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Wittlicher Wissenschafts Dialog

Die Stiftung Stadt Wittlich hatte in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle Mittelstand der Universität Trier, der Sparkasse Mittelmosel – Eifel Mosel Hunsrück und der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank eG eingeladen. Ein sehr interessiertes Publikum aus Wirtschaft, Forschung und Verwaltung folgte diesem Ruf in die Synagoge.

Natürlich reizte der hochkarätige Referent des Abends. Bürgermeister Joachim Rodenkirch freute sich sehr, den Minister für Wirtschaft, Digitales und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, Professor Dr. Andreas Pinkwart, in Wittlich begrüßen zu dürfen. „Die Gegenwart stehe immer auf der Vergangenheit“, so der Bürgermeister, „in welchem Kontext die Zukunft einmal zu unserer Gegenwart stehen wird, versuchen wir zu erforschen, können es uns aber schwerlich vorstellen.“  

Digitale Speicher können mehr

Im Rahmen des „Wittlicher Wissenschaftsdialog“ versuchte Professor Pinkwart die Zukunft, die die Digitalisierung der Menschheit bietet, zu skizzieren. Informationen habe der Mensch schon früh versucht zu fixieren, indem er sie aufschrieb. Digitale Speicher könnten aber mehr als Informationen festhalten. Töne, Bilder, Gerüche, Gefühle und Sprache würden in eins/null zerlegt und festgehalten und diese Speicherung sei somit viel leistungsfähiger als jede Schrift. Von der Revolution des Buchdrucks bezüglich der Informationsverbreitung sprach der Referent und verglich sie mit der Digitalisierung. „Nur, dass heute Milliarden Menschen gleichzeitig an diesem Wissen partizipieren können und nicht nur die wenigen, die vor 500 Jahren in der Lage waren, ein Buch zu erwerben und zu lesen“.  

Beispiel Estland

Kritisch wertete der Referent die deutsche Bürokratie, die den digitalen Entwicklungen teils ablehnend gegen über stehe. Pinkwart sprach über die Offenheit der Esten gegenüber der Technologie und welche Vorteile sie für die Bevölkerung biete. Besuche bei Behörden, um Ausweise zu beantragen oder Bauanträge einzureichen, fänden nicht mehr physisch, sondern nur noch virtuell statt. „Kein Bürger muss mehr warten oder sich gar wie derzeit in Berlin Termine beim Einwohnermeldeamt geben lassen, um einen Pass zu beantragen. Die Menschen in Estland gestatten einen unkomplizierten Zugriff auf ihre persönlichen Daten in der Sicherheit, dass Missbrauch wirkungsvoll abschreckend bestraft wird.“  

Wanted: Begeisterung

Auch die innovative chinesische Wirtschaft sprach der Referent an und warnte vor einem Abfall gerade der deutschen Automobilindustrie in die Beliebigkeit. Selbstfahrende Autos hätten große Vorteile und auch einen immensen Gewinn für den Individualverkehr, der nicht mehr von menschlichen Unzulänglichkeiten gestört würde. . .   Von Führungskräften sei Begeisterung für die Zukunft und Engagement in der Umsetzung der Digitalisierung vonnöten. Der Referent erläutertet, welche Probleme ein Paketversender hatte, die deutsche Automobilindustrie für die Entwicklung eines bestimmten Transportfahrzeuges zu motivieren und nahm dies als Beispiel für unzureichende Begeisterungsfähigkeit und Ignorieren der technologischen Entwicklungen. Roboter seien heute bereits nicht nur in der Industrie, sondern auch in Lehre und Pflege erfolgreich eingesetzt. „Sie zeigen auch den Weg aus dem Fachkräftemangel an“. Pinkwart zeigte eine digitale Zukunft mit Zeit für die Entwicklung weiterer Talente an und forderte weniger Verzagtheit. „Denn kommen wird sie, die digitale Welt.“   Nach einem Podiumsgespräch mit Prof. Dr. Jörn Block, dem Sprecher der Forschungsstelle Mittelstand der Universität Trier, der Beantwortung von Publikumsfragen und lang anhaltendem Applaus für den inhaltlich und rhetorisch fesselnden Vortrag stellten die Universitätsmitarbeiter, Doktoranden und Studenten ihre aktuellen Forschungsprojekte zum Mittelstand vor. Angeregte Gespräche unter den Zuhörerinnen und Zuhörern mit den Referenten ließen einen hochinteressanten Abend ausklingen.  


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