Seitenlogo

Gute Ersatzbank ist der Schlüssel zum Erfolg

»Wenn wir aus der Pandemie lernen, dass wir für Krisenzeiten gewappnet und die Krankenhäuser nicht ständig überbelegt sein müssen, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein, dann hat uns die Corona-Krise schon etwas gebracht.«

Rudolf Henke blickt aus zwei Richtungen auf die Herausforderungen, die das kleine Virus namens »COVID-19« mit sich bringt: Er ist Arzt und Politiker. Und in dieser Doppelfunktion stattete er auf Einladung von Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns der Eifelklinik St. Brigida in Simmerath einen Besuch ab. »Das Krankenhaus, an das ich 1979 meine erste Bewerbung als Mediziner geschickt habe, hat eine erstaunliche Entwicklung genommen«, zollt der CDU-Bundestagsabgeordnete Rudolf Henke kaufmännischer und ärztlicher Leitung seinen Respekt. »Es zeigt, dass gerade auch private Träger ein großes Verantwortungsbewusstsein haben.« Es sei wichtig, dass die Grundversorgung ein Krankenhaus nicht derart in finanzielle Schieflage bringe, dass es nur durch Spezialisierung wirtschaftlich überleben könne. Fast auf den Tag genau ist es her, dass die Artemed-Gruppe das Simmerather Krankenhaus übernommen hat. »Wir haben uns etwa auf dem Feld der Endoprothetik und Venenheilkunde spezialisiert und tolle Ärzte gewinnen können«, erklärt Klinikleiter. »Zugleich ist uns die medizinische Grundversorgung, aber auch unser Herzstück, die Geburtshilfe, sehr wichtig. »Sie muss im Wettbewerb bestehen, aber die Faktoren Strecke und Zeit dürfen für werdende Eltern keine Rolle spielen«, setzt sich Henke auch weiter für den Erhalt der geburtshilflichen Station in der Eifelklinik ein. Der ärztliche Direktor Dr. Per Trobisch dankte dafür, dass man auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein gutes Arbeitsumfeld für das medizinische Personal schaffe. »Ich habe befürchtet, dass die Übernahme das Aus für unser Krankenhaus bedeutet«, erinnert sich Karl-Heinz Hermanns an die Zeit, als das Schreckgespenst namens »Portalklinik« über Simmerath schwebte.
»90 Prozent der Bevölkerung müssen binnen 20 Minuten ein Krankenhaus erreichen«, unterstreicht Rudolf Henke mit Blick auf den Krankenhausplan in NRW, der bis Ende 2021 überarbeitet werden soll. »Wer im Fußball erfolgreich sein will, braucht eine gute Ersatzbank. Und so müssen auch in einem Krankenhaus mehr Betten als nötig vorgehalten werden, um für besondere Zeiten gerüstet zu sein«, erklärt der Vorsitzende der Ärztekammer Nordrhein.

Bessere Luft in Versammlungsstätten

Vertretern von Verwaltung und Politik hatte Rudolf Henke zuvor im Simmerather Rathaus zugesagt, dass Bund und Land die Kommunen etwa bei Gewerbesteuereinbußen nicht alleine lasse. Die Gemeinde rechnet aktuell mit einem Steuerloch von 1,5 Millionen Euro. Das Bundeskabinett hat das Kurzarbeitergeld verlängert und wird für die Umrüstung von Veranstaltungsorten und Versammlungsstätten mit 500 Millionen Euro fördern, um die Luftzufuhr zu verbessern. »Denn man hat festgestellt, dass es bei der Infektionsgefahr eine entscheidende Rolle gespielt hat, wo der Gast im Festsaal gesessen hat«, weiß Henke. Und auch wenn die Fallzahlen in der Eifel überschaubar sind wirbt der Arzt weiter für Disziplin und Achtsamkeit. »Grippeschutz- und Pneumokokkenimpfung sind jetzt besonders wichtig«, so Henke. Denn die kalte und nasse Jahreszeit stehe erst noch bevor. Für die Gemeindebücherei hatte Henke unterdessen eine Finanzspritze von 4.400 Euro dabei, die aus dem Soforthilfeprogramm des Deutschen Bibliothekenverbandes für die Anschaffung digitaler Medien verwendet werden soll.


Meistgelesen