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»Wir kämpfen um jeden Einwohner«

Als Ende der 1990er Jahre das Neubaugebiet »Im Mittelvenn« in Lammersdorf entstand, wurde schon damals ein großes Grundstück im Besitz der Gemeinde für »sozialen Wohnungsbau« vorgesehen. Doch erst viele Jahre später fand sich ein Investor, der dort drei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 18 Parteien errichten will.
Im »Mittelvenn« in Lammersdorf sollen drei Häuser mit insgesamt 18 Wohneinheiten für öffentlich geförderten Wohnraum entstehen. Bürgermeister Bernd Goffart sieht dafür großen Bedarf und hat im Gespräch mit Anwohnern versucht, zu informieren und Vorurteile auszuräumen. Foto: T. Förster

Im »Mittelvenn« in Lammersdorf sollen drei Häuser mit insgesamt 18 Wohneinheiten für öffentlich geförderten Wohnraum entstehen. Bürgermeister Bernd Goffart sieht dafür großen Bedarf und hat im Gespräch mit Anwohnern versucht, zu informieren und Vorurteile auszuräumen. Foto: T. Förster

»Der Verkauf, der übrigens politisch einstimmig getroffen wurde, ist eine nicht-öffentliche Angelegenheit«, unterstreicht Simmeraths Bürgermeister Bernd Goffart. Da einige Bewohner jedoch Bedenken gegen das Bauvorhaben hegten, Fragen dazu an die Gemeindeverwaltung herantrugen und auch einen Informationsflyer im Ort verteilten, suchte Goffart nun in einer coronabedingten Videokonferenz das direkte Gespräch mit den Bürgern.

Erste Wohnung muss bezahlbar sein

»Wir wollen öffentlich geförderten Wohnraum schaffen«, unterstreicht Goffart. Er sei notwendig für junge Menschen, die den ersten Schritt in die Eigenständigkeit wagen, aber auch für ältere Menschen. Während sich die Anwohner sorgen, dass die Straße »Im Mittelvenn« durch den Neubau einer höheren Verkehrsbelastung ausgesetzt sei und kein Wohnraum für junge Familien geschaffen werde, hält Goffart dagegen: »Es wäre ein großer Gebäudekomplex möglich gewesen, der Investor aus der Nordeifel aber möchte drei Häuser mit je 360 Quadratmetern Wohnfläche für je sechs Parteien bauen.« Dabei seien Garten und/oder Balkon für jeder Wohnung ebenso vorgesehen wie ein Aufzug sowie eine behindertengerechte Ausstattung. Der Hohlweg neben der Baufläche bleibe ebenso bestehen wie der Baumbestand. »Die Parkplätze werden – wie im Bebauungsplan vorgesehen – hinter den Häusern gebaut, die Zufahrt zwischen zwei der drei Häuser gelegt, um die Belastung für Nachbarn zu minimieren.« Öffentlich geförderter Wohnraum sei wichtig, da sich viele Menschen auf dem überhitzten Immobilienmarkt kaum noch ein schönes Zuhause leisten können. »Für Hartz IV-Empfänger sind die geplanten Wohnungen zu groß«, räumt Goffart mit einem möglichen Vorurteil auf. »Außerdem zeigt sich der Charakter des Nachbarn nicht durch die Größe des Geldbeutels.« Sachliche Anregungen der Anwohner hat Goffart in dem konstruktiven Videomeeting aufgenommen und werde sie mit dem Investor besprechen. »Da geht es um eine Hecke zum Nachbarn oder eine Überdachung für Mülltonnen und Fahrräder«, so Goffart. Es sei doch allen von Beginn an an einer guten Gemeinschaft gelegen. Und zugleich stellt Goffart klar: »Auch in anderen Baugebieten wie etwa Hasselfuhr werden wir Raum für sozialen Wohnungsraum vorsehen. Denn wir kämpfen um jeden Einwohner und wir wollen für jeden Bedarf in möglichst allen Orten bezahlbaren Wohnraum schaffen.«


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