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Gemeinsam gegen Raser und Radau

»Leiser« fordert ein Hirsch mit zugehaltenen Ohren an der B266 zwischen Abzweig Dedenborn und der schönen Aussicht. Mit dem neuen »Lärmdisplay« sollen gerade Motorradfahrer zu mehr Rücksicht animiert werden.
Initiator Oliver Krischer MdB, Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns, Michael Lammertz und Sabine Wichmann vom Nationalpark Eifel und Helmut Kaulard, Ortsvorsteher von Dedenborn werben für mehr Rücksichtnahme der Motorradfahrer in der Eifel.Foto: T. Förster

Initiator Oliver Krischer MdB, Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns, Michael Lammertz und Sabine Wichmann vom Nationalpark Eifel und Helmut Kaulard, Ortsvorsteher von Dedenborn werben für mehr Rücksichtnahme der Motorradfahrer in der Eifel.Foto: T. Förster

»Wir heißen jeden Motorradfahrer in unserer Gemeinde herzlich willkommen, aber wir wollen keine Raser und Heizer«. Bürgermeister Karl-Heiz Hermanns macht neuerlich mobil gegen die Gefahren und Belästigungen, die von ein paar wenigen Bikern ausgeht. Erfreut ist er daher über das neue »Lärmdisplay«, das an der B266 zwischen Einruhr und Kesternich montiert wurde. Es zeigt, ganz analog zu den bekannten Displays bei Geschwindigkeitsüberschreitungen, ein zu lautes Fahren visuell deutlich mit einem »LEISER« an. Ein Pilotprojekt im Schwarzwald hat gezeigt, dass die pädagogische Maßnahme am Straßenrand nachweislich zu einer Reduktion des Lärmpegels führt. Ein Leitpfosten etwa 100 Meter vor dem Display misst den Schallpegel der vorbeifahrenden Verkehrsteilnehmer. Dabei stellt er fest, um welches Fahrzeug es sich handelt. Kurz darauf bittet dann das Display mit »pssst... Rücksicht! Danke« für mehr Umsicht. Überschreitet ein Motorradfahrer einen gewissen Pegel, heißt es »Leiser« auf dem Display. »Die Daten werden zentral aufgezeichnet und können zum Ende der Motorradsaison ausgewertet werden«, versichert Dennis Jöstingmeier (Firma RTB), die die gute 10000 Euro teure Anlage errichtet hat. »So lässt sich objektiv feststellen, ob die Lärmbelästigungen gerade für die Menschen im Rurtal tatsächlich so hoch ist oder es sich um einzelne Ausreißer handelt, die subjektiv jedoch bereits als sehr störend empfunden werden können«, so Hermanns.

Düsenjäger startet über dem Rursee

Mit einer großzügigen Spende an die Gemeinde Simmerath hat der Förderverein Nationalpark Eifel e. V. gemeinsam mit der Nationalparkverwaltung den Kampf gegen zu laute Motorräder im Nationalpark in der neuen Saison aufgenommen. »Tiere und Pflanzen erfahren im Nationalpark den höchsten Schutzstatus - und wenige Meter weiter werden sie von erheblichem gesundheitsgefährdendem Lärm belästigt«, unterstreicht Sabine Wichmann, Vorsitzende des Fördervereins, warum man das Lärmdisplay mit finanziert. »95 Prozent der Biker fahren vernünftig. Und bei den anderen geben wir die Hoffnung zum Umdenken nicht auf«, erklärt Oliver Krischer MdB, Initiator der Lärmdisplay-Aktion. Weitere Standorte in der kurvenreichen Eifel-Region seien geplant. Einen unschönen Spitzenwert hat Dennis Jöstingmeier bereits nach 24 Stunden gemessen: 120 dB erreichte ein Motorradfahrer. »Startende Düsenflugzeuge oder Explosionen erreichen diesen Lärmpegel«, so Jöstingmeier. »Mehr muss man echt nicht sagen.«


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