Seitenlogo

Zwischen Natur und Erinnerung

Sieben Jahre war Peter Stollenwerk alt, als der »Wall der Eifel« aus dem Garten seiner Eltern beseitigt wurde. Geprägt hat er den Eifel-Fotograf bis heute, der dem »unsinnigen Bauwerk« ein Buch widmet.
Mitten durch das Imgenbroicher Gewerbegebiet zieht der »Wall der Eifel«, dem Peter Stollenwerk ein Buch gewidmet hat. Fast schon unscheinbar gehören die Höcker wie selbstverständlich zum Landschaftsbild dazu. Foto: T. Förster

Mitten durch das Imgenbroicher Gewerbegebiet zieht der »Wall der Eifel«, dem Peter Stollenwerk ein Buch gewidmet hat. Fast schon unscheinbar gehören die Höcker wie selbstverständlich zum Landschaftsbild dazu. Foto: T. Förster

»5 DM hat mein Vater für jeden Höcker bezahlt, der gesprengt wurde. Die Fläche wurde für die Landwirtschaft gebraucht«, erinnert sich Peter Stollenwerk an das Jahr 1961. Wie im heimischen Garten, so durchzieht das Betonbauwerk noch heute das Monschauer Land. »Drachenzähne« haben sich im Boden festgebissen. Sie haben eine Wunde in die Landschaft geschlagen, doch gleichzeitig sind die Betonhöcker auch ein Charakterzug der Region geworden. »Längst gehören sie zum Bild der Eifel dazu wie Hecken und Stacheldrahtzäune«, weiß Stollenwerk. Der 65-Jährige hat sich der Höckerlinie, die einst Paradestück der Nazi-Propaganda war, fotografisch genähert. »Längst hat sich die Natur zurückgekämpft  und ist mit den Beton-Überresten eine friedliche Koexistenz eingegangen, deren skurrile Gegensätzlichkeit außergewöhnliche fotografische Einblicke ermöglicht«, so Stollenwerk. Tiere haben dort ihren Rückzugsort und Menschen wagen sich bis heute nicht so recht heran. Nur ein kleiner Wanderweg bei Simmerath führt direkt am heutigen Bodendenkmal vorbei, oft liegen die Höcker im Verborgenen. Peter Stollenwerk hat den Westwall beschritten vom Hollerather Knie bis in die Aachener Kaiserstadt hinein, fotografiert und seine Erlebnisse beschrieben. »Ich möchte die Wirkung und Veränderung des Betonbauwerks mitten in der Natur, seine abweisende Schroffheit und den Umgang des Menschen mit diesem ungebliebten Relikt der jüngeren Geschichte in meinen Fotografien zeigen.« Das 240 Seiten starke Werk ist im Buchhandel für 29,95 Euro erhältlich (ISBN 978-3-86712-147-7). Es ist das neueste Buch aus dem Grenz-Echo Verlag, der mit Peter Stollenwerk noch einiges vor hat. So soll es schon bald um Bäume in der Eifel oder Grenzerfahrungen gehen. Mehr wird noch nicht verraten...               


Meistgelesen