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Internationaler Tag der Biologischen Vielfalt

Am Freitag, 22. Mai ist der Internationale Tag der Biologischen Vielfalt. Die Coronakrise zeigt dabei, wie wertvoll unsere Wälder als Zufluchtsort für die Menschen sind.
Über bewusst belassene Biotopbäume mit Baumhöhlen freut sich unter anderem der Waldkauz. Foto: Landesforsten.RLP.de / Hansen / Lamour.

Über bewusst belassene Biotopbäume mit Baumhöhlen freut sich unter anderem der Waldkauz. Foto: Landesforsten.RLP.de / Hansen / Lamour.

Die Zahlen derer, die in den vergangenen Wochen Ausgleich und Entspannung im Wald suchten, hat sich vervielfacht. Doch nicht nur für die Menschen ist der Wald unentbehrlich. "Intakte Wälder haben eine immense Bedeutung für die Bewahrung der Biologischen Vielfalt", erklärt Jürgen Weis vom Forstamt Bitburg. Sie bieten Lebensraum für unzählige Tiere, Pflanzen und Pilze. Der aktuell gültige Nationale Vogelschutzbericht 2019 des Bundesamtes für Naturschutz dokumentiert eine deutliche Zunahme der Waldvögel. "Solche Entwicklungen bestätigen, dass sich unser Engagement für die biologische Vielfalt lohnt" so der Förster. "Aufhorchen ließ mich allerdings eine Studie der Technischen Universität München aus dem vergangenen Jahr. Sie stellte fest, dass der allgemein beobachtete Rückgang der Insekten nun auch im Wald angekommen ist" zeigt sich Jürgen Weis besorgt. Am stärksten scheinen die Arten betroffen zu sein, die weite Strecken zurücklegen um mit der Umwelt außerhalb der Wälder in Kontakt zu kommen. Den Arten, die den Wald nicht verlassen, geht es offenbar besser. Auch wenn noch längst nicht alle Zusammenhänge verstanden sind - solche wissenschaftlichen Erkenntnisse sind Ansporn für die Forstleute, ihre Bemühungen für den Arten- und Insektenschutz konsequent fortzusetzen.

Was Forstleute und Waldbesitzende für die Artenvielfalt tun

"Es ist nicht so, dass ich morgens aufstehe und mir überlege, was ich heute für den Artenschutz tue!" erläutert Revierleiter Richard Wagner, "das sind viele Maßnahmen, die ineinandergreifen und zu meinem ganz normalen Arbeitsalltag gehören": Zum Beispiel der Erhalt von sogenannten Biotopbäumen. Das sind strukturreiche, alte, zum Teil auch bereits absterbende oder tote Bäume, vielleicht mit Spechthöhlen oder mit Bruthorsten. "Wir kennen diese Bäume ganz genau und sie werden nur in Ausnahmesituationen gefällt". Als stehender toter Baum oder schon am Boden liegend, dick oder dünn, ist Totholz Heimat vieler Pilz- und Insektenarten. Häufig entstehen um die Biotopbäume herum einzelne Waldbereiche mit besonders viel Totholz. Bei der Durchforstung des Waldes gehen Forstwirte und Förster sehr sorgfältig vor. Indem sie ausgesuchte Bäume entnehmen, sorgen sie dafür, dass sogenannte Mischbaumarten gefördert werden. So kann der Wald nach und nach immer vielfältiger werden. Besondere Biotope wie Bachläufe oder kleine Tümpel werden sehr sensibel behandelt. Eine sorgfältige Durchforstung kommt auch den Bienen und anderen Insekten zugute. Wenn einzelne Bäume geerntet werden, können die Nachbarbäume größere Kronen bilden und mehr Nektar und Pollen produzieren.

Hintergrund zum Internationalen Tag der Biologischen Vielfalt

Seit 2001 wird der 22. Mai als Internationaler Tag der biologischen Vielfalt gefeiert. Er erinnert an den 22. Mai 1992, an dem der Text des Übereinkommens über die biologische Vielfalt offiziell angenommen wurde. Artenvielfalt, auch Artendiversität genannt, ist ein Maß für die Vielfalt der biologischen Arten innerhalb eines Lebensraumes oder geographischen Gebietes und somit für die Vielfalt von Flora und Fauna. (red)


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