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Rente: Frauen sind klar im Nachteil

Der Rentenreport des DGB für die Region Trier bringt zutage: Die Altersarmut nimmt zu. Verlierer bei der Rente sind ganz vorne Frauen im Eifelkreis Bitburg-Prüm.
Altersarmut breitet sich in der Region aus. Immer mehr Rentner müssen mit weniger Geld auskommen. Vor allem Frauen sind betroffen.               Foto: Pixabay

Altersarmut breitet sich in der Region aus. Immer mehr Rentner müssen mit weniger Geld auskommen. Vor allem Frauen sind betroffen. Foto: Pixabay

Der DGB Region Trier hat am 24. September seinen Rentenreport 2020 präsentiert. Der Report zeigt, dass jede bzw. jeder sechste Rentner armutsgefährdet ist und die regionalen sowie geschlechtsspezifischen Unterschiede sehr groß sind. Besorgniserregend sei außerdem die Zunahme an psychischen Erkrankungen, die zur Erwerbsminderung führen, resümiert James Marsh, Geschäftsführer des DGB Region Trier.

Rd. 3.000 Rentnerinnen und Rentner in der Region Trier sind auf die unterstützende Grundsicherung angewiesen


»Der Rentenreport belegt, dass sich in der Rentenpolitik seit unserem ersten Rentenreport 2017 nicht viel bewegt hat: Annähernd 3.000 Rentnerinnen und Rentner in der Region Trier sind auf unterstützende Grundsicherung im Alter angewiesen – selbst wenn sie ein Leben lang gearbeitet haben.«
Auffallend seien die anhaltend großen Unterschiede in der Altersarmut zwischen den Geschlechtern. Die durchschnittliche Altersrente der Neurentner betrug im Jahr 2018 für Männer in der Region Trier 1.025 Euro und für Frauen 619 Euro. Dies ergibt einen Rentenunterschied von 406 Euro.
Auch die regionalen Unterschiede stechen ins Auge: Bei den Männern fällt die Rentenauszahlung im Kreis Trier-Saarburg mit 1.102 Euro im Schnitt am höchsten und in der kreisfreien Stadt Trier mit 944 Euro am niedrigsten aus. Frauen erhalten in der Stadt Trier mit 671 Euro die höchste Rentenauszahlung, am niedrigsten ist sie im Kreis Bitburg-Prüm mit 546 Euro.

»Die Entwicklung Deutschlands hin zu einem Dumpinglohnland ist für die kommenden Generationen verheerend.«
James Marsh, Geschäftsführer DGB Region Trier

Insgesamt liegen in Rheinland-Pfalz 72 Prozent der Frauen und 35 Prozent der Männer unter der Armutsgefährdungsschwelle, die im Jahr 2018 bei 1.061 Euro lag. Eine Rente von mehr als 1.200 Euro erreicht mehr als die Hälfte der Männer, aber nur 13,1 Prozent der Frauen.
»Die Einführung der Grundrente war vor diesem Hintergrund richtig, da vor allem die Renten der Frauen gestärkt und ihre Lebensleistungen damit stärker anerkannt werden. Die Grundrente löst aber das Problem der sich ausbreitenden Altersarmut nicht und die Bundesregierung ist dafür zu kritisieren, sich diesem Trend nicht entschieden entgegengestellt zu haben. Die Rente ist ein Spiegel der eigenen Erwerbsbiografie. Vor diesem Hintergrund ist die Entwicklung Deutschlands hin zu einem Dumpinglohnland für die kommenden Generationen verheerend. Deshalb brauchen wir dringend steigende Löhne und mehr Tarifbindung im Land«, so Marsh.

Theorie vs. Realität: psychische Erkrankungen zwingen viele, frühzeitig aus dem Erwerbsleben auszuscheiden

Während die schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre politisch beschlossen wurde, sieht die Realität nach Angaben des DGB heute so aus: Männer gehen im Durchschnitt mit 64 Jahren und Frauen mit 64,3 Jahren in die Rente. Sowohl bei Männern wie auch bei Frauen sind psychische Erkrankungen mit 43 Prozent die Hauptdiagnose für ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben. 2006 waren es noch etwas mehr als 30 Prozent. Dabei sind Frauen mit 48,9 Prozent häufiger von psychischen Erkrankungen betroffen als Männer. Mehr als  22.000 Personen bezogen 2018 in Rheinland-Pfalz, aufgrund ihres vorzeitigen Ausscheidens aus dem Berufsleben, Grundsicherung bei Erwerbsminderung.
»Die Arbeitgeber haben dafür zu sorgen, dass die Beschäftigten lange und gesund arbeiten können und das Land muss sicherstellen, dass auch alle die Arbeitsschutzgesetze einhalten. Nur gesunde Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können gute Arbeit leisten, das muss das Interesse aller sein«, fordert James Marsh. red


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