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Senkrechtstart von »Fred beflügelt«

Vor einem Jahr hat Anne Schröder aus Rivenich ein Musikprojekt ins Leben gerufen, das sie als Vermächtnis ihres verstorbenen Mannes Fred ansieht. Es soll Kindern Instrumentalunterricht ermöglichen, deren Familien sonst die finanziellen Mittel dafür nicht aufbringen könnten.

Benannt ist es nach Anne Schröders verstorbenem Mann: 2016 war Fred Schröder im Alter von 57 Jahren an Krebs gestorben. Mit seiner Hinterlassenschaft fördert seine Witwe seit einem Jahr die musikalische Ausbildung für mittlerweile 20 Kinder. Dafür hat sie sich mit der Musikschule "Spiel mit" aus Wittlich und dem Förderverein "Musica" aus Daun zusammengetan. Unterstützt wird das Netzwerk durch das Musikhaus Müller aus Daun, das Instrumente und Technik günstig zur Verfügung stellt. Die Zusammenarbeit trägt Früchte: In der Villa Kunterbunt, dem Trierer Nachsorgezentrum für krebs-, chronisch- und schwerstkranke Kinder, haben zehn Kinder über das Projekt "Fred beflügelt" jeden Freitag Einzelunterricht in Gitarre, am Keyboard oder im Gesang. Lehrer und Instrumentenmiete kosten sie nur einen geringen Obulus. "Wir wollten nicht, dass die Eltern das Gefühl haben, Almosenempfänger zu sein. Deshalb gibt jeder ein wenig dazu", erklärt Anne Schröder. Eins der Kinder von "Fred beflügelt" ist Mia. Die 14-Jährige kommt jede Woche aus dem Hunsrück nach Wittlich zu Gesangsstunden in die Musikschule "Spiel mit". Mia sei ein Naturtalent, schwärmt ihre Mentorin Anne Schröder. Auf der Bühne ohne jede Scheu und mit "super Stimme". Am liebsten singt sie Sarah Connor. Zum Projekt "Fred beflügelt" kam sie durch die Villa Kunterbunt, zu der Anne Schröder 2017 Kontakt aufgenommen hatte, um Kinder zu finden, die sie unterstützen kann. Im Oktober begann der Unterricht. Seitdem bekommt auch Mia Gesangsunterricht und hatte schon ihren ersten Auftritt. "Ich liebe die Musik, denn immer, wenn es mir in der Zeit der Chemo-Behandlung schlecht ging, konnte man mich mit Musik auf andere Gedanken bringen. Ich habe für diesen Moment alles um mich herum vergessen können", erzählt Mia. Gemeinsam mit Klaus Behütuns-Steffens, dem Leiter der Musikschule "Spiel mit", besucht Anne Schröder regelmäßig die Kinder im Unterricht, um den Kontakt zu halten und in Erfahrung zu bringen, ob alles in ihrem Sinn läuft.Eine ihrer Stationen ist das Kinderheim in Speicher. Seit 2017 erhalten Heimkinder hier Unterricht an Keyboard, Gitarre, Schlagzeug, Saxofon und Percussion. "Sie zu motivieren war eine Herausforderung", erinnert sich Anne Schröder. "Aber es klappt, sie bei der Stange zu halten, weil sie in einer Gruppe spielen", verrät sie das Mittel zum Erfolg, das sie sich für die Acht- bis 16-Jährigen überlegt haben. Eine zweite Gruppe ist hier in Planung. Damit das Projekt langfristig am Leben erhalten werden kann, ist Hilfe nötig. "Jede Unterstützung ist wichtig für die Nachhaltigkeit des Projekts", sagt Anne Schröder, denn das Eigenkapital ist endlich. Daher ist sie immer auf der Suche nach Sponsoren und Spendern. Das funktioniert bislang so gut, dass noch mehr Kinder unterstützt werden könnten. Dabei haben die Förderer ein weiteres Ziel im Blick: "Wir würden unheimlich gerne jemanden unterstützen, der die Musikhochschule besuchen möchte, das aber finanziell nicht alleine stemmen kann", denken sie über Begabtenförderung nach. Extra: Am 9. Dezember lädt das Kinderheim Speicher im St. Vinzenzhaus zum Weihnachtsmarkt mit Tag der offenen Tür ein. Akteure des Projekts "Fred beflügelt" haben hier ihren ersten Auftritt ab 17 Uhr.  Gesangstalent Mia tritt am 23. Dezember beim Weihnachtskonzert der Musikschule "Spiel mit" ab 17 Uhr im Forum in Daun auf. Wer das Projekt "Fred beflügelt" unterstützen möchte, findet weitere Infos und Spendenkonto unter www.musica-kids.de

Foto: S.Schönhofen


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