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Ein Zeichen setzen für Inklusion

Im Rahmen der Special Olympics Weltspiele 2023 werden bereits jetzt 170 Kommunen gesucht, die je eine internationale Delegation aufnehmen können. Auch in der Region könnte man sich an diesem Inklusionsprojekt beteiligen ...

Vom 17. bis 24. Juni 2023 finden die Special Olympics Weltspiele in Berlin statt. Das scheint noch weit entfernt. So manche Entscheidung muss aber bereitszeitnah  getroffen werden: 170 Kommunen werden für ein Inklusionsprojekt gesucht – in jeder soll eine der 170 internationalen Delegationen – von 6 bis 400 Mitgliedern – untergebracht werden. Die Bewerbungsphase läuft seit dem 15. Januar und endet am 31. Oktober.
Wilfried Kootz, Medienverantwortlicher der Special Olympics Rheinland-Pfalz ist sich sicher: Die Region muss sich beteiligen. »Die Welt ist zu Gast in der Bundeshauptstadt, und Deutschland wird einen echten Wahrnehmungswandel gegenüber Menschen mit geistiger Behinderung erleben – zu mehr selbstbestimmter Teilhabe und mehr Sichtbarkeit in der Gesellschaft. Und da sollten wir in der Region Flagge zeigen. Mit dem »Host Town Program« sollten wir Sportler auch in der schönen Eifelregion willkommen heißen und ein Zeichen setzen«, so der Bickendorfer.
Für einen viertägigen Aufenthalt könnten die Menschen mit geistiger Behinderung im Eifelkreis Bitburg-Prüm zu Gast sein. Bewerben können sich sowohl Landkreise, Städte als auch Gemeinden sowie ein Zusammenschluss mehrerer Kommunen. »Die Verantwortlichen in den Kommunen, ob etwa Bitburg oder Prüm und den Verbandsgemeinden, sollten die Chance nutzen, Initiativen gelebter Inklusion zu zeigen, wobei der Kreativität bekanntlich keine Grenzen gesetzt sind«, so Kootz.

»Feuer und Flamme« für »Host Town Program«

Für dieses Projekt stark machen will sich vor allem Gerd Wanken, seit August 2019 kommunaler Behindertenbeauftragter des Eifelkreises. Der ehemalige Leiter des Hauses der Jugend (HdJ) in Bitburg engagiert sich ehrenamtlich für die Integration von behinderten Menschen. »Als ich davon gehört habe, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich war schon oft mit dem Haus der Jugend in anderen Städten dabei und durfte hautnah erleben, dass Sport einfach eine verbindende Wirkung für Menschen hat.« Nach der Landtagswahl möchte Wanken daher ordentlich die Werbetrommel rühren. »Ich denke, es ist auch eine gute Gelegenheit, die Sportvereine noch einmal für das Thema sensibel zu machen.«
Wie die Chancen seiner Meinung nach stehen, dass der Eifelkreis Bitburg-Prüm Gastgeber sein wird: »Bei hoffnungsvollen hundert Prozent.  Die Erfahrung zeigt, dass sich Ehrenamtliche finden werden. Außerdem ist es ein guter Nährboden, dass die Spiele schon einmal in der Region waren. Ich denke, wir werden etwas Schönes hinbekommen und mit Engagement ein Zeichen für Inklusion setzen können.«
Gerd Wanken könnte mit seiner Einschätzung richtig-liegen. Auf WochenSpiegel-Anfrage teilte der Pressesprecher der Kreisverwaltung nach Rücksprache mit Landrat Dr. Joachim Streit mit: »Wir haben großes Interesse, uns zu bewerben und werden die Bewerbung in der nächsten Bürgermeisterrunde mit den Verbandsgemeinden und der Stadt Bitburg besprechen.«
Auch auf Anfrage an  Bitburgs Bürgermeister Joachim Kandels kommt eine positive Rückmeldung der Stadt: »Das Thema ‚Inklusion und Teilhabe‘ ist ein wichtiges Thema in Bitburg. Mit Unterstützung der Stadt Bitburg und anderer Träger haben wir Vieles verwirklichen können, siehe Grundschulen, Haus der Jugend oder auch die Schule und die Kindertagesstätte sowie das Wohnheim der Lebenshilfe.
Dazu durften wir im Jahr 2011 bereits einmal als Ausrichter der Special Olympics Rheinland-Pfalz fungieren. Es war eine wunderbare Veranstaltung, die allen Beteiligten viel Freude machte.
Auch aus dieser Erfahrung heraus können wir uns sehr gut vorstellen, uns als Host Town zu bewerben. Auch eine Kooperation mit dem Eifelkreis und/oder den Verbandsgemeinden Bitburger Land und Speicher, mit denen wir ja seit vielen Jahren im Bereich des Tourismus zusammenarbeiten, wäre denkbar.«
Auch die Verbandsgemeinde (VG) Prüm ist aufgeschlossen, wie VG-Bürgermeister Aloysius Söhngen auf Anfrage mitteilt: »Von dem Projekt lese ich heute zum ersten Mal. Ich könnte mir aber gut  vorstellen, dass die Verbandsgemeinde Prüm hier »Host town« oder besser »host county« würde.
Über die Lebenshilfe Prüm sind wir eng mit Special Olympics verbunden. Sportlerinnen und Sportler aus unserer Region haben  schon öfter an den Special Olympics  World Games teilgenommen.« Alle Infos zu den »Special Olympics World Games Berlin 2023« unter: www.berlin2023.org; www.so-rlp.de (sas)


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