Der Kontext macht's!

In dem Interview, welches Jens Spahn am Donnerstag, 20. September, mit der Augsburger Allgemeinen führte, schilderte er zuerst, dass viele Pflegekräfte ihre Stunden aufgrund der Rahmenbedingungen in den Pflegeberufen reduziert hätten. Daher müsse man die Arbeitsbedingungen in Augenschein nehmen. "Am Geld alleine liegt es aber nicht, dass es zu wenige Pflegekräfte gibt. Vieles ist auch eine Frage der Organisation", äußerte er sich. "Die meisten Menschen, die in der Pflege arbeiten, arbeiten dort gerne, sie schöpfen viel Kraft aus ihrem Beruf, hadern aber mit den Umständen, die er mit sich bringt. Deshalb müssen wir auch an den Rahmenbedingungen arbeiten." Spahn nennt als Beispiel  „faire Schichtpläne, verlässliche Arbeitszeiten, auch mal drei, vier freie Tage am Stück".  Auf all das müsse man laut Spahn also einen Blick werfen, damit Pflegekräfte motiviert seien, ihre Stunden aufzustocken. Und dann äußerte er den bekannten Satz. Dieser wurde von der ZDF heute-Show kontextlos mit einem Bild auf Facebook gepostet und darüber hinaus mit dem Kommentar versehen: "Wenn Jens Spahn nur drei bis vier Stunden weniger pro Woche nachdenken würde, blieben uns viele beschissene Ideen erspart." Der Beitrag verbreitet sich wie ein Lauffeuer: Schon über 90.000 mal wurde der Post auf Facebook geteilt und hat über 9150 Kommentare (Stand Freitag, 14 Uhr). User, die den Kontext nicht kennen, reagieren äußerst verärgert. Zum Interview: https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Wie-Jens-Spahn-die-Pflege-verbessern-will-id52229651.html Der Post auf Facebook: https://www.facebook.com/heuteshow/posts/10155714595615986?__xts__%5b0%5d=68.ARDFBFc5joR_sRCrGVYO4C5HsYds6LVO9zib2bfuonEpgA9xBSiPj1Ux6UV3TEKB4iPD-TWYeRbidO74hHppw8sFRT6xdZM5UYr9yRA8bVpR9E7dq7fpmM1kk26lwkfLWhRkzBJGpaU2uyMQxbiNCqDk0WUyZFYb0QlADJP5SzaqUvwRhvS9NjY&__tn__=C-R