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Wochenspiegel Special: Abschied gehört zum Leben
November. Schon wieder. Wie die Zeit vergeht! Weihnachtsmärkte öffnen, festliche Deko an jeder Ecke. Weihnachten - das Fest der Liebe, der Familie, der gemeinsamen Zeit ... Gerade zum Jahresende fallen auch Nachrichten in den sozialen Netzwerken auf. Sie sind an Familienmitglieder, Freunde und Bekannte gerichtet, die das Weihnachtsfest nicht mehr miterleben können: "Du fehlst", "Wir vermissen dich". Die Botschaften an Verstorbene zeigen: Die Vorweihnachtszeit ist für viele auch eine Zeit der Erinnerung - und der Trauermonat November macht uns deutlich bewusst: Der Tod gehört zum Leben dazu.
Immer noch: Tabuthema Tod
Der Tod an sich ist offenbar immer noch ein Tabuthema. Verständlich, schließlich birgt kein anderes Thema so viele offene Fragen. "Früher sind die Menschen anders mit dem Thema umgegangen", sagt Jan Warneke, Gesellschafter des Beerdigungsinstituts Gorges OHG mit Hauptsitz in Osann-Monzel. "Da lebten oft drei bis vier Generationen unter einem Dach und die Jüngeren sind irgendwann automatisch damit in Berührung gekommen. Heute weisen die Menschen das Thema immer weiter von sich weg." Wer sich mit seiner eigenen Beerdigung auseinandersetzt, wird sich fragen: Welche Optionen habe ich? Beispiel Eifelkreis Bitburg-Prüm: Hier gebe es sämtliche in Deutschland erlaubten Möglichkeiten zur Bestattung - wie Bestattermeister Niklas Leuschen von der "Leuschen Trauerberatung & Bestattung" in Bitburg und Prüm erklärt. "Dazu gehören etwa normale Erdwahl- und -reihengräber für Erdbestattungen und für Urnenbestattungen. Zur Auswahl stehen auch pflegefreie Wahl- und Reihengräber und für Urnen gibt es zusätzlich die Möglichkeit, in der Steele bzw. Urnenwand beigesetzt zu werden." Auch anonyme Bestattungen seien möglich. "Zudem gibt es Bestattungswälder in Niederweiler, Prüm und Neuerburg", so der 28-Jährige. Auch im Kreis Bernkastel-Wittlich sind alle Formen der Bestattung möglich - und immer mehr Menschen möchten ihre letzte Ruhe unter Bäumen finden.Naturbestattungen beliebt
In Traben-Trarbach gibt es seit Kurzem den ersten Ruheforst und auch in Lieser wird vorausichtlich im Frühjahr 2020 ein Bestattungswald eröffnen. Was viele nicht wissen: Für Bestattungswälder gelten besondere Auflagen, wie Leuschen aufklärt: Urnen müssen meist aus Naturstoff sein, Kerzen sind verboten - und die Dekoration ist meist spartanisch. Trotz Unterschieden zum Friedhof - oder gerade deshalb - ist ein Wandel der Bestattungskultur erkennbar, wie auch Jan Warneke weiß: "Der Trend geht definitiv zur Natur. Feuer- und Baumbestattungen werden immer beliebter". Sogar Seebestattungen seien möglich. "Das geht in Deutschland an der Nord- oder Ostsee", erklärt der 49-Jährige. "Seine Asche verstreuen lassen kann man in Frankreich oder Luxemburg." Das Gute: Jeder Mensch kann selbst entscheiden, wie er beigesetzt werden möchte. Jan Warneke selbst hat sich schon entschieden: für eine konservative Sargbestattung auf dem Friedhof. "Zu einer Urne habe ich einfach nicht so den Bezug. Das ist halt bei jedem anders."Individualisierung nimmt zu
Niklas Leuschen bestätigt den Trend zur Individualisierung: "Das fängt bei Totenzetteln an, die keiner klaren Richtlinie folgen müssen und deshalb mit schönen, lebensnahen Bildern des Verstorbenen einzigartig gestaltet werden können." Die Anzahl der freien Begleitungen durch einen weltlichen Redner (oder den Bestatter) hätten zugenommen. "Die musikalische Untermalung der Zeremonie spielt ebenfalls eine große Rolle, wobei nicht immer 'typische' Lieder gespielt werden. Die Ansichten sind etwas liberaler geworden und so hört man manchmal durchaus Lieder von den `Onkelz' oder `David Guetta'. Für mich gehört zu einer würdevollen Bestattung eine persönliche Ansprache, in der der Verstorbene von verschiedenen Seiten dargestellt wird. Dabei darf auch gerne geschmunzelt werden." Oft dazugehören würden passende Zitate, sodass am Schluss bei den Trauergästen der Tenor entstehe: Ja, genau so war der Verstorbene ... Das Thema Tod ist so vielfältig wie der Mensch und hat ganz unterschiedliche Aspekte. Zum Totensonntag am 24. November widmet die Wochenspiegel-Redaktion dem Thema deshalb ein umfangreiches Extra. Extra: Zum Trauermonat laden wir stetig neue Beiträge hoch. Die ersten Themen: "Einzigartig wie der Mensch" - Besuch bei einem Steinmetz Reportage: Einblicke in eine hygienische Totenversorgung Bestattermeister Niklas Leuschen im Interview: Bestattungskultur & Trends Letzte Ruhe unter Bäumen im Landkreis Bernkastel-WittlichDen digitalen Nachlass verwalten
Ausbildung und Quereinstieg als Bestattungsfachkraft
Sterbestatistik für Deutschland
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