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Plastikmüll, nein danke!

Umweltverbände begrüßen die neue EU-Verordnung zur Eindämmung von Plastikmüll. In der Region machen sich Verbraucher mit Initiativen stark.
Trinkhalme aus Plastik und andere Einwegprodukte sind in Europa ab 2021 verboten. Der Verbraucher hat es in der Hand, darüber hinaus weniger Kunststoffmüll zu produzieren. Initiativen aus Trier und Luxemburg sind beispielhaft. Foto: Pixabay

Trinkhalme aus Plastik und andere Einwegprodukte sind in Europa ab 2021 verboten. Der Verbraucher hat es in der Hand, darüber hinaus weniger Kunststoffmüll zu produzieren. Initiativen aus Trier und Luxemburg sind beispielhaft. Foto: Pixabay

Das EU-Parlament will von 2021 an Wegwerfprodukte aus Plastik verbieten. Unter das Verbot fallen zum Beispiel Trinkhalme, Einweggeschirr und Wattestäbchen. Zudem sollen die Mitgliedstaaten ab dem Jahr 2025 90 Prozent aller Einweg-Plastikflaschen recyceln. Das vorgesehene Verbot soll die Meere schützen, in denen die weggeworfenen Plastikartikel immer wieder landen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßt die Entscheidung des EU-Parlaments. Sie sieht in dem Verbot von Plastikgeschirr und Lebensmittelverpackungen aus Polystyrol wirksame Maßnahmen gegen zu viel Kunststoffmüll in der Umwelt. Um Plastik zu reduzieren, fordert die DUH eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf Plastiktüten, Wegwerfbecher sowie Einweg-Getränkeflaschen aus Plastik, die bislang nicht auf der EU-Verbotsliste stehen. Nur so könne deren unreflektierter und massenhafter Verbrauch schnellstmöglich verringert werden. Ihr zweiter Vorschlag: Wiederverwendungsquoten für Verpackungen sollten verbindlich festgelegt werden. Der Mehrweggedanke müsse über Getränkeflaschen hinaus insbesondere auf To-go-Becher und To-go-Essensverpackungen übertragen werden, weil diese besonders häufig in der Umwelt entsorgt werden. Ein gutes Beispiel kommt aus Luxemburg: Dort gibt es mit der "Ecobox" bereits ein Mehrwegsystem mit Pfand für To-go-Essensverpackungen. Neben der Deutschen Umwelthilfe begrüßt auch der BUND die Verordnung des EU-Parlaments. "Allerdings müssen weitere Schritte, aber auch eine Änderung des Konsumverhaltens der Verbraucher erfolgen, um die Auswirkungen und Verschmutzung durch Plastik auf die Umwelt zu minimieren", merkt Felix Krauß von der BUND-Kreisgruppe der Region Trier an.

Bio-Plastik ist keine Lösung

Der BUND begrüßt ausdrücklich, dass auch Produkte aus bioabbaubarem Plastik und aus Verbundmaterialien unter die EU-Richtlinie fallen und auch deren Verbrauch eingeschränkt werden soll. Denn das sogenannte "bioabbaubare Plastik" sei nur in manchen dafür ausgerichteten Kompostwerken und auch nur zu einem gewissen Grad abbaubar: Ein Anteil an Plastik bliebe immer bestehen und lande wieder in der Umwelt. Eine wichtige Weichenstellung der EU-Richtlinie sei zudem die "erweiterte Herstellerverantwortung": So sollen Hersteller nicht nur die Kosten für Abfallsammlung und -entsorgung tragen, sondern künftig auch dafür, Plastikabfälle aus der Umwelt zu entfernen. Der BUND meint: "Es ist längst überfällig, dass auch Hersteller Verantwortung übernehmen für die Vermüllung der Meere!" In Trier haben Annette Fehrholz und Leonie Zang eine Petition ins Leben gerufen. Sie sammeln im Internet auf der Plattform "openpetition" Unterstützer für ihre Forderung an die Stadt, ein Pfandbechersystem überall dort im Stadtgebiet anzubieten, wo es Getränke zum Mitnehmen gibt. Eine andere Initiative kommt von Georg Härtl, dem Supermarkt "Unverpackt Trier" und der Lokalen Agenda 21. Sie animieren Cafés, Bars und Shops, Leitungswasser zum Nachfüllen von Wasserflaschen auszugeben und haben bereits rund 30 Partner dazu bewegt, Refill-Station zu sein.

Tipps zur Müllvermeidung

  • Nie wieder Einmaltüten: mit einem Beutel, Rucksack oder Korb zum Einkaufen gehen.
  • Unterwegs: Brotdosen und wiederbefüllbare Flaschen und Becher nutzen
  • Einkaufen ohne Verpackungsmüll? Der Wochenmarkt oder Unverpackt-Läden sind eine Alternative.
BIL


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