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»Nirgendwo werden Menschen besser betreut«

Große Feier: Die Westeifel Werke feierten an ihrem Standort bei Wißmannsdorf ihren 40. Geburtstag. Zum Wiegenfest gab es viel Musik, begeisterten Applaus und einen Blick zurück auf die vergangenen Jahrzehnte.
Das Orchester der Westeifel Werke sorgte während der Feierlichkeiten für den musikalischen Rahmen. Foto: S.Schröder

Das Orchester der Westeifel Werke sorgte während der Feierlichkeiten für den musikalischen Rahmen. Foto: S.Schröder

Die Turnhalle der Westeifel Werke-Einrichtung in Wißmannsdorf-Hermesdorf ist dicht gefüllt. Auf einer festlich geschmückten Bühne wartet das große Orchester der Westeifel Werke auf seinen Einsatz. Alles ist bereit für die große Geburtstagsfeier. Auch die Stimmung im Saal ist hervorragend. Dies wird besonders deutlich, als Geschäftsführer Ferdinand Niesen die Bühne betritt. Niesen ist beliebt bei den Mitarbeitern der Werkstätten und diese lassen ihn das auch mit begeistertem Applaus spüren. Die Mitarbeiter in den Werkstätten liegen Niesen sowieso sehr am Herzen: "Ihr steht an erster Stelle für die Bedeutung unseres Firmenverbundes. Ihr macht unser Unternehmen erst zu dem, was es ist." In seiner Festrede blickt der Geschäftsführer zurück auf die vergangenen 40 Jahre, wobei die Anfänge der Westeifel Werke sogar noch weiter zurückliegen. Da es für Menschen mit Behinderung in der Region keine adäquaten Teilhabemöglichkeiten am Arbeitsleben und Alltagsleben gab, kam es bereits 1973 in einer leer stehenden Schule in Kopp (VG Gerolstein) zur Einrichtung der ersten Werkstatt. "Damals stand man vor dem Problem, wo Menschen mit Behinderung nach ihrem Schulabschluss eine Arbeit finden können", so Niesen. "Die Lösung war dann diese Werkstatt." Ohne sich um bürokratische Hürden zu kümmern und auch ohne große finanzielle Hilfen, eröffneten die Lebenshilfe-Vereinigungen Daun, Bitburg und Prüm dann im September 1979 eine eigene Werkstatt in einem Neubau im Gerolsteiner Industriegebiet. Kurze Zeit später erfolgt dann die Benennung in "Westeifel Werkstätten" und auch verschiedene Erweiterungen wurden bereits nötig. 1991 eröffnete dann das erste Zweigwerk in Wißmannsdorf-Hermesdorf, vier Jahre später folgte das zweite Werk in Weinsheim.

Eröffnung eines Freizeit-und Tagungshotels

Die Westeifel Werkstäten, die 1999 in Westeifel Werke umbenannt wurden, errichteten jedoch nicht nur Werkstätten. In den folgenden Jahren kam es zur Eröffnung des euvea Freizeit- und Tagungshotels in Neuerburg (2001) und die Lebenshilfe Wohngemeinschaften Eifel gGmbH (2002) wurde gegründet. Neue Werkstätten entstanden darüber hinaus in Pützborn und Weinsheim im Rahmen der Europäischen Werkstätten-Kooperation Euweco für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung.Vor allem auf eine Besonderheit der Westeifel Werke ist Ferdinand Niesen sehr stolz: "Seit unserer Gründung sind fast alle von der Lebenshilfe betreuten Menschen in die Werkstätten integriert worden. Damit sind wir die einzige Region in ganz Rheinland-Pfalz, in der es keine klassischen Fördereinrichtungen gibt." Zukunftssorgen bereitet dem Geschäftsführer das Thema Digitalisierung. "Dies wird eine große Herausforderung für uns werden, da die Digitalisierung eine Veränderung in der Arbeitswelt mit sich bringen wird und natürlich auch die Strukturen bei unseren Kunden verändert. Darauf müssen wir dann auch reagieren."

Kritik an Gesprächen über Gesetzesentwurf

Kritische Worte findet auch Alfred Haas, Verwaltungsratsvorsitzender der Westeifel Werke, in seiner Rede. Er kritisiert das Bundesteilhabegesetz (BTHG), nach dem Menschen mit Behinderung in ihrem Leben mehr selbst bestimmen können. "Natürlich begrüßen wir diesen Gesetzesentwurf der Bundesregierung, aber bei den Gesprächen über Inklusion entsteht der Eindruck, dass in Einrichtungen wie den unseren nicht mehr zeitgemäß gearbeitet wird", so Haas. "Wir setzen uns aber dafür ein, dass Menschen bestmöglich selbständig arbeiten, wohnen und leben können. Nirgendwo sonst werden Menschen mit Behinderung besser, persönlicher und intensiver betreut, als bei uns in der Eifel." Extra Westeifel Werke Innerhalb des Firmenverbundes der Westeifel Werke und Tochterunternehmen werden zurzeit rund 1300 Mitarbeiter an 13 Standorten in der Eifel beschäftigt und betreut. Die Standorte liegen im Eifelkreis und im Vulkaneifelkreis.


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