Seitenlogo
Sybille Schönhofen / bil

Kandels äußert sich erstmals öffentlich zum Wehrleiterstreit

In Bitburg zeigt sich die Bevölkerung solidarisch mit der Feuerwehr. Armbänder mit der Aufschrift

In Bitburg zeigt sich die Bevölkerung solidarisch mit der Feuerwehr. Armbänder mit der Aufschrift "Bitburg brennt" sind an mehreren Orten zum Mitnehmen aufgestellt. Foto: S. Schönhofen

Im schwelenden Streit um die Neubesetzung des Feuerwehrleiters hat sich Bürgermeister Joachim Kandels heute öffentlich erklärt. Kandels hatte nach der Wahl des Feuerwehrchefs Manfred Burbach, dem die Wehrleute Ende Mai 98 Prozent ihrer Stimmen für eine weitere Amtszeit gegeben hatten, die Bestätigung versagt. Begründet hatte Kandels seine Entscheidung bislang nicht. Zumindest nicht öffentlich. Wie Manfred Burbach auf Anfrage bestätigt, hat er inzwischen einen Bescheid des Bürgermeisters bekommen. Darin seien "viele Kleinigkeiten" als Erklärung aufgeführt. Aus juristischen Gründen will Burbach diese öffentlich nicht wiederholen. Er hat aber über seine Anwältin Widerspruch eingelegt.

Bürgermeister argumentiert mit Vertrauensverlust

Auf der Homepage des Rathauses war heute für kurze Zeit eine Erklärung des Bürgermeisters nachzulesen, die nach wenigen Minuten wieder gelöscht war, weil sie eigentlich erst zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht werden sollte, wie aus dem Rathaus zu erfahren war. Als Gründe, warum er Burbach nicht zum Wehrleiter ernennen könne, schrieb Kandels, dass "eine Vielzahl von Verhaltensweisen" das Vertrauen zerstört hätten. Burbach habe sich nicht loyal gegenüber Bürgermeister, Stadtrat und Verwaltung verhalten und "nicht abgesprochene, eigenmächtige bzw. unangemessene Handlungen in der Öffentlichkeit" vollzogen.

Kandels findet Protest nicht angemessen

Nachdem der Bürgermeister Burbach nicht im Amt bestätigt hatte, gab es Protestaktionen wie die Niederlegung von Feuerwehrhelmen vor dem Rathaus, eine Demonstration vor dem Brandenburger Tor in Berlin und Blumenniederlegung auf dem Gelände der Feuerwache in der Mötscher Straße. Kandels bezeichnet die Aktionen als "weder verhältnismäßig noch zielführend". Dem Eklat bei der Wahl des Wehrleiters vorausgegangen waren Diskussionen über die Ausstattung und die Größe der Feuerwache, die knappe Personaldecke und die Honorierung der Einsatzkräfte in Rufbereitschaft und die Äußerung eines Stadtratsmitglieds, die Bitburger Wehr sei "übermotiviert". Seitdem hat das Thema für große Aufmerksamkeit gesorgt, vor allem auf Facebook, wo die Gruppe "Bitburg brennt" bereits mehr als 1200 Mitglieder hat.

Burbach will weitermachen

Am 1. August beginnt die Amtszeit eines neuen Wehrleiters. Bis dahin wird der Rechtsstreit kaum geklärt sein. Für die Stadt sei das kein Problem, so der Pressesprecher der Stadt: "Es gibt zwei Stellvertreter. Es geht auf jeden Fall weiter." Burbach würde trotz des Zerwürfnisses weitermachen: "Meine Mannschaft hat mich gewählt. Die 98 Prozent geben Lust genug", äußert er sich gegenüber dem Wochenspiegel. Kandels weist darauf hin, dass ein zuvor durch den Bürgermeister nicht bestätigter Kandidat rechtlich nicht mehr wählbar sei. Wie es juristisch weiter geht, wird sich zeigen. "Wenn der Widerspruchsbescheid vorliegt, wird das Gericht entscheiden, ob Gründe für das Versagen der Bestätigung im Amt vorliegen", so Burbachs Anwältin Jutta Christen. Inhaltlich möchte sie sich wegen des laufenden Verfahrens nicht zu den Anschuldigungen des Bürgermeisters äußern und auch keine Stellungnahme dazu abgeben.


Meistgelesen