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Deutscher Engagementpreis: Würdigung für Initiativen

Die Abstimmung über den Dachpreis für bürgerschaftliches Engagement ist gestartet. 403 Nominierte haben die Chance auf 10.000 Euro Preisgeld beim Deutschen Engagementpreis.

 Nachbarschaftshilfe, Senioren-Taxi oder Kinderbetreuung: Soziales Engagement hat viele Gesichter.
Rund 30 Millionen Menschen in Deutschland engagieren sich in irgendeiner Form für die Gesellschaft, so das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat.
Um dieses Engagement zu würdigen, wird seit 2009 der Deutsche Engagementpreis in Berlin vergeben. Initiator und Träger ist das Bündnis für Gemeinnützigkeit, ein Zusammenschluss von großen Dachverbänden und unabhängigen Organisationen des Dritten Sektors, von Experten sowie Wissenschaftlern.

Jeder darf mit abstimmen

Der Preis würdigt engagierte Menschen, Initiativen, Unternehmen sowie öffentliche Verwaltungen in sechs Kategorien – darunter »Chancen schaffen«, »Leben bewahren«, »Generationen verbinden«, »Grenzen überwinden« und »Demokratie stärken«. Eine Fachjury entscheidet dann über die jeweiligen Gewinner.
Darüber hinaus gibt es einen Publikumspreis. Alle Bürger sind eingeladen, für ihren Favoriten abzustimmen. 403 Personen und Initiativen haben die Chance, die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung zu erhalten. Die 50 Erstplatzierten der Abstimmung gewinnen außerdem die Teilnahme an einem gemeinsamen Weiterbildungsseminar zu Öffentlichkeitsarbeit und gutem Projektmanagement in Berlin.
»Bürgerschaftliches Engagement ist wichtiger denn je in Zeiten wie diesen, in denen jede helfende Hand benötigt wird, um ein solidarisches Miteinander auf Kurs zu halten. Mit dem Publikumspreis des Deutschen Engagementpreises können wir den vielen freiwillig Engagierten unsere Wertschätzung ausdrücken. Unterstützen Sie daher mit Ihrer Stimme Ihren Favoriten«, sagt Christian Kipper, Geschäftsführer der Deutschen Fernsehlotterie, die den Preis zusammen mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie der die Deutsche Bahn Stiftung fördert.
Über den Gewinner entscheiden die Bürger in einem Online-Voting. Bundesweit sind die Nominierten in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen aktiv: Besonders viele finden sich in den Themenfeldern Soziales, Bildung sowie Integration und Diskriminierung. Auch im Kreis Bernkastel-Wittlich sind Nominierte zu finden. Mit dabei ist der Verein Dorftreff Minheim, der sich für das gesellschaftliche Miteinander in der Gemeinde einsetzt und regelmäßig Veranstaltungen für Jung und Alt organisiert sowie der Treffpunkt `Begegnungs-Laube` in Burgen, der Menschen einen zentralen Treffpunkt bietet. »Unser Dorf verfügt über kein allgemein zugängliches Gemeindezentrum. Der Arbeitskreis Dorfleben versucht nun, den Bürgern, die Kontakte brauchen oder weitergeben möchten, einen leichteren Zugang zu einem Platz schaffen, an dem sie Informationen (Fragen, Bitten usw.) loswerden oder erhalten können«, erklärt Natascha Köning, die bei dem Projekt mitwirkt.
Zwei Ziele wollen die Ehrenamtler erreichen: Zum einen der erleichterte persönliche Austausch der Menschen im Dorf und ein Umschlagplatz für Bitten, Frage oder Angebote, die – mitunter anonym – durch den Arbeitskreis weitervermittelt werden. »Im Blickpunkt haben wir dabei die Menschen in unserem Dorf, die mit der sozial-medialen Technik nicht umgehen können und darum auch wieder vermehrt persönliche Kontakte brauchen«, sagt Köning.
Dass sie für den Wettbewerb als Teilnehmer vorgeschlagen wurden, hat sie selbst überrascht. Wenn sie das Preisgeld gewinnen, möchten sie dieses zum Bau der geschützten Laube für ihr Projekt nutzen.

Auch im Alter mobil bleiben

Unter den Nominierten ist auch der Fahrdienst der Gemeinde Hontheim. Seit November 2020 engagieren sich acht ehrenamtliche Fahrer an dem Projekt, welches im Rahmen des Programms »Zukunfts-Check DORF« ins Leben gerufen wurde. Der Fahrdienst unterstützt insbesondere Senioren: »Arzttermine, Ämter sowie der Einkauf für den täglichen Bedarf können mit dem ÖPNV nicht abgedeckt werden«, so Peter-Josef Götten von der gruppe. Die schlechte Anbindung sowie fehlende Einkaufsmöglichkeiten  waren daher immer ein großes Problem für Ältere. Hier kommt der Fahrdienst zum Einsatz, der die Senioren von zu Hause abholt, ans Ziel und zurückbringt.
Ein großer Aufwand, der bereits belohnt wurde: »Unsere Idee hat bei dem Wettbewerb des Landkreises Bernkastel-Wittlich ‚Zu Hause alt werden‘ teilgenommen und wurde prämiert. Auf Anregung der Kreisverwaltung haben wir uns an dem Deutschen Engagement Preis beteiligt.«
Die Nominierung freue ihn sehr: »Für unsere Gruppe bedeutet dass, dass unsere Arbeit gewürdigt wird«. Wenn sie tatsächlich die 10.000 Euro gewinnen, geht das Geld an die Gemeinde. Diese unterstützt das Projekt unter anderem mit einem Zuschuss zu den Fahrtkosten. Das Geld wird dementsprechend dazu genutzt, um weitere Kosten abzudecken.

Nominierte aus dem Eifelkreis für den Deutschen Engagementpreis

Aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm kann unter anderem für »Kinderlachen-Eifel e. V. – Projekt Inklusion« abgestimmt werden. Kinderlachen Eifel (Wolsfeld) gestaltet im Zuge dieses Projekts inklusive Freizeitangebote, die kompetenz- und entwicklungsorientiert sind. Dabei möchte Kinderlachen Eifel einen Ort schaffen, an dem sich Kinder und Jugendliche nach den Prinzipien der Offenheit, Freiwilligkeit und des Mitbestimmungsrechtes begegnen können. Dabei beziehen sie junge und junggebliebene Menschen mit und ohne Behinderungen ins Helfer-Team mit ein.
Ebenfalls unter den Nominierten: das Projekt »Step by Step zum eigenen Style« des Hauses der Jugend Bitburg. Seit einiger Zeit sind ehrenamtliche Mitarbeiter aus dem Haus der Jugend damit beschäftigt, einen neuen Gruppenraum im Haus herzustellen. Ein ehemals dunkler »Kellerraum« soll neugestaltet den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, dort neue soziale Kontakte zu knüpfen und zu pflegen, egal welcher sozialen oder konfessionellen Herkunft, sich mit Freunden zu treffen u. v. m. Graffitis auf Holzplatten sollen den Raum für eine schöne Atmosphäre aufpeppen.
Abgestimmt werden kann darüber hinaus für die »Kinder helfen Kindern«-AG, eine freiwillige Arbeitsgemeinschaft der Kaiser-Lothar-Realschule plus in Prüm. Die Gruppe besteht aus Schülern der 5. bis 10. Klass – Kinder mit Migrationshintergrund, Gymnasiasten, Real-, Berufsreife-, Berufs-, oder Förderschüler. Dadurch wird Integration gelebt. Das Motto der AG: »Jeder kann die Welt verändern – auch du!«. Teilnehmende sollen ermutigt werden, Dinge positiv zu verändern. Inzwischen ist ein großes Netzwerk entstanden. Ziel ist es, bedürftige Kinder in der Region in Form von Sach- und Geldspenden oder durch gemeinsame Unternehmungen zu unterstützen. »Die außergewöhnliche Bereitschaft der AG-Mitglieder, sich in ihrer Freizeit für andere Kinder zu engagieren, ist vorbildlich«, resümiert Brigitte Richter-Weber,  die die AG ins Leben gerufen hat. »Die `Kinder helfen Kindern‘-AG hat die Welt bereits ein wenig verändert!«
Ebenfalls gevotet werden kann für den »Feet on Fire Rock‘n Roll Club Prüm. Dieser  möchte Kinder und Jugendliche für den Tanzsport begeistern, geschlechterunabhängig, in allen Altersklassen, und für alle Nationalitäten. Ziel ist es, sportliche Alternativen zu bieten und die körperliche Bewegung der Jugendlichen und Kinder zu fördern. Spiel und Spaß  kommen dabei natürlich nicht zu kurz.

Eine Übersicht über alle Nominierten aus der Region gibt es auf der Abstimmungsseite unter:www.deutscher-engagementpreis.de/publikumspreis. Abstimmen kann man noch bis zum 20. Oktober.
Bekanntgegeben werden die Gewinner aller sechs Preise bei der Preisverleihung am 2. Dezember in Berlin, die mittels Live-Stream übertragen wird.

(red/ju/sas)


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