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Brunnenwasser im Kreis: hohe Belastungen festgestellt

Der VSR-Gewässerschutz e.V. musste nach einer Untersuchung im September vielen Bürgern mitteilen, dass ihr Brunnenwasser zu viel Nitrat enthalte. Die Bürger reagierten verärgert über die Situation.

Im September kamen Umweltschützer mit dem Labormobil nach Wittlich und boten den Bürgern an, ihr Brunnenwasser auf belastende Substanzen untersuchen zu lassen. Der VSR-Gewässerschutz e.V. musste leider wieder vielen Bürgern mitteilen, dass ihr Brunnenwasser zu viel Nitrat enthält. Das frustriert gerade die Familien, die ihren Garten gerne nutzen. Im Sommer wird dort viel Wasser benötigt, um das selbst angebaute Gemüse zu gießen oder das Planschbecken für die Kinder zu füllen. Dafür möchten viele Gartenbesitzer kein Leitungswasser verschwenden, sondern ihren Brunnen nutzen. Ob das ohne Gesundheitsgefährdung möglich ist, wollten in diesem Jahr 38 interessierte Bürger wissen und ließen ihre Wasserproben am Informationsstand am 29. September in Wittlich untersuchen. Fast jeder vierte Brunnenbesitzer aus dem Raum Heckenmünster – Zeltingen-Rachtig – Traben-Trarbach – Kröv – Wittlich wurde enttäuscht: Die Nitratkonzentration ihrer Wasserprobe überschreitet den Grenzwert der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter.

Ursache für die hohe Belastung

„Die Ursache für die hohe Belastung des Grundwassers ist die intensive Landwirtschaft, die nur mit Subventionen so wachsen konnte. Auch die geplante EU-Agrarreform fördert die gewässerschonende Landwirtschaft nicht ausreichend.“ so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. Dipl.-Phys. Harald Gülzow und Dipl.-Ing. Peter Brückner fanden bei den Untersuchungen 201 Milligramm Nitrat pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Dreis. Weitere mit Nitraten stark verschmutzte Brunnen stellten die Umweltschützer in Bruch mit 66 Milligramm pro Liter (mg/l), in Neuerburg mit 62 mg/l, in Rachtig mit 91 mg/l, in Enkirch mit 80 mg/l und in Brauneberg mit 80 mg/l fest.

Viele Bürger zeigten sich verärgert

Am Informationsstand und auch bei der telefonischen Beratung zeigten sich viele Brunnenbesitzer wütend über die Nitratbelastung der Region. Sie möchten es nicht mehr einfach hinnehmen, dass ihr Brunnenwasser nur eingeschränkt nutzbar ist. Vielen Bürgern wurde durch ihr eigenes Ergebnis klar, wie stark das Grundwasser in ihrer Region bereits belastet ist und möchten eine Änderung. Der VSR-Gewässerschutz fordert die Agrarpolitik auf, die geplante Reform so nachzubessern, dass die Nitratbelastung der Gewässer verringert wird. „Denn nach wie vor soll der Hauptanteil der Agrarsubventionen nach dem Prinzip erfolgen: Wer viel Land hat, bekommt auch viel Geld, ohne dass diese Fördergelder an weitere Umweltauflagen gebunden sind.“ so Susanne Bareiß-Gülzow weiter. „Durch eine umweltschonende Bewirtschaftung der Flächen kann die vorhandene Nitratbelastung nachweislich wesentlich verringert werden.“ Es wäre höchste Zeit für eine Agrarpolitik, die sich ihrer ökologischen Verantwortung bewusst ist und eine umweltverträgliche und nachhaltige Landwirtschaft fördert, so der Gewässerschutz. Auf einer interaktiven Nitratkarte veranschaulicht der VSR-Gewässerschutz in welchen Regionen die Nitratbelastungen besonders hoch sind (www.vsr-gewässerschutz.de/nitratbelastung). Durch die große Unterstützung der Brunnennutzer konnten die Umweltschützer auch im Raum Wittlich die Nitratbelastung im oberflächennahen Grundwasser bestimmen. (red)


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