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Vitelliusbad: Alternativplanung doch möglich?

Nach einer Debatte im Eventum folgen nun Gespräche mit dem Innenminister über die Zukunft des Vitelliusbads.
Der Wittlicher Bürgermeister Joachim Rodenkirch lud ins Eventum ein, nachdem die Kritik an den Bauplänen immer lauter wurde. Foto: Sebastian Klein

Der Wittlicher Bürgermeister Joachim Rodenkirch lud ins Eventum ein, nachdem die Kritik an den Bauplänen immer lauter wurde. Foto: Sebastian Klein

Ein Kombi-Bad mit Capriodach und weniger Wasserfläche: Gegen die geplanten Baumaßnahmen des Vitelliusbads regt sich seit längerem Widerstand (wir berichteten). Die Kritiker lehnen u.a. den »Wegfall von fünf der bisherigen acht 50 Meter Schwimmbahnen und der Sprunganlage, sowie den Abriss der Attraktionen für Kleinkinder sowie Nichtschwimmer« ab, so Jörg Krames von der »Bürgerinitiative zum Erhalt des Freibades in Wittlich« (BI).

Lange Diskussionen

Auf die Kritik reagierte Bürgermeister Joachim Rodenkirch mit einer Einladung ins Eventum. Rund 500 Menschen kamen und nutzten die offene Diskussion mit den Stadtratsmitgliedern. »Da das Thema in den letzten Wochen im Stadtgebiet und darüber hinaus sehr emotional und kontrovers behandelt wurde, lag der Schwerpunkt zunächst darin, den Zuhörern anhand von Zahlen, Daten und Fakten einen möglichst objektiven Überblick über die rechtlichen und technischen Vorgaben und Zwänge des Projektes zu verschaffen,« sagt Rainer Stöckicht, Pressesprecher der Stadt. Viele der Anwesenden seien nach dem Abend, so Stöckicht, sehr dankbar für diese Informationen gewesen.
Anschließend gingen Architekt Sebastian Neuhaus vom Büro Krieger und Dietmar Altenburg vom Beratungsbüro Altenburg auf die Gründe für die bestehenden Baumaßnahmen des Vitelliusbades ein. Unter anderem sei das bisherige Bad für die rückläufige Besucherzahl überdimensioniert und die Technik veraltet. Den Vorwurf der BI, dass Planungsalternativen nicht geprüft worden seien, wies Altenburg zurück. Diese seien vorab diskutiert und die erfolgversprechendste vorgestellt worden.
Abschließend kamen die im Stadtrat vertretenen Parteien zu Wort. Jan Salfer, Fraktionsvorsitzender der CDU, erklärte prompt, dass sich eine Mehrheit der Fraktion eine Alternativplanung wünscht.

Weitere Gespräche

Obwohl dies für Verwunderung sorgte,  hätten Bürgermeister und Verwaltung die Debatte  insgesamt als positiv empfunden, so Stöckicht. In einem Gespräch mit Innenminister Roger Lewentz will Joachim Rodenkirch nun Alternativplanungen beratschlagen. Rainer Stöckicht bestätigte auf WochenSpiegel-Anfrage, dass dieses Gespräch am Montag, 21. Oktober stattfinden wird und die Ergebnisse anschließend parteiübergreifend diskutiert werden. »Die Anregungen der Bürger sollen dann in die weitere Planung miteinbezogen werden« erklärt Stöckicht.
Die CDU äußerte sich auf Wochenspiegel-Nachfrage  eher vage: »Wir werden nun zunächst das anstehende Gespräch [...] abwarten und die Ergebnisse [...] innerhalb der Fraktion diskutieren«, teilte  Vorsitzender Jan Salfer mit.

Ein Bürgerbegehren?

Als insgesamt trotzdem enttäuschend wertet die Bürgerinitiative die Versammlung im Eventum. »Die BI hatte gehofft, dass an diesem Abend Alternativkonzepte vorgestellt werden und dass seitens der Verantwortlichen in Stadtverwaltung und Stadtrat Kompromissbereitschaft erklärt wird. Stattdessen ist die bisherige Planung verteidigt worden«, sagt Jörg Krames. Die Initiative hofft, dass die Vorschläge der Bürger berücksichtigt werden: »Wir sind der festen Überzeugung, dass Alternativen, insbesondere unter Erhalt des bestehenden Freibades möglich sind«, unterstreicht Jörg Krames.
Nach der Versammlung wandte sich die BI daher in einem Schreiben an alle Stadtrats-Fraktionen - mit der Bitte, über einen Stadtratsantrag Alternativkonzepte einzufordern. Jörg Krames: »Falls sich in der Frage einer Alternativplanung keine Mehrheit im Stadtrat abzeichnet, prüfen wir, ob ein Bürgerbegehren möglich ist.« (ju).


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