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Was erwartet die Wirtschaft von Trump?

Erweiterungsbau: Grohmann Engineering in Prüm expandiert.

Erweiterungsbau: Grohmann Engineering in Prüm expandiert.

Rheinland-Pfalz hängt nicht zuletzt von guten Wirtschaftsbeziehungen ab. Trump kündigte an, in seiner Präsidentschaft Freihandelsabkommen zu canceln und den Grundsatz »America first« umzusetzen. Ein Ende der Globalisierung? Mit  gemischten Gefühlen sieht die regionale Wirtschaft in die Zukunft der Beziehungen mit den USA. Nicht nur der Trierer Politikwissenschaftler Uwe Jun befürchtet negative Auswirkungen, sollte Trump den angekündigten Protektionismus umsetzen. Auch die Industrie- und Handelskammern in Rheinland-Pfalz zeigen sich verunsichert, wie deren wirtschaftspolitischer Sprecher Robert Lippmann  erläutert: »Bis der Kurs klar ist, müssen wir mit Unruhe insbesondere an den Geld- und Kapitalmärkten rechnen.« Darüber hinaus exportieren die Unternehmen im Land Waren im Wert von rund fünf Milliarden Euro jährlich in die USA. Es bleibe abzuwarten, inwiefern Trump den freien Warenverkehr tatsächlich beschränken wird. Unbeeindruckt hingegen zeigt sich der amerikanische Reifenhersteller Goodyear-Dunlop in Wittlich: »Wir erwarten keine Veränderungen unserer Strukturen in Deutschland bedingt durch die Wahlergebnisse in den USA«, heißt es aus der Unternehmenszentrale.
Aus für die Eifel? Besonders aufmerksam werden die Trump-Auswirkungen in der Eifel beobachtet. Noch am Tag vor der Präsidentenwahl sorgte eine Nachricht für Aufsehen: Der kalifornische Autohersteller Tesla, spezialisiert auf Elektromobilität, kauft Grohmann Engineering in Prüm. Zu den dortigen rund 700 Beschäftigen sollen weitere rund 1.000 Arbeitsplätze in die Eifel kommen: So soll ein echtes Technologie-Cluster in der Region entstehen. Das Image des Standorts, so die Hoffnung, wird sich vom abgeschiedenen Ländlichen hin zu einer modernen Wissensregion wandeln. Doch nun Trump: Er betonte, alle Arbeitsplätze von US-Unternehmen nach Amerika zurückholen zu wollen. Bedeutet dies das Aus für die Chancen in der Eifel? Klaus Grohmann, Managing Director des Unternehmens und auch nach der Übernahme Firmenlenker in Prüm, wägt ab: »Es ist doch noch viel zu früh für Prognosen. Aber alle Arbeitsplätze in die USA zu verlagern wäre wohl sowieso unmöglich. Außerdem weiß er aus seinen bereits langjährigen Geschäftsbeziehungen in die USA: »Die dortigen Industrien und Innovationstreiber sind von Fachkräften aus aller Welt geprägt, sie sind multikulturell. Das kann und will kein großes Unternehmen wieder rückgängig machen.« Er ist überzeugt, dass es Trump allenfalls um jene Jobs gehen könnte, die in der Konsumgüterfertigung etwa nach Asien gingen. »Aber diese Arbeiten können nicht in den stillgelegten Fabriken des ‚rust belts‘ stattfinden, sondern brauchen längst hoch moderne Anlagen. Solche, wie wir sie liefern und für welche es in den USA selbst kein ausreichendes Angebot gibt.«  ako


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