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Ein zukunftsweisendes Abkommen

Immer mehr Städte in Rheinland-Pfalz rufen den Klimanotstand aus. Auch Bitburg hat die Zeichen der Zeit erkannt und macht sich auf den Weg, ein Klimakonzept zu entwerfen. Die VG Prüm ist schon einen Schritt weiter.
»Klimaschutz ist wichtig, darum sind wir hier!« Mit diesen Worten haben die Kinder der Kita Lasel vergangene Woche Politiker empfangen und dabei dieses Plakat präsentiert. Foto: Kita Lasel

»Klimaschutz ist wichtig, darum sind wir hier!« Mit diesen Worten haben die Kinder der Kita Lasel vergangene Woche Politiker empfangen und dabei dieses Plakat präsentiert. Foto: Kita Lasel

Die Lage ist ernst. Der deutsche Wald leidet unter Hitzeschäden und die Getreideernte fällt unterdurchschnittlich aus - das sind nur zwei der bereits greifbaren Folgen der Klimaveränderung. In diesen Zeiten wird Klimaschutz populär: Bei Wahlen legen die Grünen zu, die globale Jugend hat mit der 16-jährigen Greta Thunberg eine Klimaaktivistin zu ihrer Ikone ernannt, die im Segelboot den Atlantik überquert, um ihren Standpunkt klarzumachen, und freitags gehen Schüler auf die Straße, um für das Klima zu streiken. Das scheint Politiker zu inspirieren. Um das Klima um fünf vor Zwölf noch zu retten, kommt umweltpolitische Bewegung in die lokalen Gremien. In seiner jüngsten Sitzung hat der Stadtrat Trier nach den rheinland-pfälzischen Städten Landau und Speyer den Klimanotstand ausgerufen. Auch in Bitburg tut sich was: Auf Antrag der Grünen haben sich die Fraktionen in der jüngsten Stadtratssitzung einstimmig darauf verständigt, ein Klimakonzept für die Stadt entwerfen zu lassen. "Es war gut und wichtig, dass es ein gemeinsames Thema für die Zukunft wird", freut sich Peter Berger, Fraktionsvorsitzender der Grünen, über die fraktionsübergreifende Zustimmung.

Baustelle: Verkehr der Zukunft

Noch in diesem Jahr soll die Stadt einen Experten beauftragen, der Vorschläge entwickelt, wie der CO2-Ausstoß in der Stadt verringert werden kann. "Das größte Anliegen, das wir haben, ist der Verkehr der Zukunft", nennt Peter Berger, was für den Klimaschutz die oberste Priorität hat. Ein Radwegekonzept, das in diese Richtung zielt, haben der Landesbetrieb Mobilität und das Kölner Planungsbüro VIA bereits in Arbeit und stellen es Mitte September den Fraktionen und der Stadt vor. Andere Maßnahmen sind bereits umgesetzt wie Photovoltaik auf städtischen Gebäuden sowie Blockheizkraftwerke zur Stromerzeugung für die Kläranlage in der Albachstraße und das Schwimmbad. Der externe Berater soll weitere Ideen entwickeln. Peter Berger denkt an kostenfreie E-Stadtbusse, damit Bürger für kurze Fahrten auf ihr Auto verzichten. Er schlägt zudem eine Car-Sharing-Flotte vor. Auch im Bereich Bauen sieht er Handlungsbedarf: "Wir müssen Prämissen bei der Ausweisung von Baugebieten aufstellen, zum Beispiel in Bezug auf Photovoltaik und Zisternen für die Gartenbewässerung." Wenn das Planungsbüro seine klimafreundlichen Vorschläge unterbreitet, möchte Peter Berger, dass ein Vertrag aufgesetzt wird, für den jedes Stadtratsmitglied mit seiner Unterschrift persönlich Verantwortung übernimmt.

Viele müssen mitmachen

"Bei der Umweltproblematik haben wir fünf nach Zwölf. Wenn jede Kommune ihres dazu beiträgt, um CO2 einzusparen, Wasser zu sparen, Ressourcen einzusparen, ist das eine wichtige Sache", hofft Berger, dass sich viele anschließen. "Kitas, Schulen, Private und Gewerbeverein müssen das mittragen. Die Umsetzung muss auf breiten Füßen stehen", fordert der Grüne. In der VG Prüm gibt es seit März ein Klimaschutzkonzept (https://www.pruem.de/verbandsgemeinde/klimaschutzkonzept) mit dem Ziel, Treibhausgas-Emissionen zu verringern und Energie einzusparen. 30 Maßnahmen wurden dafür entwickelt. Bevor die einzelnen Projekte konkret beschlossen werden können, muss das Konzept in der Ratssitzung am 24. September angenommen werden. "Es ist unsere Verpflichtung, was zu tun. Für unsere Kinder und deren Kinder", appelliert Peter Berger. Am Kindergarten in Lasel nehmen es die Kinder schon selbst in die Hand. Am Freitag vergangener Woche haben sie Umweltministerin Ulrike Höfken und andere Politiker empfangen, um zu demonstrieren wie Umwelt- und Klimaschutz funktioniert. Das lernen sie in ihrer Kita, die sich als Konsultationskindergarten den Schwerpunkt Bildung für nachhaltige Entwicklung auf die Fahne geschrieben hat. Die Jungen zeigen den Weg.


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