind. Auch für November steht der Dienstplan - im Dezember gibt es noch kleine Lücken in der geburtshilflichen Versorgung. Grbic ist aber zu versichtlich, dass diese schon bald geschlossen werden können.

Runder Tisch der Gesundheit

»Es war ein wichtiger Kraftakt von Klinik, Hebammen und Politik, die Geburtshilfe zu erhalten«, lobte Laumann das Engagement vieler Entscheidungsträger im Sommer. »Das ist Städteregion, wenn alle an einem Strang ziehen«, unterstreicht auch Dr. Tim Grüttemeier, der Helmut Etschenberg als Verwaltungschef in Aachen beerben möchte. Einen »runden Gesundheitstisch« möchte er einführen, um Synergien zu nutzen, Notdienste von Apotheken und Kassenärzten besser zu regeln, aber auch die Frage zu lösen, wie man Hausärzte aufs Land bringt.

Überalterung der Hausärzte

»Zwei Drittel der Hausärzte im ländlichen Raum sind über 60 Jahre. Da werden wir große Probleme bekommen«, weiß Minister Laumann. In der Städteregion Aachen sei aktuell »nur« die Gemeinde Roetgen unterversorgt. Zudem sei es so, dass es durch gesellschaftliche Veränderungen so sei, dass 1,5 Ärzte einen ausscheidenden Kollegen ersetzen. Lösungsansätze wirken nur mittelfristig, da es rund zehn Jahre dauere, ehe ein Medizinstudent vollends als Arzt arbeiten könne. 2400 Studienplätze (+20 %) und die Einführung einer Landarztquote sollen diesen Trends entgegenwirken. Bei den Hebammen sei das Problem ähnlich. »Wir wissen gar nicht, wie viele Hebammen es aktuell gibt«, moniert Laumann. Zudem sei nicht jede der ausgebildeten Frauen - ein männlicher Kollege heißt im Übrigen »Entbindungshelfer« - bereit, bei der Entbindung im Kreißsaal dabei zu sein, sondern kümmere sich »nur« um Vor- und Nachsorge von Mutter und Kind. Dem will die Eifelklinik entgegen wirken, indem sie gemeinsam mit dem Aachener Luisenhospital die Hebammen-Ausbildung forcieren will. »Die Akademisierung ist dabei Fluch und Segen zugleich«, stellen die Fachleute fest. Zwar werde Qualität erhöht, aber ein Studium verwehre so manchem Bewerber der Weg zum Traumberuf.

Spezialisierung statt Subvention

Minister Laumann lobte die Eifelklinik, dass sie durch die Spezialisierung gerade im chirurgischen Bereich ihren Fortbestand gesichert habe. »Überregionale Bedeutung statt dauerhafter Subvention - das ist der richtige Weg«, so Laumann. Zugleich verwies er darauf, dass die Missstände in der Pflegebranche auch die Krankenhäuser empfindlich treffen werde. 13.000 junge Menschen hätten eine Ausbildung in der Pflege begonnen - ein gutes Zeichen. Der NRW-Gesundheitsminister: »Wir nehmen dafür viel Geld in die Hand, werden aber auch schmerzhafte Struktuveränderungen herbeiführen müssen, um die Krankenhäuser dauerhaft zu erhalten.« Die Eifelklinik jedoch sehe er gut aufgestellt.


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